Sonnenstrom vom Acker? Affing lässt Flächenpotenzial analysieren
Affing will frühzeitig steuern, wo Photovoltaikanlagen auf freien Flächen entstehen dürfen. Aktuell kann sie noch Einfluss auf die Entwicklung nehmen.
Photovoltaikanlagen in der Landschaft gefallen nicht jedem. Wo sind sie gerechtfertigt? Wo geht dadurch wertvolles Ackerland verloren? Fragen wie diese möchte die Gemeinde Affing von Experten klären lassen, bevor die ersten Anträge auf Freiflächen-Photovoltaikanlagen (FFF) auf dem Tisch liegen.
Laut Bürgermeister Markus Winklhofer gibt es schon erste Anfragen. Deshalb solle man systematisch und mit einem Blick von oben auf die Kommune schauen und entsprechende Grundlagen schaffen. Die Verwaltung schlug deshalb dem Gemeinderat vor, eine Potenzialanalyse für Photovoltaikflächen in Auftrag zu geben, ähnlich wie die Gemeinde das bei der Windkraft gehandhabt hatte. Es gehe darum, optimale Standorte zu finden und nicht jedes Mal eine Einzelfallentscheidung treffen zu müssen. Denn mit vernünftigen Kriterien und Maßstäben schütze sich die Gemeinde vor Beliebigkeit, sagte Winklhofer.
Die Notwendigkeit leuchtete in der Sitzung am Dienstag zunächst nicht allen Ratsmitgliedern ein. Gerhard Faltermeier beispielsweise fragte sich: "Was soll das bieten?" Bei der Windkraft sei es wichtig gewesen, die Bevölkerung vor Schall und Verschattung zu schützen. Das sei in diesem Fall nicht nötig. Stattdessen "würden wir bestimmte Flächen ausschließen". Josef Tränkl stimmte ihm zu. Er zeigte sich als "kein großer Freund" derartiger Anlagen und sah eine Festlegung kritisch. Tränkl betonte aber, er würde sich nicht gegen eine erste Analyse sträuben.
Solarparks: Affing will seine Planungshoheit nutzen
Mehr ist im ersten Schritt zunächst auch nicht geplant. Bauamtsleiter Ralf Scherbauer argumentierte mit der Planungshoheit der Gemeinde, sie sei das höchste Gut und solle gewahrt bleiben. Jetzt habe die Kommune noch diese Chance. Wenn derartige Anlagen aber einmal privilegiert seien, "dann bestimmen wir nicht mehr, wo die hinkommen". Ähnlich sah das auch Markus Heidenreich. Jetzt habe die Gemeinde noch die Hand drauf.
Bürgermeister Winklhofer verwies darauf, dass die Analyse die Qualität landwirtschaftlicher Flächen ebenso berücksichtige wie die Themen Natur- und Trinkwasserschutz. Affing sei beileibe kein Vorreiter. Eine Potenzialanalyse sei gängige Praxis auch in anderen Gemeinden. Als Beispiel nannte er Aindling. Die Analyse kostet laut Verwaltung zwischen 5000 und 10.000 Euro.
Paul Moll resümierte: "Wir sollten das auf alle Fälle machen, um zu bestimmen, wo wir es nicht haben wollen. Wir verbauen uns da nichts." Nach der Analyse sei der Gemeinderat besser in der Lage, weitere Schritte einzuleiten oder eben auch nicht, fasste der Bauamtsleiter zusammen. Schließlich gab es einen einstimmigen Beschluss für die Potenzialanalyse.
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