„Ganz oben in den Charts“ war der Aichacher Stadtplatz. Seine zukünftige Entwicklung war einer der Vorschläge, über die Bürgerinnen und Bürger im Rahmen des Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes (Isek) abstimmen konnten. Rund 120 Interessierte waren am Dienstag zum Bürgerforum ins Pfarrzentrum gekommen. Sie vergaben Punkte, welche der vorgeschlagenen Maßnahmen ihnen besonders wichtig sind.
Seit rund eineinhalb Jahren läuft der Isek-Prozess in Aichach, bei dem auch die Bürger einbezogen werden. Vom ersten Schritt, der Bürgerinformation, und der anschließenden Bürgerwerkstatt, bei der Ideen gesammelt wurden, bis jetzt zur letzten Runde – dem Bürgerforum. Nun standen die Visionen und Maßnahmen, die Architekt Ulrich Wieler und Stadtplanerin Vera Lenger, Experten des Weimarers Büros für Stadtplanung „UmbauStadt“, aus den vielen gesammelten Ideen und Anregungen entwickelt hatten, zur Debatte.
Auch junge Leute bringen ihre Ideen für Aichach ein
Die Anregungen seien manchmal sehr visionär, andere wiederum sehr konkret gewesen, sagte die Stadtplanerin. Vor allem in der Kernstadt gebe es Orte, „die im Fokus stehen und über die sehr viel diskutiert wird“. Über die Lenkungsgruppe, der unter anderem Mitglieder des Stadtrats und Sachverständige angehören, hatten sich auch Schülerinnen und Schüler an der Ideensammlung beteiligt. Lenger fiel dabei auf: „Die Jugendlichen stecken sehr tief drin in den Themen.“
Herausgekommen ist ein großer Fundus an Ideen, aus dem die Stadtplanerin zusammen mit Architekt Wieler eine ganze Reihe von möglichen Maßnahmen entwickelt hatte. Im Bereich der Kernstadt ging es zum Beispiel um das Sanierungsgebiet Altstadt, die Entwicklung des alten Feuerwehrhauses und der Mädchenschule an der Martinstraße oder der Unteren Vorstadt. Gesamtstädtisch konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Maßnahmen wie die Ansiedelung von Einzelhandel, den öffentlichen Personennahverkehr oder die kommunale Wärmeplanung bewerten. Unter dem Oberbegriff „Aktiv untereinander“ lag der Schwerpunkt auf den Ortsteilen. Hier ging es zum Beispiel darum, Vereine und Initiativen in der Stadt und den Ortsteilen zu vernetzen und das Miteinander zu stärken.
Wichtig sind den Aichachern das San-Depot und das alte Feuerwehrhaus
Fünf Punkte hatte jeder Teilnehmer, um die aus seiner Sicht wichtigsten Maßnahmen zu kennzeichnen. Es dauerte nicht lange, bis sich die ersten Schwerpunkte herauskristallisierten. Andere nutzten die Gelegenheit zum direkten Gespräch mit dem Architekten oder der Stadtplanerin. Ein Besucher regte an, nach dem Friedberger Vorbild eine Tiefgarage unter den Stadtplatz zu bauen: „Bei einem Tor hineinfahren und beim anderen wieder raus.“ Dann gebe es auf dem Stadtplatz nur noch den Lieferverkehr. „Zu wenig konkret“ fand eine andere Besucherin die vorgeschlagenen Maßnahmen und ergänzte: „Ich weiß nicht, ob die Experten sich darunter das Gleiche vorstellen wie ich.“
Am Ende der knapp zweistündigen Veranstaltung präsentierte die Experten von UmbauStadt eindeutige Ergebnisse. Das Radwegenetz war den Teilnehmern wichtig gewesen. Auch das Pilotprojekt für einen flexiblen öffentlichen Nahverkehr hatte eine große Menge an Punkten bekommen. Ebenso die kommunale Wärmeplanung. Im Bereich der Kernstadt standen Maßnahmen zur Barrierefreiheit und die Entwicklung der Unteren Vorstadt vorn. Ganz wichtig war den Teilnehmern der Stadtplatz, für den sie sich mehr Aufenthaltsqualität wünschen. Dieser ist dicht gefolgt vom Gelände am San-Depot und dem Bereich rund um das alte Feuerwehrhaus. Viele Punkte gab es auch für ein neues Jugendzentrum oder die Kurzzeitpflege.
Die Experten von UmbauStadt werden die Ergebnisse nun sortieren und Maßnahmen festlegen. Noch vor der Sommerpause soll der Stadtrat darüber beraten. „Dann werden wir den großen Haken darunter kriegen“, hoffte Bürgermeister Klaus Habermann. Er wies darauf hin, dass nicht alles „eins zu eins umgesetzt werden kann“. Vieles werde ohne Förderung nicht möglich sein, betonte das Stadtoberhaupt.