Zum Abschluss der Feierlichkeiten zum 20-jährigen Bestehen des Aichacher Weltladens luden die Ehrenamtlichen zu einer Sonntags-Matinee ins Cineplex-Kino ein. Die Kinofreunde Aichach hatten ihre Unterstützung zugesagt und den Dokumentarfilm „Zeit für Utopien“ auf die Leinwand gebracht.
Weltladen-Schriftführer Hasso von Busse freute sich mit Kinofreunde-Sprecher Manfred Zeiselmair über einen vollen Kinosaal mit rund 60 Besucherinnen und Besuchern. Von Busse ließ noch einmal die Veranstaltungen des Jubiläumsjahrs Revue passieren, die im September mit dem großen Weltladen-Fest am Aichacher Schlossplatz ihren Höhepunkt fanden. Mit dem abschließenden Matinee-Film „Zeit für Utopien“ wolle man den Blick auf zukunftsweisende, nachhaltige Initiativen und Projekte in verschiedenen Ländern der Welt werfen.
Weltladen Aichach unterstützt den fairen Handel
Von Busse spannte den Bogen zum Aichacher Weltladen, der sich seit 20 Jahren ebenfalls für globale Gerechtigkeit und fairen Handel einsetze. Fairer Handel und faire Preise ermöglichten den Menschen in den Ländern des Globalen Südens ein friedliches und menschenwürdiges Leben, so von Busse. Dazu zählten insbesondere ein gesichertes Familieneinkommen, zumutbare Arbeitsbedingungen und Schulbildung statt Kinderarbeit.
Bislang sei der weitaus größte Teil des Handels zwischen den Industrieländern des Nordens und dem Globalen Süden ein „unfairer Handel“. Von Busse: „Und das wollen wir ändern! Wir haben ein großes Ziel: eine gerechtere Welt!“. Um dieses Ziel zu verwirklichen, brauche es „eine offene Gesellschaft, in der alle frei und gleichberechtigt sind und respektvoll miteinander umgehen“.
Film zeigt Initiativen rund um den Globus für mehr Gerechtigkeit
Der Dokumentarfilm zeigte im Anschluss anhand verschiedener Initiativen rund um den Globus, wie es möglich ist, beispielsweise über Bürgergenossenschaften gerechtere Bedingungen zu schaffen. Geschildert wurden reale ökonomische Beispiele – von einer bayerischen Käserei über ein Zürcher Wohnprojekt, von koreanischen Sardellenfischern über Minenarbeiter im Kongo.
Eine Mitbegründerin des Weltladens in Aichach ist Elisabeth Schlaphof aus dem Aichacher Stadtteil Unterschneitbach. Seit der ersten Stunde ist sie ehrenamtlich im Einkauf für Kunstgewerbe und als Laden-Dekorateurin aktiv. Im Gespräch erzählt sie von den schwierigen Anfangszeiten und ihrem einschneidendsten Erlebnis. „Ich konnte 2013 einmal als Einkäuferin mit nach Nepal reisen“, berichtet sie.
Weltladen Aichach sucht jüngere Mitstreiter
In den Handwerksbetrieben rund um Kathmandu durfte Schlaphof bei der Herstellung von Filz- und Strickwaren sowie beim Gießen und Hämmern von Klangschalen dabei sein. „Wir haben eine Woche lang täglich eine andere Werkstatt besucht. Sogar Leprakranke konnten dort unter menschenwürdigen Bedingungen arbeiten“, erinnert sich Schlaphof. Der Besuch vor Ort habe sie davon überzeugt, wie wichtig die Arbeit im Weltladen sei und zum Weitermachen motiviert. Nun seien viele Mitarbeiter in die Jahre gekommen und das Team suche dringend jüngere Mitstreiter.
Im Kinofoyer hatten die Ehrenamtlichen einen Informationsstand mit ausgelegten Broschüren aufgebaut. Bei Kinofreunde-Suppe und Weltladen-Gebäck ergaben sich noch viele interessante Gespräche. Hasso von Busse bedankte sich bei den Beteiligten und sprach von einer gelungenen Veranstaltung mit guter Atmosphäre. Zudem habe der Film zum Nachdenken angeregt und Anlass für viele Diskussionen gegeben. Zum „Weitermachen“ animierten die Kinofreunde, die den Erlös aus den verkauften Karten dem Aichacher Weltladen als Spende zur Verfügung stellen.
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