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Affing: Neuer Kindergarten in Bergen: Jetzt sind Container im Gespräch

Affing

Neuer Kindergarten in Bergen: Jetzt sind Container im Gespräch

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    Die neue Kinderkrippe im Affinger Pfarrgarten ist aus Containern gebaut. Rechts ist das Pfarrhaus zu sehen. Eine solche Variante ist jetzt auch für den Kita-Neubau in Bergen im Gespräch.
    Die neue Kinderkrippe im Affinger Pfarrgarten ist aus Containern gebaut. Rechts ist das Pfarrhaus zu sehen. Eine solche Variante ist jetzt auch für den Kita-Neubau in Bergen im Gespräch. Foto: Martin Golling

    Schon jetzt muss die Gemeinde Affing kräftig improvisieren, um alle Kinder betreuen zu können. In Bergen ist deshalb ein Neubau mit je zwei Krippen- und Kindergartengruppen geplant. Der Neubau sollte bis September 2025 in Betrieb gehen. Das Bauamt rechnet in der Zwischenzeit allerdings erst mit einer Eröffnung frühestens 2026. Es gibt allerdings eine Möglichkeit, bei der alles schneller gehen könnte. Und sie wäre billiger.

    Von dieser Möglichkeit hätte noch vor einigen Wochen wohl kaum einer zu sprechen gewagt, sagte Bürgermeister Markus Winklhofer am Dienstag. Jetzt aber hat Affing ein von vielen Seiten als gelungen eingestuftes Beispiel im Pfarrgarten stehen: eine Krippe, gebaut aus Containern. Bauamtsleiter Ralf Scherbauer stuft sie als "sehr wertige Anlage" ein. Deshalb brachte er eine solche Lösung für den nötigen Neubau in Bergen ins Gespräch.

    Die Container-Krippe im Pfarrgarten hat 500.0000 Euro gekostet

    Die Container-Lösung hätte mehrere Vorteile. Der Faktor Zeit ist einer davon. Eine Realisierung bis 2025 wäre damit wieder möglich. Der Faktor Geld ist ein weiterer Vorteil. Der Neubau in Bergen wird mit bis zu fünf Millionen Euro taxiert. Die Container-Krippe im Pfarrgarten hat knapp 500.000 Euro gekostet, inklusive der nötigen Fundamentierung, wenngleich diese Summe in Bergen nicht reichen würde. Schließlich müsste die Container-Anlage für vier statt einer Gruppe reichen und wäre zweistöckig nötig. Ein weiterer Vorteil wäre laut Scherbauer, dass keine europaweite Ausschreibung der Planungsleistungen nötig wäre. Bei einem Neubau hingegen aufgrund einer Gesetzesänderung inzwischen schon, was die Angelegenheit für öffentliche Bauherren erschwere. 

    Ein Blick in die neuen Räume der Container-Krippe: Hüpfpferde, Bobbycars und Dreiräder stehen schon bereit.
    Ein Blick in die neuen Räume der Container-Krippe: Hüpfpferde, Bobbycars und Dreiräder stehen schon bereit. Foto: Martin Golling

    Aus dem Gemeinderat kamen fast durchwegs positive Stimmen. Auch in Bezug auf die Krippe im Pfarrgarten, die Interessierte vergangene Woche besichtigen konnten. Container könne man gar nicht dazu sagen, die Krippe sei "top ausgestattet", erklärte Josef Schmid. Gerhard Faltermeier bezeichnete sie als "sehr gelungen, sehr schön", und auch Paul Moll konnte sich "ganz gut anfreunden" damit. Josef Tränkl sprach von "etwas Vernünftigem zu einem vernünftigen Preis". Markus Jahnel stellte fest, ein Container-Kindergarten sei kein Notnagel, deren Qualität habe zuletzt "dramatisch zugenommen".

    Zuschüsse gibt es für eine Container-Kita nicht

    Trotzdem tauchten einige Fragen auf. Manche konnte Scherbauer sofort beantworten: Zuschüsse gibt es demnach für einen Container-Kindergarten nicht. Die Haltbarkeit kalkuliert er mit etwa zehn Jahren. Der Bauamtsleiter räumte ein, dass das Problem zwar ein Stück weit in die Zukunft verschoben würde. Doch nun gehe es darum, dass der neue Kindergarten "irgendwie machbar" werde für die Gemeinde. Scherbauer spielte damit auf die Finanzen an, die derzeit die öffentliche Diskussion in Affing prägen. Für alle geplanten Vorhaben bis 2026 braucht die Kommune rund 15 Millionen Euro, was ihre finanziellen Möglichkeiten bei Weitem übersteigt.

    Eher skeptisch zeigte sich Kaspar Wallner. Das alles höre sich gut an, räumte er ein. Doch zuvor sei noch einiges abzuklären, zum Beispiel wie lange eine Container-Kita von den Behörden genehmigt werde. Nicht zu vergessen sei, dass es etwa 1,5 Millionen Euro Zuschuss für einen fünf Millionen Euro teuren Kindergarten gebe. Wallner sagte: "Man kann es sich schönreden."

    Stehen in 15 Jahren Kindergärten leer?

    Offene Fragen, darunter auch Brandschutz, Schallschutz und Dämmung, soll eine Machbarkeitsstudie klären, mit der ein Architekt beauftragt wird. Dafür sprach sich der Gemeinderat schließlich einstimmig aus. Klar ist schon jetzt: Eine Container-Anlage wäre die flexibelste Lösung. Paul Moll zum Beispiel fragte sich, was in 15 Jahren ist: "Vielleicht steht ein neuer Kindergarten dann leer." Aktuelle Zahlen deuten eher nicht darauf hin. Laut Bürgermeister geht das Landratsamt davon aus, dass die Kinderzahlen weiter nach oben gehen und dann "ein paar Jahre oben bleiben". 

    Derzeit behilft sich die Gemeinde mit der als Provisorium gedachten Container-Krippe im Pfarrgarten und Notgruppen, die in den Bewegungsräumen der Kitas in Haunswies und Bergen untergebracht sind.

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