Die Nachfrage gibt es schon lange, den Willen zur Umsetzung auch. Bis dato aber sind auf dem Affinger Friedhof noch keine Urnenbestattungen möglich. Das wird sich bald ändern. Urnengräber können bald ohne großen Aufwand angeboten werden. Und zwar ohne großen Aufwand und praktisch kostenlos für die Gemeinde.
Vor drei Jahren hatte der Gemeinderat Urnengräber auf dem Affinger Friedhof beschlossen. Zugleich sprach er sich für einen Gestaltungswettbewerb aus. Dafür konnte die Gemeinde die Hochschule Augsburg gewinnen. Wegen Corona und Homeschooling dauerte es bis Februar 2022, bis die Studierenden ihr Ergebnisse präsentieren könnten.
Der Friedhof in Herrgottsruh dient in Affing als Vorbild
Bürgermeister Markus Winklhofer lobte jüngst im Gemeinderat das große Engagement und den gestalterischen Tiefgang der Entwürfe. Realisiert wir dennoch keiner davon. Das liegt nicht nur daran, dass sie zum Teil einen recht großen, auch finanziellen, Aufwand erfordern würden, sondern auch an der Tatsache, dass die Hochschule seither kein Interesse mehr an neuerlichen Kontakten gezeigt habe trotz mehrmaliger Versuche. Winklhofer vermutete, dass dort neue Semesterprojekte in den Mittelpunkt gerückt seien.
Inzwischen hat der Bürgermeister eine eigene Idee entwickelt, auf die er bei einem Besuch des Friedhofes in Herrgottsruh in Friedberg gestoßen ist. Dort werden aufgegebene Grabstätten nicht nur mit Erdgräbern wieder belegt, sondern auch durch kleinere Gräber mit Urnen. Sie unterscheiden sich von den konventionellen Grabstätten nur durch ihre Größe, die Gestaltung ist vergleichbar. Das werde der historischen Friedhofsgestaltung von Herrgottsruh gerecht, betonte Winklhofer. Passend hält er diese Vorgehensweise auch für den Affinger Friedhof, der eine ähnliche historische Struktur aufweise.
Schlichte Urnengräber bekommen Steinplatten im Rasen
Winklhofer präsentierte diesen pragmatischen Ansatz der entsprechenden Arbeitsgruppe des Gemeinderates, ebenso wie Baron Marian von Gravenreuth, der Mitbesitzer des Friedhofes ist, und der Kirchenverwaltung. Überall stieß sein Vorschlag auf Zustimmung. Er beinhaltet auch eine Lösung für Urnengräber, die ganz schlicht und klein angelegt werden sollen. Für sie ist an eine Rasenfläche mit schlichten quadratischen Steinplatten ohne weitere Schmuckelemente gedacht. Die kann sich Winklhofer an der nördlichen Friedhofsmauer im neueren Teil der Anlage vorstellen. Es seien aber auch alternative Standorte denkbar.
Der Bürgermeister betonte, beides sei zeitnah und kostengünstig realisierbar. Die Gebührenzahler würden dadurch bei der Neukalkulation der Friedhofsgebühren nicht wesentlich belastet.
Im Gemeinderat kam der neue Ansatz durchwegs gut an. Josef Tränkl bezeichnete ihn als "sehr gut und schnell umzusetzen". Paul Moll wusste, dass mindestens zehn Gräber frei seien, darunter auch Doppelgräber, auf deren Fläche mehrere Urnengräber Platz hätten. Einstimmig beschloss der Gemeinderat das neue Gestaltungskonzept. Die Verwaltung muss nun die Details ausarbeiten. Dazu gehören etwa die Größe der Urnengräber und die Höhe der Grabsteine. Auf Frage von Markus Heidenreich versicherte er, dass ein ähnlicher Ansatz auch in Aulzhausen denkbar sei.