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Affing: Sind die Feuerwehren in der Gemeinde Affing gut genug ausgestattet?

Affing

Sind die Feuerwehren in der Gemeinde Affing gut genug ausgestattet?

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    Die Feuerwehr Anwalting freute sich jüngst über einen neuen Mannschaftstransportwagen. Handlungsbedarf sieht ein Experte vor allem bei den Feuerwehrhäusern in der Gemeinde Affing.
    Die Feuerwehr Anwalting freute sich jüngst über einen neuen Mannschaftstransportwagen. Handlungsbedarf sieht ein Experte vor allem bei den Feuerwehrhäusern in der Gemeinde Affing. Foto: Stefan Meyr, Feuerwehr Anwalting

    Haben die freiwilligen Feuerwehren in der Gemeinde Affing alles, was sie brauchen? Haben sie genügend Fahrzeuge? Sind die Feuerwehrhäuser groß genug? Sind die Feuerwehren umgekehrt ausreichend leistungsfähig? Fragen wie diese sollte der Feuerwehrbedarfsplan klären. Er liegt nun vor und enthält so manche dringende Empfehlung.

    Im Affinger Gemeinderat selbst war die Frage aufgekommen: Was und wie viel brauchen die Feuerwehren? Auslöser war die Tatsache, dass die Affinger Ein Entwurf für einen Anbau ergab einen Finanzbedarf von über einer Million Euro. Der Gemeinderat wollte deshalb eine Einschätzung von einem Fachmann einholen.

    Die Hilfsfrist ist in der Gemeinde Affing schwer einzuhalten

    Im Gemeinderat präsentierte Harald Stefan Knobloch jüngst im Beisein von weit über 30 interessierten Feuerwehrleuten die Ergebnisse seiner Untersuchungen. Ganz grundsätzlich stellte er fest: Affing hat nicht zu viele Feuerwehren. Die sechs Vereine werden alle gebraucht. Denn auch so ist es in der Flächengemeinde schon schwierig, die gesetzlich vorgeschriebene Hilfsfrist von zehn Minuten einzuhalten. Nachfolgend ein Überblick über die Erkenntnisse des Fachmanns:

    Diese Animation macht den Umfang eines möglichen Anbaus an das Affinger Feuerwehrhaus deutlich (grün gekennzeichnet). Über eine Million Euro ist dafür veranschlagt
    Diese Animation macht den Umfang eines möglichen Anbaus an das Affinger Feuerwehrhaus deutlich (grün gekennzeichnet). Über eine Million Euro ist dafür veranschlagt Foto: Animation: Johannes Hedwig, Feuerwehr Affing

    Feuerwehrhäuser: Knobloch sieht bei allen Feuerwehrhäusern Verbesserungsbedarf. Dabei geht es unter anderem um die Unfallverhütungsvorschriften. Sie besagen etwa, dass um Fahrzeuge 50 Zentimeter Spielraum sein muss, was häufig nicht der Fall ist. Das Affinger Feuerwehrhaus ist auch aus seiner Sicht zu klein. Der zusätzliche Bedarf unter anderem für einen weiteren Stellplatz und eine Logistikkomponente ist ihm zufolge nur über eine Erweiterung zu schaffen. In Anwalting muss ein Stellplatz für den Mannschaftstransportwagen (MTW) geschaffen werden. In Aulzhausen müssen der Hallenboden saniert und Feuchtigkeitsschäden behoben werden. Nach Möglichkeit soll die Doppelgarage hinter dem Feuerwehrhaus für einen kleinen Mannschaftstransporter nutzbar gemacht werden. In Gebenhofen muss nach Ansicht des Fachmanns mittelfristig an eine Erweiterung oder einen Neubau gedacht werden. Die Situation nannte Knobloch "sehr beengt". Auch gefällt ihm nicht, dass der MTW aus Platzgründen ausgelagert wird. Das Haunswieser Haus hat ein beschädigtes Dach und es ist eine Abgasabsaugung nötig. In Mühlhausen wird ein Rettungsweg für den Schulungsraum im ersten Stock gebraucht. Außerdem fehlt Lagerraum.

    Fahrzeuge: Den Bestand hält der Experte weitgehend für in Ordnung, zumal zuletzt für mehrere Ortsteilfeuerwehren Mannschaftstransportwagen angeschafft wurden. Ein solcher sei noch für Aulzhausen nötig. Die Affinger Feuerwehr braucht Knobloch zufolge ein Hilfeleistungslöschfahrzeug und auf Lange Sicht einen Gerätewagen Logistik.

    Der Experte fordert zehn Atemschutzgeräte in Reserve

    Atemschutzgeräte: Die fünf Feuerwehren haben insgesamt 22 Geräte. Zwei sind als Reserve gedacht. Das ist für Knobloch "bei weitem nicht ausreichend". Er rät zu mindestens zehn Reservegeräten.

    Persönliche Schutzausrüstung: Eine eigene Ausrüstung sei für jeden Feuerwehrmann und -frau nötig, sagt der Experte. Das ist besonders in Haunswies, Anwalting und Gebenhofen nicht der Fall. Knobloch empfiehlt einen Kleiderwart für jede Wehr, der sich auch um Ersatzbeschaffungen kümmert.

    Hilfsfrist: Der Fachmann hat die Einsätze von drei Jahren ausgewertet. Bei den kleinen Wehren seien die Werte aufgrund geringer Einsatzzahlen nicht aussagekräftig. Die Affinger Feuerwehr hat die Hilfsfrist bei 73,3 Prozent der Einsätze eingehalten, die Mühlhausener Wehr bei 65,63 Prozent. Das sei zu wenig. Wünschenswert sei ein Wert von 80 bis 95 Prozent. Hier müsse sich die Führung überlegen, "was man da verbessern kann". Frechholzhausen und Pfaffenzell liegen grundsätzlich zu weit weg. Hier schlägt Knobloch eine Kooperation mit Derching (Friedberg) vor.

    Personalstärke: Sie ist gerade tagsüber, wenn viele Feuerwehrleute auswärts an der Arbeitsstelle sind, nicht immer ausreichend. Der Experte rät dazu, im Zweifelsfall mehrere Feuerwehren zu alarmieren.

    Bürgermeister spricht von einem "Idealzustand", der nicht zu erreichen ist

    Bürgermeister Markus Winklhofer resümierte den über 80 Seiten umfassenden Bedarfsplan mit der Aussage, es handle sich um einen Idealzustand, "den wir nie erreichen werden". Aber es werde schon viel unternommen. Ein Beispiel: Beim Feuerwehrhaus Gebenhofen hat die Mannschaft inzwischen einen Vorschlag unterbreitet, wie mehr Platz gewonnen werden kann. So soll durch einen Teilumbau der Platz für die Werkstatt reduziert werden, um den MTW unterbringen zu können. Und es soll ausgelagert werden, was nicht ständig benötigt wird. Winklhofer plädierte dafür, die Maßnahmen zu priorisieren. Sicherheitsrelevante Themen hätten dabei Vorrang.

    Der Gemeinderat nahm den Bedarfsplan einstimmig zur Kenntnis. Allerdings nicht zustimmend, wie es in der Beschlussvorlage vorgesehen war. Gerhard Faltermeier hatte erklärt, er weigere sich, "alles zu akzeptieren, was drinsteht". Bestandteil des Beschlusses ist der Hinweis, dass die Umsetzung im Rahmen der jeweils freigegebenen Haushaltsmitteln erfolge. 

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