Rund 130 Menschen haben sich am Samstag an einer Solidaritätskundgebung für einen in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Aichach inhaftierten Bundeswehrsoldaten beteiligt. Sie war die jüngste in einer Reihe von Protestveranstaltungen in den vergangenen Wochen. Wie Michael Jakob, Leiter der Polizei Aichach, mitteilte, verlief der Protest störungsfrei und friedlich.
Wie mehrfach berichtet, ist der 41-jährige Bundeswehrsoldat seit September wegen Gehorsamsverweigerung in Haft, da er sich nicht gegen Corona impfen lassen wollte. Da er die zunächst verhängte Geldauflage nicht bezahlen wollte, musste er die Haft antreten.
Bei Demo in Aichach kritisieren Teilnehmer die Politik während der Corona-Pandemie
Am Samstag trafen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer anfangs zur Kundgebung auf dem Stadtplatz. Eine größere Gruppe war aus dem Allgäu angereist. Auch aus Oberbayern und Augsburg waren Menschen gekommen. Aus dem Landkreis Aichach-Friedberg schienen allenfalls wenige dabei zu sein.
Einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer kritisierten in kurzen Redebeiträgen oder auf Plakaten die Inhaftierung des Soldaten und forderten dessen Freilassung. „Impfen oder Gefängnis? Das ist Erpressung!“ war auf einem Plakat zu lesen. Auch generelle Kritik an der Politik während der Corona-Pandemie kam zur Sprache. Ein Redner beklagte den „übergriffigen Staat“ und rief unter dem Beifall der Teilnehmer: „Eigentlich müssten alle im Gefängnis sitzen, die diese Corona-Diktatur durchgesetzt haben – vom Politiker bis zum Amtsarzt.“
Mutmaßlicher Skandal in JVA Gablingen: Redner fordert Rauswurf des Justizministers
Rolf Kron, ein umstrittener Arzt aus Kaufering (Landkreis Landsberg), der bei vielen ähnlichen Veranstaltungen in der Region auftritt, bezeichnete Impfungen als „Gen-Waffen“ und „Giftplörre“. Der mutmaßliche Misshandlungsskandal in der JVA Gablingen (Landkreis Augsburg) wurde ebenfalls angesprochen: Ein Redner forderte den Rauswurf des bayerischen Justizministers, Georg Eisenreich.
In die Redebeiträge mischten sich auch politische Aussagen. So kündigte ein Redner an, bei der Kommunalwahl 2026 auf der Liste der AfD kandidieren zu wollen, und rief dazu auf, es ihm gleichzutun.
Vom Stadtplatz zogen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer anschließend zur JVA. Dort hielten sie vor dem Haupt- und am Seiteneingang weitere kurze Kundgebungen ab.
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