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Affing: Wie viele Container braucht die Grundschule in der Bauzeit?

Affing

Wie viele Container braucht die Grundschule in der Bauzeit?

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    Auf dem Hartplatz neben der Mehrzweckhalle sollen Container als Klassenzimmerersatz während der Bauphase an der Affinger Grundschule dienen.
    Auf dem Hartplatz neben der Mehrzweckhalle sollen Container als Klassenzimmerersatz während der Bauphase an der Affinger Grundschule dienen. Foto: Martin Golling

    Wo und wie sollen die Kinder unterrichtet werden, wenn die Affinger Grundschule demnächst für rund 13 Millionen Euro umgebaut und erweitert wird? In einem Ersatzprovisorium aus 76 Containern für zwölf Klassen, das 1,3 Millionen Euro kosten würde? Die vorgeschlagene Containerschule hatte im März im Affinger Gemeinderat regelrechtes Entsetzen ausgelöst angesichts der hohen Baukosten und der ohnehin angespannten Finanzlage der Kommune. Das Gremium forderte deshalb Architekt und Schulleiter an, um diese Problematik zu diskutieren.

    Bauamtsleiter Ralf Scherbauer hatte dem Gemeinderat das Schulprovisorium präsentiert und betont, ein Unterricht in der Schule während der bis zu zweijährigen Bauzeit würde eine Katastrophe. Als sich das Gremium im Oktober mehrheitlich für das Projekt entschieden hatte, war von lediglich rund 180.000 Euro für die Ausgliederung von vier Klassen die Rede gewesen. Damals hatte Schulleiter Karsten Weigl erklärt, man wolle "so wenig wie möglich auslagern" und versichert: "Wir werden Lösungen suchen".

    Die Affinger Schülerzahlen steigen permanent an

    Als beste Lösung erscheint ihm in der Zwischenzeit die Containerschule für zwölf Klassen. In der Sitzung am Dienstag schilderte Weigl die Umstände. Derzeit hat die Schule neun Klassen, bald werden es elf sein. Die Schülerzahlen steigen laut Weigl von aktuell 200 auf 240 bis August. Innerhalb der nächsten vier Jahre würden es 300 Kinder. Er sprach davon, dass ein zusätzlicher Schüler eine zusätzliche Klasse auslöse, weil ab 29 Kindern eine Klasse geteilt werden müsse. 

    Außerdem fehlen laut Weigl auch bei einer Containerschule immer noch Gruppen-, Keller-, Lehrmittelräume, Lehrerzimmer und Mehrzweckraum. Die Mittagsbetreuung könne allenfalls mit kleinen Gruppen genutzt werden. Denn sie sei inzwischen ausgebucht. Der Speiseraum werde ab 11.30 Uhr genutzt und scheide als Klassenzimmer aus.

    Gemeinderäte fühlen sich bei Containerschule "über den Tisch gezogen"

    Für den Gemeinderat waren all das keine neuen Erkenntnisse. Zahlreiche Mitglieder äußerten starke Kritik. Georg Engelhard erklärte: "Wir haben dem elend teuren Projekt zugestimmt und uns krumm gelegt und dann wird das teure Provisorium nachgereicht." Er fühle sich da über den Tisch gezogen. Gerhard Faltermeier pflichtete ihm bei. Er habe den Eindruck, dem Gremium sei "etwas Runtergerechnetes" präsentiert worden. 

    Manfred Klostermeir und Josef Tränkl fühlten sich gar "verarscht". Tränkl betonte: "Dass es schwierig wird, hätte allen klar sein müssen". Für Anita Klostermeir wurde dem Gemeinderat etwas "falsch verkauft". Jutta Hahn erinnerte daran, dass sie ausgelacht worden sei. Sie hatte im Oktober eine "Wahnsinnsbelastung" für die Kinder in der Bauzeit prophezeit. 

    Dass die Kosten erschreckend und heftig seien, räumte auch Bürgermeister Markus Winklhofer ein. Auch die Bauchschmerzen hielt er für nachvollziehbar. Christine Schmid-Mägliche, vehemente Verfechterin der "neuen" Grundschule, forderte "wir müssen sparen, wo's geht, gerade weil wir diese Schule wollen". Denn am Ende ergebe sich "etwas Gutes, auf das wir stolz sein können". Josef Schmid forderte vom Schulleiter: "Sie müssen Lösungen suchen."

    Der Architekt arbeitet jetzt an einer abgespeckten Container-Lösung

    Die Suche nach Lösungen hatte Architekt Alen Jasarevic bereits im Vorfeld begonnen. In der Sitzung präsentierte er ein zweistöckiges Provisorium für acht statt zwölf Klassen, das 975.000 Euro kosten würde. Und er machte klar, dass die zunächst angedachte Vier-Klassen-Lösung inzwischen nicht mehr 180.000, sondern 365.000 Euro kosten würde, weil sich die Mietpreise für die Container in wenigen Monaten verdoppelt haben. 

    Von der Diskussion im Gemeinderat zeigte sich Jasarevic bewegt. Er räumte ein, die Sache sei "zu kurz gedacht" gewesen, und kündigte an, den Bedarf für ausgelagerte Klassen "auf das nötigste Minimum zu reduzieren". Angesichts der steigenden Schülerzahlen seien vier ausgelagerte Klassen aber zu wenig. Laut dachte er über eine ebenerdige Containerlösung für sechs Klassen nach. Weitere sechs Klassen müssten dann in der Schule bleiben. Das wird sich allerdings auf die Bauzeit auswirken. "Die Baumaßnahme verzögert sich", betonte der Architekt, der sich nun bis zur nächsten Zusammenkunft der "Aufgabe der wirtschaftlichen Optimierung" (Winklhofer) annehmen wird.

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