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Aichach: Klimaneutral bis 2040: Wie kann Aichach sein Ziel erreichen?

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Klimaneutral bis 2040: Wie kann Aichach sein Ziel erreichen?

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    Das Biomasse-Heizkraftwerk hat großen Anteil daran, dass Aichach bei regenerativen Energien schon gut aufgestellt ist. Bis 2040 soll Aichach klimaneutral werden.
    Das Biomasse-Heizkraftwerk hat großen Anteil daran, dass Aichach bei regenerativen Energien schon gut aufgestellt ist. Bis 2040 soll Aichach klimaneutral werden. Foto: Erich Echter (Archivfoto)

    Deutschland will bis 2045 klimaneutral werden, Bayern sogar schon bis 2040. Auch die Stadt Aichach soll dieses Ziel ansteuern, war sich der Empfehlung des Bauausschusses.

    Wie Aichach bis 2040 klimaneutral werden kann, das zeigt eine Potenzialanalyse des Instituts für Energietechnik GmbH (IfE) an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden für Aichach auf. Im Bauausschuss hatte Diplom-Ingenieur Maximilian Conrad ein Zwischenergebnis dazu präsentiert und erklärt, welches Potenzial es für den Ausbau regenerativer Energien gibt – von der Biomasse über die Fotovoltaik (PV) auf dem Dach oder auf Flächen bis hin zu Wasser- und Windkraft. Im Stadtrat beantwortete jetzt Richard Brandner vom Bauamt Fragen dazu. Brandner warb für das Ziel. Die Stadt müsse sich auf den Weg machen und zum Beispiel auf ihren Liegenschaften das Nötige tun. Er verwies unter anderem auf die PV-Anlage, die auf der neuen Bauhofhalle entsteht.

    Ist ein Controlling für das Aichacher Klimaziel nötig und möglich?

    Im Bauausschuss hatten einige Mitglieder die Analyse als "zu akademisch" empfunden. Auch Marion Zott, Fraktionsvorsitzende der Grünen, sprach von "viel Papier". Entscheidend sei aber, anzufangen. Die SPD-Fraktionsvorsitzende Kristina Kolb-Djoka erinnerte an die Klimaschutzkonzepte, die vor rund zehn Jahren unter Beteiligung der Bürger und Bürgerinnen erarbeitet wurden. Auch damals seien Ziele gesetzt worden, aber es habe wohl kein Controlling stattgefunden, monierte sie. Ein Controlling-System fehlte ihr auch jetzt. Richard Brandner sah da ein Problem bei der Vergleichbarkeit der Daten. Aufschluss über Energieerzeugung und -verbrauch gibt jederzeit der Energiemonitor der Stadt, der im Internet einsehbar ist.

    Ein Controlling hielt dagegen Marc Sturm (FWG) nicht für sinnvoll. Aufwand und Erfolg stünden in keinem Verhältnis, glaubte er. Die Klimaneutralität sei "ein weiches und unscharfes Ziel". Ihn störe mehr, dass die Potenzialanalyse auf vielen Vorannahmen beruhe und Gestehungskosten außen vor lasse. Den Handlungsspielraum für die Stadt sah er bei etwa zwei Prozent. Möglichkeiten sah er eventuell in einem städtischen Stromnetz oder bei der Mobilität. Man müsse die privaten Haushalte motivieren.

    Was die Stadt Aichach für die Klimaneutralität tun könnte

    CSU-Fraktionsvorsitzender und Zweiter Bürgermeister Josef Dußmann sah durchaus Möglichkeiten für die Stadt. Sie könne zum Beispiel Fotovoltaikanlagen in Bebauungsplänen vorschreiben, darauf schauen, dass Leitungen ausreichen und den Ausbau der Lade-Infrastruktur für E-Autos vorantreiben.

    Den FWG-Fraktionsvorsitzenden Georg Robert Jung störte, "dass man uns glauben macht, dass wir allein auf der Welt sind". Er plädierte für mehr Pragmatismus. Zum Beispiel eine Heizung umzurüsten oder auf ein E-Auto umzusteigen, sei dann sinnvoll, wenn Ersatz nötig sei. Erich Echter von der Christlichen Wählergemeinschaft (CWG) hatte angesichts des weltweiten Klimawandels "große Zweifel, ob unsere Anstrengungen überhaupt greifen".

    Brandner: Jeder wird sich mit Klimaschutz beschäftigen müssen

    Da widersprach Brandner. Wenn das Ziel Klimaneutralität erreicht werden soll, komme es nach Deutschland, Bayern, Schwaben und den Landkreis auch auf die Kommunen an. Da wollte er auch noch nicht Halt machen. "Jeder Bürger wird sich mit der Thematik beschäftigen müssen", sagte er. Einen Anfang sah er darin, "wenn jeder einen Schritt in die richtige Richtung macht".

    Der Stadtratsbeschluss, dass die Klimaneutralität bis zum Jahr 2040 weiterverfolgt und als Ziel festgelegt wird, war einstimmig. In der Sitzung fehlten Magdalena Federlin (Grüne) und Walter Jöckel (SPD). Um dieses Ziel zu erreichen, werden Zwischenschritte definiert und regelmäßig Bilanz gezogen. Ein nächster Schritt auf diesem Weg folgt bald: Die Stadt will Kriterienkataloge für Windkraft und Freiflächen-Fotovoltaikanlagen festlegen. Dazu ist eine Sondersitzung des Bauausschusses am Mittwoch, 29. Juni, geplant.

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