Die Stadt Aichach will die Sanierung der historischen Innenstadt neu beleben und gezielt vorantreiben. Und zwar nicht ohne ihre Bürgerinnen und Bürger. Die sind ausdrücklich eingeladen, sich an diesem Prozess zu beteiligen. Dabei haben sie mehrere Möglichkeiten.
Der Stadtrat hat erst in seiner jüngsten Sitzung das Vorhaben endgültig angestoßen. Mit 28:1 (Lothar Bahn, FWG) Stimmen sprach sich das Gremium für Vorbereitende Untersuchungen (VU) zur Erweiterung und Anpassung des bestehenden Sanierungsgebietes "Martinstraße mit Oberer und Unterer Vorstadt" aus.
Aichach: Sanierung der historischen Innenstadt soll vorangehen
Im Zuge der vorbereitenden Untersuchungen soll die Aichacher Altstadt laut Mitteilung im Rahmen eines sogenannten Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (Isek) als ganzes neu betrachtet und grundstücksgenau beleuchtet werden. Der Betrachtungsbereich wurde über die historische Altstadt hinaus nach Norden und Süden und bis zum Bahnhof nach Westen erweitert. "So kann man den Stadtkern in Bezug setzen zu wichtigen Straßen, zu leeren Gebäuden und Geländebrachen im Randbereich oder auch zum wasserreichen Naturraum der Paar", heißt es in der Mitteilung der Stadt.
Für einen solchen Prozess sieht die Stadt viele Gründe, allen voran die aktuellen Herausforderungen. So sei der Einzelhandel im Umbruch und präge die Innenstadt anders als bisher. Und: Wohnhäuser, die in die Jahre gekommen seien, entsprächen nicht mehr den heutigen Anforderungen. Dabei versuche nicht nur der Denkmalschutz das Typische an der Altstadt zu bewahren. "Aus vielerlei Hinsicht trägt die 'Gute Stube' Aichachs viel zur Identität, zum Selbstverständnis der Stadt bei", wird in der Mitteilung betont.
Ein weiterer Grund ist der Verkehr, egal, ob er in Bewegung ist oder ob es um den Parkplatzbedarf geht. Dieser erforderte viel Fläche im Herzen Aichachs. Darum gehe mit dem Isek eine Untersuchung zum Verkehr und zur allgemeinen Mobilität im Stadtkern einher. Berücksichtigt werden hier auch die Ansprüche des Busverkehrs, der Fußgängerinnen und Radfahrer, ebenso wie die Maßgaben an Barrierefreiheit und Sicherheit.
Die Bevölkerung soll an den Aichacher Plänen beteiligt werden
Isek und VU sollen diese neuen Ansprüche verknüpfen und in einer Strategie mit Handlungsempfehlungen und realisierbaren Maßnahmen für mindestens zehn bis 15 Jahre münden. Dazu hat die Stadt das Büro UmbauStadt aus Weimar engagiert. Die Verkehrsentwicklung wird das Team von ModusConsult aus Ulm untersuchen.
Die Stadt betont, Ziel sei es, "die Altstadt auch weiterhin als Anziehungspunkt, als Lebensumfeld und als attraktiven Aufenthaltsort zu erhalten und zu verbessern". Weitere Sanierungen im Baubestand sollen im Bund-Länder-Städtebauförderungsprogramm "Lebendige Zentren" möglich sein.
Die Bevölkerung wird während der Planungsphase nicht nur informiert, sondern hat permanent die Gelegenheit zur Mitarbeit. Neben drei geplanten Veranstaltungen gibt es bereits ein gemeinsam nutzbares Whiteboard (ConceptBoard). Das ist eine Art gemeinsamer digitaler Arbeitstisch, auf dem aktuelle Arbeitsstände dokumentiert werden und wo zum Beispiel eine Stadtkarte die Bürgerinnen und Bürger zum detaillierten Mitdenken einlädt.
Weitere Informationen gibt es unter: www.aichach.de/Bürger/Planen-Bauen-Umwelt-/Stadtentwicklung-Grün/ISEK-VU/. (AZ, nsi)