Startseite
Icon Pfeil nach unten
Aichach
Icon Pfeil nach unten

Affing: Affing lehnt neues Wohnquartier auf Sägewerk-Gelände ab – vorerst

Affing

Affing lehnt neues Wohnquartier auf Sägewerk-Gelände ab – vorerst

    • |
    Auf dem Gelände des ehemaligen Sägewerks in Affing ist ein Wohnquartiert geplant. Im Hintergrund ist der Iglhof zu sehen, links die Von-Gravenreuthstraße.
    Auf dem Gelände des ehemaligen Sägewerks in Affing ist ein Wohnquartiert geplant. Im Hintergrund ist der Iglhof zu sehen, links die Von-Gravenreuthstraße. Foto: Martin Golling

    Seit vielen Jahren liegt die Fläche eines ehemaligen Sägewerkes im Südwesten von Affing brach. Jetzt plant der Besitzer auf dem Gelände ein großes Wohnquartier. In sieben Gebäuden sollen 34 Wohneinheiten, Büros und eine Kinderbetreuung entstehen. Das könnte einen Einwohnerzuwachs von bis zu zehn Prozent für

    Aktuell entsteht an der Von-Gravenreuth-Straße ein Mehrgenerationenhaus mit 18 Wohneinheiten. Das ehemalige Sägewerk-Gelände liegt westlich davon in zweiter Reihe nördlich des Iglhofs. Vorgesehen sind dort mehrere Wohnriegel mit Pultdächern. Bauamtsleiter Ralf Scherbauer machte klar, dass es sich lediglich um eine Konzeptplanung handelt. Mit der Voranfrage wolle der Bauherr abklären: "Ist das in dieser Form an der Stelle so möglich?"

    Die Wohneinheiten variieren zwischen 35 und 120 Quadratmeter

    Dem Entwurf zufolge sind in den sieben Gebäuden zwischen zwei und acht Wohnungen geplant. Die Größe der 34 Wohneinheiten variiert zwischen 35 und 120 Quadratmeter. Neben einer Kinderbetreuungseinrichtung mit 24 Plätzen sind Büro- und Praxisräume sowie eine Tiefgarage mit 88 Stellplätzen vorgesehen. Oberirdisch sollen nur vier Parkplätze entstehen. Die Erschließung soll über den Bürgermeister-Bleis-Weg erfolgen. 

    In baurechtlicher Hinsicht ist die Lage im Moment eindeutig: Das Wohnquartier ist so nicht möglich. Auf dem Großteil der Fläche besteht zwar Baurecht. Doch ein Teil des Geländes, auf dem ein Wohnhaus mit vier Einheiten vorgesehen ist, liegt im Außenbereich und darf somit nicht bebaut werden. Vor acht Jahren war die Lage noch schwieriger: Als die Gemeinde das Gelände damals selbst überplanen wollte, hatte das Landratsamt noch den größten Teil des Sägewerk-Areals als Außenbereich eingestuft. Die Gemeinde verzichtete schließlich darauf.

    Ein Teil des neuen Wohnquartiers für Affing liegt im Außenbereich

    Zurück zum aktuellen Vorhaben: Die Verwaltung ist zwar der Ansicht, dass sich die geplanten Gebäude in die Umgebung einfügen würden. Wegen der baurechtlichen Vorgaben schlug sie aber vor, die Pläne abzulehnen. Zu 99 Prozent werde das das Landratsamt auch tun, erklärte Scherbauer. Um Baurecht für das Gelände zu schaffen, hätte die Gemeinde auch die Möglichkeit, einen Bebauungsplan aufstellen.

    Damit hätte die Kommune die Gelegenheit, das Areal mitzugestalten und eventuell größer zu fassen, wie es Gerhard Faltermeier anregte, um sich für die Zukunft nicht die Erschließung der dahinter liegenden Fläche zu verbauen. Eine Idee davon hatte der Bauamtsleiter schon mitgebracht: Sie sieht eine größere bebaubare Fläche vor, die von großzügigen Grünflächen entlang des Iglbachs im Süden und Westen sowie den Krautgärten im Norden eingerahmt werden könnte. 

    Verträgt Affing 34 neue Wohnungen auf einen Schlag?

    Bürgermeister Markus Winklhofer bezeichnete eine Entwicklung Affings an dieser Stelle als reizvoll und interessant und plädierte dafür, Umfang und Tempo der Entwicklung selbst zu steuern. Aktuell hegte er Bedenken. Die Gemeinde sei ohnehin schon "massivst am Nacharbeiten mit der Infrastruktur", verwies Winklhofer auf die Themen Kinderbetreuung und Schule. Auch Bauamtsleiter Scherbauer fragte sich: "Ist es richtig, dass auf einen Schlag 34 Wohnungen entstehen?"

    Im Gemeinderat gab es geteilte Meinungen. Paul Moll erklärte: "Das hat mit einem dörflichen Charakter schön langsam nichts mehr zu tun." Die meisten in der Ratsrunde hielten allerdings eine Bebauung an dieser Stelle grundsätzlich für richtig. Lieber hier als erneut auf Ackerflächen, merkte Matthias Brandmeir an. Die Diskussion drehte sich um die Dimensionierung des Wohnquartiers und die Frage, "was ist wirklich verträglich?" (Georg Engelhard). Carlos Waldmann sprach sich für das Projekt aus. Die Erschließung über den Bürgermeister-Bleis-Weg allerdings hielt er nicht für machbar.

    Ein Teil des Gremiums wollte der Bauvoranfrage sofort zustimmen. Das schlug etwa Markus Heidenreich vor. Das Landratsamt werde dann seine Gründe für eine Ablehnung darlegen und "wir haben klare Vorgaben". Der Bürgermeister forderte vom Gemeinderat einen klaren Standpunkt ein. Dieser lehnte die Voranfrage schließlich mit 9:7 Stimmen ab. Das bedeutet nicht, dass das Wohnquartier gestorben ist. Der Bauherr kann nun reagieren und seine Pläne anpassen und die Machbarkeit mit dem Landratsamt abklären. 

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden