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Affing-Mühlhausen: Simulation zeigt: So weit staut sich der Verkehr an der Ampel in Mühlhausen

Affing-Mühlhausen

Simulation zeigt: So weit staut sich der Verkehr an der Ampel in Mühlhausen

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    An dieser Kreuzung beim Gewerbegebiet Mühlhausen wird eine Ampelanlage installiert.
    An dieser Kreuzung beim Gewerbegebiet Mühlhausen wird eine Ampelanlage installiert. Foto: Martin Golling (Archivbild)

    Der Affinger Gemeinderat konnte am Dienstag einen Blick in die Zukunft Mühlhausens werfen. Eine Simulation zeigte, wie sich die Verkehrsströme verhalten werden, wenn die Ampelanlage an der Kreuzung beim Gewerbegebiet installiert ist. Kommt es zum befürchteten Rückstau in die Ortsmitte bis zur Einmündung der Staatsstraße 2381 aus Richtung Rehling oder gar darüber hinaus? Wie lange müssen die Autos an der Ampel warten? Wie lange die Fußgänger? Darauf gab ein Experte Antworten.

    Aus der Vogelperspektive und aus Fahrersicht konnten die Gemeinderätinnen und -räte auf der Leinwand den Verkehr zum Beispiel in den Morgenstunden beobachten. Mit einkalkuliert war dabei bereits der zusätzliche

    Auf Höhe des Gewerbegebietes (links) wird eine Lichtsignalanlage an der Mühlhauser Ortsdurchfahrt installiert. Der Verkehr fließt in dieser Perspektive Richtung Ortsmitte.
    Auf Höhe des Gewerbegebietes (links) wird eine Lichtsignalanlage an der Mühlhauser Ortsdurchfahrt installiert. Der Verkehr fließt in dieser Perspektive Richtung Ortsmitte. Foto: Sabine Posselt (Archivbild)

    Die Steuerung gelingt mittels einer sogenannten Stauschleife. Dabei handelt es sich um eine Art Draht, der in 200 Metern Entfernung in den Asphalt eingebracht wird. Das geschieht mit Frästechnik. Meldet die Schleife Stau, reagiert die Ampel mit einer längeren Grünphase. So lässt sich verhindern, dass es zum gefürchteten Rückstau von bis zu 340 Metern und damit nahezu bis zur Einmündung der Staatsstraße 2381 in der Mühlhausener Ortsmitte kommt. Gibt es keinen Verkehr aus den untergeordneten Straßen, bleibt die Ampel der Ortsdurchfahrt grün.

    Die Kreuzung in Mühlhausen erhält mit einer Ampel bessere Noten

    Noten zeigen, wie sich die Situation an der beanspruchten Kreuzung beim Gewerbegebiet mit einer Lichtsignalanlage verbessern wird. Verkehrsplaner vergeben dafür Werte von A (am besten) bis F (am schlechtesten). Aktuell hat ein Fachmann die Kreuzung bei E eingestuft. Prognostiziert wird, wenn nichts unternommen wird, morgens weiterhin die Note E, abends sogar F, also die schlechteste Note. "Das ist nicht mehr ausreichend", so Fachmann Wischniowski. Mit der Ampel lässt sich morgens ein D, abends sogar ein C erreichen.

    Die Umlaufzeit, also die Zeit, bis alle an der Kreuzung einmal grün gesehen haben, wird 105 Sekunden betragen. Das ist kein Spitzenwert und zeigt, dass die Ampel zwar die Situation verbessern, aber nicht alles lösen kann. Bürgermeister Markus Winklhofer fasste das so zusammen: Der Verkehr werde sich so gut abwickeln lassen, "dass keine übermäßigen Stauungen auftreten".

    An der Kreuzung sind nur drei Ampeln für Fußgänger vorgesehen

    Aus dem Gemeinderat kamen auch kritische Stimmen vor allem in Bezug auf die Fußgänger, nach denen sich Marine Sarcone erkundigt hatte. Mehrere Räte kritisierten, dass diesen nur drei Ampeln zur Verfügung stehen. Eine Querung über die Staatsstraße vor der Kreuzung aus Augsburg kommend, ist nicht vorgesehen. Somit müssen Fußgänger aus dieser Richtung dreimal über die Ampel gehen, bis sie die gegenüberliegende Bushaltestelle erreicht haben, denn diese wird in Richtung

    Wischniowski hatte für beides Argumente: Eine vierte Fußgängerampel würde die Umlaufzeit um zehn Sekunden verlängern. Damit wäre die erforderliche Qualitätsstufe D kaum zu halten. Die Verlegung der Bushaltestelle gleich nach der Kreuzung bringt einen "leistungstechnischen Vorteil", weil keine weitere Rotphase für den Bus nötig ist. Der könne bequem bei regulärem Rot wieder in die Straße einscheren.

    Die Ampel für Mühlhausen kostet noch mehr Geld als gedacht

    Der Fachmann machte keinen Hehl daraus, dass die Planung für den Kreuzungsumbau auf einer Abwägung der Kosten basiert. Zwei weitere, etwa 200 Meter lange Fahrspuren in den Hauptrichtungen, wie einmal angedacht, hätten die Umlaufzeit allenfalls auf 90 Sekunden reduziert und das "zu einem sehr hohen Preis". Wischniowski wies darauf hin, dass das Geld im Prinzip für "eine Stunde am Tag" investiert werde.

    Ohnehin wird die Maßnahme wegen der allgemeinen Preissteigerungen auf inzwischen 700.000 Euro Kosten geschätzt. Vor zwei Jahren wäre das noch günstiger gekommen, spielte Bürgermeister Winklhofer auf die lange Entscheidungsfindung in Sachen Ampel an, die der Gemeinderat ursprünglich bereits 2019 beschlossen hatte. Vor einem Jahr hatte Affing mit 600.000 Euro kalkuliert. Die mit dem Staatlichen Bauamt und Fachleuten ausführlich abgestimmte Planung bezeichnete er als Optimum angesichts der Frage von Kosten, Flächenverbrauch und zeitlichen Abläufen.

    Schon in diesem Jahr wird an der Ortsdurchfahrt Mühlhausen gebaut

    Affing will die Ampel im nächsten Jahr realisieren. In diesem Jahr erneuert das Staatliche Bauamt die Fahrbahndecke auf einer Länge von etwa 200 Metern zwischen der Einmündung der Staatsstraße 2381 bis zum Schwarzgraben. Die Chance, "alles aus einem Guss" zu machen, wie es Georg Engelhard forderte, stufte Bauamtsleiter Ralf Scherbauer als gering ein. Der Auftrag sei schon vergeben. Das Bauamt hat, wie eine Rückfrage unserer Redaktion bei Alfred Schmid ergab, inzwischen einen Termin festgelegt: vom 15. bis 28. August.

    Am Dienstag holte der Gemeinderat seine Zustimmung für die nötige Vereinbarung mit dem Freistaat Bayern für den Bau der Lichtsignalanlage nach, die er schon einmal abgelehnt hatte. Sie erfolgte einstimmig. Zur allgemeinen Freude übernimmt der Staat die Kosten für die Deckenerneuerung im Fahrbahnbereich.

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