Knapp neun Millionen Euro will die Stadt Aichach in Bauprojekte investieren. Das Bauprogramm stellte Bauamtsleiterin Carola Küspert am Mittwochabend im Bauausschuss des Stadtrats vor. Eine Entscheidung darüber wurde nicht getroffen. Es wird in den Fraktionen beraten, bevor es Ende Februar zusammen mit den Eckdaten für den Haushalt und den Investitionen außerhalb des Bauprogramms Thema im Stadtrat wird.
Im Bauprogramm hat sich die Verwaltung laut Bürgermeister Klaus Habermann auf das Notwendigste beschränkt. Wenn der Stadtrat weitere Maßnahmen aufnehmen wolle, müsse man eine höhere Kreditaufnahme ins Auge fassen oder Maßnahmen streichen.
Bauprojekte in Aichach: Stadt muss bei Kanälen handeln
Auf die größten Posten hob Bauamtsleiterin Carola Küspert hervor. So besteht bei einigen Kanälen Handlungsbedarf, zum Beispiel in der Holzgartenstraße, wo der Querschnitt vergrößert werden muss, in der Äußeren Feldstraße und Am Straßberg in Oberbernbach. Damit einher gehen die Erneuerung der Wasserleitungen und der anschließende Straßenbau. Fortgesetzt werden muss die Optimierung der Anlagen im Wasserwerk.
Auch der Kreisverkehr, der den Unfallschwerpunkt an der Kreuzung der Augsburger Straße mit der Industriestraße in Ecknach entschärfen soll, fällt kostenmäßig ins Gewicht. In Untermauerbach soll der Ausbau der Ortsdurchfahrt beginnen und in Unterwittelsbach wird die Hollerstraße ausgebaut. Für alle, die mit dem Rad unterwegs sind, soll es heuer Verbesserungen an der Augsburger Straße geben, wo mit der Verbreiterung der Brückenkappen an der Flutgrabenbrücke die Geh- und Radwege breiter werden, und am Bahnhof, wo die Bike-and-Ride-Anlage erweitert wird.
Hohe Beträge fließen in den Hochwasserschutz. 270.000 Euro sind für den barrierefreien Umbau der Brücke bei Unterschneitbach eingeplant, wobei dafür Zuschüsse zu erwarten sind. Damit wäre der Grünzug an der Paar dann vollendet. Beginnen will die Stadt in diesem Jahr mit dem Kulturgraben in Griesbeckerzell. Bürgermeister Klaus Habermann war optimistisch, dass das klappt. Die Klagen von Betroffenen gegen den Planfeststellungsbeschluss seien mittlerweile alle abgearbeitet. Für den ersten Bauabschnitt, ein Rückhaltebecken, ist kein Grunderwerb notwendig. Das Förderverfahren sei aber "nicht ganz unkompliziert".
Marion Zott (Bündnis 90/Die Grünen) kritisierte, dass beim Hochbau keine größeren Beträge für den Offenen Ganztag eingeplant sind, der ab 2026 Pflicht wird. Ganz so dringlich sah Habermann das Thema nicht. Die Pflicht gelte vorerst nur für die erste Klasse.
Aichacher Haushalt 2022: Der Entwurf für das Bauprogramm
Volumen
Der Entwurf des Bauprogramms der Stadt Aichach für das Jahr 2022 hat einen Umfang von 8,977 Millionen Euro. Sie teilen sich auf folgende Bereiche:
Kanalbau
Gesamtsumme: fast 1,7 Millionen Euro
Größte Projekte: Kanalbau Holzgartenstraße – Schrobenhausener Straße 700.000 Euro (2023: 300.000 Euro); Optimierung der Kläranlage, Fertigstellung Blockheizkraftwerk 125.000 Euro; Kanalbau Äußere Feldstraße 200.000 Euro (2023: 270.000 Euro; Kanalbau Am Straßberg (Oberbernbach) 350.000 Euro (2023: 60.000 Euro).
Wasserversorgung
Gesamtsumme: knapp 1,2 Millionen Euro.
Größte Projekte: Leitungserneuerung Holzgartenstraße: 200.000 Euro (2023: 160.000 Euro); Wasserwerk Untergriesbach, Optimierung der Anlagen: 500.000 Euro (2023: 210.000 Euro); Umbau der Kreuzung Augsburger Straße und Industriestraße zum Kreisverkehr: 140.000 Euro (2023: 30.000 Euro); Rückbau Tiefbrunnen Obermauerbach: 170.000 Euro (2023 und 2024: jeweils 100.000 Euro); Leitungserneuerung St.-Martin-Straße Untermauerbach: 60.000 Euro.
Straßen- und Brückenbau
Gesamtsumme: gut 2,5 Millionen Euro.
Größte Projekte: Geh- und Radwege allgemein, darin enthalten die Verbreiterung der Brückenkappen (Flutgraben) an der Augsburger Straße: 160.000 Euro (2023: 100.000 Euro); Umbau der Kreuzung Augsburger Straße und Industriestraße zum Kreisverkehr: 450.000 Euro (2023: 250.000 Euro, 2024: 10.000 Euro); Ortsdurchfahrt Untermauerbach: 550.000 Euro (2023: 500.000 Euro, 2024: 50.000 Euro); Ausbau Hollerstraße Unterwittelsbach: 350.000 Euro (2023: 70.000 Euro); Straßenbeleuchtung, Maßnahmen zur Energieeinsparung: 500.000 Euro (2023: 455.000 Euro, 2024: 85.000 Euro, 2025: 10.000 Euro); Erweiterung Fahrradabstellanlage am Bahnhof (Bike-and-ride-Parkplatz): 75.000 Euro (2023: 35.000 Euro).
Grünanlagen und Gewässer
Gesamtsumme: gut 1,7 Millionen Euro.
Größte Projekte: Grünzug an der Paar, barrierefreier Umbau der Brücke bei Unterschneitbach: 270.000 Euro (2023: 50.000 Euro); Räumlicher Rechen am Griesbacherl: 150.000 Euro (2023: 270.000 Euro); Umbau Düker an der Paar: 350.000 Euro (2023: 70.000 Euro); Hochwasserschutz Griesbeckerzell, erster Bauabschnitt Kulturgraben, Hochwasserrückhaltebecken: 500.000 Euro (2023: 1,8 Millionen Euro, 2024 und 2025: jeweils 600.000 Euro); Lagerplatz für Aushubzwischenlagerung in Mauerbach: 100.000 Euro (2023: 970.000 Euro).
Hochbaumaßnahmen
Gesamtsumme: fast 1,9 Millionen Euro.
Größte Projekte: Verwaltungsgebäude I, Erweiterungsbau (Planungskosten, laufende Kosten): 600.000 Euro (2023: 2,5 Millionen Euro, 2024: 2,2 Millionen Euro, 2025: 1,2 Millionen Euro); Bauhof (neue Lagerhalle und Schüttboxen 475.000 Euro (2023: 125.000 Euro), Bauhof PV-Anlage auf neuer Lagerhalle: 100.000 Euro; Grundschule Mitte, Ganztagsbetreuung: 30.000 Euro; Grundschule Nord, energetische Sanierung der Dachflächen und Fotovoltaikanlage: 50.000 Euro (2023: eine Million Euro, 2024: 500.000 Euro); Neubau Kindertageseinrichtung an der Holzgartenstraße (Planung): 320.000 Euro (2023: 2,5 Millionen Euro, 2024: 2,4 Millionen Euro, 2025: 100.000 Euro); Kindergarten Zeller Rasselbande in Griesbeckerzell, Sanierung oder Neubau (Planung): 70.000 Euro.
Friedhöfe
Gesamtsumme: 25.000 Euro
Einziges Projekt: Neue Treppe und Asphaltsanierung Neuer Friedhof: 25.000 Euro.
Ecknacher Schule wird in millionenschwerem Bauprogramm vermisst
Vermisst wurde von den Ecknacher Räten Erich Echter (CWG) und Manfred Huber (FWG) sowie Schulreferent Josef Dußmann (CSU) die Sanierung der Ecknacher Schule. Habermann erinnerte an die energetische Sanierung der Schule in Griesbeckerzell, in die rund drei Millionen Euro investiert wurden. "Da muss man sehen, ob das das in Ecknach auch machen will", sagte er. Im Februar werde dazu noch eine Entscheidung zu treffen sein.
Für den Kindergarten Zeller Rasselbande in Griesbeckerzell sind heuer 70.000 Euro Planungskosten vorgesehen. Dazu gibt es einen fraktionsübergreifenden Antrag von Zweitem Bürgermeister Josef Dußmann und Stellvertretendem CSU-Fraktionsvorsitzenden Dieter Saliger (beide CSU), und den Fraktionsvorsitzenden Marion Zott (Grüne), Georg Robert Jung (FWG) und Erich Echter (CWG) Geld für einen Neubau einzuplanen.
Wie Habermann sagte, muss erst eine Entscheidung über Sanierung oder Neubau getroffen werden. In letzerem Fall werde ein Grundstück benötigt. Förderfragen sind noch zu klären und eine Grobplanung zu erstellen. Carola Küspert ergänzte, ein Teil der Fragen sei schon geklärt. Der Antrag werde noch im Gremium behandelt.
Die größten anstehenden Projekte sind in diesem Jahr mit vergleichsweise niedrigen Beträgen zu finden. Für die Sanierung der Kläranlage, für die bis 2025 insgesamt über sechs Millionen Euro veranschlagt sind, sind heuer nur 30.000 Euro eingeplant. Die großen Beträge folgen in den nächsten Jahren, vor allem ab 2024. Für die Kindertagesstätte, die an der Holzgartenstraße gebaut werden soll, sind heuer 320.000 Euro für Planung und vorbereitende Arbeiten eingeplant, wobei noch die Zuschussfrage zu klären ist. Für den Bau sind auf die nächsten drei Jahre verteilt fünf Millionen Euro eingeplant.
Verwaltungsgebäude: Stadtrat soll noch im Februar entscheiden
Für die mittlerweile umstrittene Erweiterung des Verwaltungsgebäudes I sind heuer 600.000 Euro für Planung und laufende Kosten vorgesehen. 2023 sind 2,5 Millionen Euro eingeplant, 2024 2,2 Millionen Euro und 1,2 Millionen Euro im Jahr 2025. Der Durchführungsbeschluss zu dem Projekt steht noch aus. Habermann sagte: "Dazu wird im Februar auch eine Entscheidung zu treffen sein."