Startseite
Icon Pfeil nach unten
Aichach
Icon Pfeil nach unten

Affing: Wohin mit der Windkraft? Affing will das Heft in der Hand behalten

Affing

Wohin mit der Windkraft? Affing will das Heft in der Hand behalten

    • |
    Werden auch in der Gemeinde Affing einmal Windkraftanlagen Strom produzieren? Geeignete Flächen werden dafür jedenfalls gesucht.
    Werden auch in der Gemeinde Affing einmal Windkraftanlagen Strom produzieren? Geeignete Flächen werden dafür jedenfalls gesucht. Foto: Ulrich Wagner (Symbolbild)

    Um Mitternacht lief die Frist ab. Dem Affinger Gemeinderat blieben am Dienstagabend nur noch wenige Stunden, um sich für oder gegen die Änderung des Flächennutzungsplanes in Bezug auf Windkraftanlagen zu entscheiden. Am Ende fällte das Gremium einen einstimmigen Beschluss. Bürgermeister Markus Winklhofer setzte daraufhin via Telefon den in Bereitschaft stehenden Gemeindeboten in Marsch. 

    Nach ausgiebiger, sachorientierter Diskussion war sich das Gremium zuvor einig gewesen: Die Gemeinde will selbst steuern, wo Konzentrationsflächen für Windkraftanlagen ausgewiesen werden, in denen diese dann privilegiert gebaut werden können. Vorstellbar sind als Vorranggebiete die gleichen Flächen, die 2012 schon einmal ins Auge gefasst worden waren.

    Affing will die Suche nach Windkraft-Flächen selbst mitgestalten

    Bürgermeister Markus Winklhofer sprach am Ende von einem "sehr schönen Signal". Die Verwaltung war in der Vorbereitung zu dem Schluss gekommen, dass die Gemeinde nur so ihre Planungshoheit wahren und "räumlich verträglich die Privilegierung von Windkraftanlagen innerhalb des Gemeindegebietes" steuern könne. Bauamtsleiter Ralf Scherbauer sprach von der Chance, "Konzentrationsflächen an verträglichen Stellen" definieren zu können.

    Mehrere Gemeinden im Landkreisnorden, darunter die Stadt Aichach, hatten zuletzt den anderen Weg eingeschlagen. Sie überlassen es dem Regionalen Planungsverband, Vorranggebiete für die Windkraft auszuweisen. Christine Schmid-Mägele fragte deshalb, ob es nötig sei, selbst tätig zu werden. Nach Einschätzung Scherbauers wollten manche Kommunen der Bürgerschaft lieber nicht selbst

    Affing hat schon einmal zwei Konzentrationsflächen für Windkraft ausgewiesen

    Zugleich räumte der Bauamtsleiter ein, es gebe keine Garantie, dass der Verband die vorgeschlagenen Flächen eins zu eins übernehme. Aber die Chance sei da. Deswegen plädierte er für realistische Vorschläge. Vor der Planung Einschränkungen festzulegen, wie etwa einen grundsätzlichen Abstand von 1000 Metern zur Wohnbebauung, wie das Josef Tränkl in Erwägung gezogen hatte, lehnte Scherbauer ab. Er plädierte dafür, Flächen "vollkommen wertneutral" ins Rennen zu schicken.

    Das bedeutet: Ein Planungsbüro soll nun geeignete Gebiete herausfiltern - unter Berücksichtigung des Windkaufkommens. Vor über zehn Jahren hatte Affing das schon einmal getan. Damals hatten sich zwei Flächen als geeignet herausgestellt: nördlich von Gebenhofen und nordöstlich von Frechholzhausen. Der Bürgermeister stuft diese zwar als "gute Ausgangslage" ein. Abweichungen hält er aber aufgrund von inzwischen womöglich geänderten Voraussetzungen für möglich. 

    Nach Einführung der bayerischen 10H-Regeln war die Windkraft auch in der Gemeinde Affing über Jahre kein Thema mehr. Weil Bayern aber mehr Fläche für Windkraft ausweisen muss, hat der Landtag mehrere Ausnahmen von 10H beschlossen, etwa in Vorranggebieten oder im Wald.

    Die Technik von Windkraftanlagen ist inzwischen effektiver geworden

    Paul Moll verwies auf die inzwischen viel effektivere Technik, wodurch mehr Flächen geeignet sein könnten. Selbst Gebiete auszuweisen sah er als "kleineres Übel" an. Auch Gerhard Faltermeier wollte sich das "nicht aus der Hand nehmen lassen". Markus Heidenreich hingegen verwies auf die Kosten. Der Planungsverband würde bei seinen Untersuchungen zu den gleichen Ergebnissen kommen, prophezeite er. Die Gemeinde spare sich dann das Geld.

    Georg Engelhard hob die Thematik auf die grundsätzliche Ebene: "Wir haben ein Energieproblem." Und er betonte: "Wir müssen unserer Verantwortung gerecht werden." Außerdem plädierte er für ein Bürgermodell und gegen Firmen von außen, sollten Windkraftanlagen gebaut werden. Winklhofer versicherte, das habe er im Auge, um eine bessere Akzeptanz in der Bürgerschaft zu erreichen.

    Affinger Gemeindebote muss die Windkraft-Entscheidung eilig bekannt machen

    Vorerst spielen solche Details aber keine Rolle. Denn jetzt pressiert's. Die Flächennutzungsplanänderung muss binnen eines Jahres rechtskräftig sein. Die Planer müssen also schnell sein, aber "die schaffen das", versicherte Scherbauer. Bis zur nächsten Sitzung wird er über die geschätzten Planungskosten informieren. Im Wissen, dass der Zug jederzeit noch gestoppt werden kann, stimmten letztlich alle Gemeinderäte dafür, die Flächennutzungsplanänderung in die Wege zu leiten. 

    Danach hatte es erst einmal der Gemeindebote eilig. Er musste dafür sorgen, dass der sogenannte "Aufstellungsbeschluss" rechtzeitig vor Mitternacht bekannt gegeben wurde: mit einem Aushang in den gemeindlichen Schaukästen. Damit war die Frist gewahrt.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden