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Affing: Volksbühne Affing feiert Premiere mit "Der Vampir vom Zwicklbach"

Affing

Volksbühne Affing feiert Premiere mit "Der Vampir vom Zwicklbach"

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    Da ist alles erst einmal nur Spaß: Martl (Sebastian Pischel) neckt seine Betty (Katrin Baumann) als vermeintlicher Vampir.
    Da ist alles erst einmal nur Spaß: Martl (Sebastian Pischel) neckt seine Betty (Katrin Baumann) als vermeintlicher Vampir. Foto: Christine Schmid-Mägele

    Um es gleich vorwegzunehmen: Wer sich in der Affinger Mehrzweckhalle den „Vampir von Zwicklbach“ anschaut, hat einen kurzweiligen und unterhaltsamen Abend. Angst vor dem Vampir muss niemand haben. Als die Vorstellung vorbei ist, bleibt das Publikum fast ein bisschen traurig zurück, weil es sich für diesen Abend „ausgebissen“ hat, wie Sophie Behmenburg, seit 34 Jahren Vorsitzende der Volksbühne Affing, es formulierte. 

    Viel Applaus gab es nach der Vorstellung für (von links) die Vorsitzende Sophie Behmenburg und die Schauspieler Albert Draxler, Werner Briese, Katrin Baumann, Sebastian Pischel, Simone Higl, Alexander Heindl, Franziska Draxler sowie Markus Draxler.
    Viel Applaus gab es nach der Vorstellung für (von links) die Vorsitzende Sophie Behmenburg und die Schauspieler Albert Draxler, Werner Briese, Katrin Baumann, Sebastian Pischel, Simone Higl, Alexander Heindl, Franziska Draxler sowie Markus Draxler. Foto: Christine Schmid-Mägele

    Es ist wirklich bemerkenswert, was der rund 60 Mitglieder zählende Verein auf die Beine beziehungsweise Bühne gestellt hat. Rund die Hälfte der Mitglieder seien aktiv, so die Vorsitzende. In Teamarbeit haben sie das Bühnenbild gestaltet, das den Weinkeller derer von Zwickelbach zeigt: von den Spinnweben über den Spiegel bis hin zur Familienchronik und der Geheimtür ist alles sehr überzeugend und bis ins kleinste Detail dargestellt. 

    In dem Theaterstück in Affing geht es sozusagen um den bayerischen Dracula

    In dem Stück geht es sozusagen um den bayerischen Dracula. Doch keine Angst: Der Biss des Blutsaugers – sehr sympathisch gespielt von Alexander Heindl – bringt keineswegs den Tod. Bei bayerischen Vampiren läuft es doch ein bisschen anders als in Transsilvanien. Jedenfalls sorgt Vladis Anwesenheit für allerlei Verwirrung: zum einen bei Betty (Katrin Baumann) und Martl (Sebastian Pischel), dem verliebten Paar, das sich unerlaubt in das Gehöft beziehungsweise den Weinkeller Zutritt verschafft hat. Auch die Baronin von Zwickelbach (Simone Higl) ist nicht angetan, dass dort ein Vampir, den sie freilich nicht so unsympathisch findet, sein Unwesen treibt.

    Interessenten wären schon da: das neureiche Ehepaar von der Mühl. Die überkandidelte Kreszentiana (Franziska Draxler) hat zwar ihren Gatten Hannes-Petrus (Markus Draxler) voll im Griff, dafür aber so einige Probleme mit dem Wortschatz. Beide sorgen auf der Bühne mit viel Wortwitz und gelungenem Spiel für viele Lacher. „Wir kommen aus der Großstadt“, stellt sich die Ehefrau vor und wird von ihrer besseren Hälfte unterbrochen: „Geh, seit wann is denn Mühldorf a Großstadt.“ Im Gegensatz zu den dilettantischen Vampirjägern Fritz (Albert Draxler) und Friedel (Werner Briese) sei sie eine wahre „Konifere“, tönt die neureiche Dame. 

    Laienspieler bescheren Publikum in Affing einen Abend "mit Biss"

    Tatsächlich vermag das komische Duo mit seinen Knoblauchketten, Holzkreuzen und Äpfeln vom Friedhof wenig gegen Vladi auszurichten. Kann der nette Dracula am Ende also auf Gut Zwicklbach bleiben? Oder ist der lauwarme Apfelkuchen mit Sahne doch ein Mittel, um den Vampir zu vertreiben? Und was hat das alles mit Macarena zu tun? Natürlich kommt alles anders als gedacht – vor allem für Vladi, der am Ende am eigenen Leib erfahren darf, dass nicht alle Vampirtheorien zutreffen – nicht einmal dann, wenn sie in einer alten Familienchronik zu lesen sind beziehungsweise anders interpretiert werden müssen, als erwartet.

    Die Laienspielerinnen und Laienspieler bescheren ihrem Publikum mit dem Stück von Ralph Wallner unter der Regie von Josef Draxler einen von der ersten bis zur letzten Minute amüsanten Abend „mit Biss“. Ihnen allen sind die Rollen auf den Leib geschrieben. Authentisch wirkt, dass im Dialekt gesprochen wird. Maske und Kostüme sowie Licht- und Tontechnik unterstützen in hervorragender Weise und bringen doch immer wieder das Gruselgefühl auf die Bühne: Die Zuschauer sind gefesselt. Ein Vampirgebiss – auch wenn es die dritten Zähne von Martls Oma sind – und Blutspuren am Hals sorgen für ein bisschen Grusel in der ansonsten durchweg amüsanten Geschichte.

    Die beiden Vampirjäger (Alber Draxler und Werner Briese) hecken mit Frau von der Mühl (Franziska Draxler) einen Plan aus.
    Die beiden Vampirjäger (Alber Draxler und Werner Briese) hecken mit Frau von der Mühl (Franziska Draxler) einen Plan aus. Foto: Christine Schmid-Mägele

    Am nächsten Wochenende ist das Theaterstück in Affing wieder zu sehen

    In den Pausen ist für reichlich Verpflegung gesorgt. Zudem gibt es viel zu lachen und zu bereden. Verjagen konnte der Vampir jedenfalls niemanden aus der Affinger Mehrzweckhalle.

    Am nächsten Wochenende gibt es nochmals die Gelegenheit, den Vampir zu sehen: Samstag, 23. März, und Sonntag, 24. März, jeweils ab 19.30 Uhr (Einlass bereits ab 18.30 Uhr)

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