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Affing: Gemeinderat findet Pläne für Schulerweiterung toll – sagt aber vorerst Nein

Affing

Gemeinderat findet Pläne für Schulerweiterung toll – sagt aber vorerst Nein

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    So sehen die Pläne für die Erweiterung der Affinger Grundschule aus: Der Altbau wird aufgestockt. Auf dem Areal des Lehrerparkplatzes wird angebaut. Noch ist nicht entschieden, ob diese Idee realisiert wird.
    So sehen die Pläne für die Erweiterung der Affinger Grundschule aus: Der Altbau wird aufgestockt. Auf dem Areal des Lehrerparkplatzes wird angebaut. Noch ist nicht entschieden, ob diese Idee realisiert wird. Foto: Martin Golling, Jasarevic Architekten (Montage)

    Die Pläne für die Affinger Schulerweiterung sind rundum gelungen. Darin war sich der Gemeinderat in der Sondersitzung am Dienstag einig. Trotzdem nahm das Gremium das Konzept nur anerkennend zur Kenntnis, verabschiedete es aber nicht. Damit steht fest: Die Schulerweiterung verzögert sich erneut. Für Schulleiter Karsten Weigl "eine Katastrophe".

    Vor zwölf von 20 Gemeinderäten plus Bürgermeister bezeichnete Karin Doberer vom Büro Lernlandschaften die Entwürfe als "absolut gelungen". Die Fachfrau, auf die das pädagogische Konzept zurückgeht, sprach von einer "Riesenchance", das Schul-Stückwerk zu einem Ganzen zu machen. Bürgermeister Markus Winklhofer bezeichnete das Projekt als "eminent wichtig". Die Schule sei dann "zukunftsfähig über viele Jahre hinaus". Architekt Alen Jasarevic bekräftigte: "Das war die beste Lösung, die wir an dieser Stelle umsetzen können." Städtebaulich betrachtet, sei sie die einzige.

    Carlos Waldmann verlässt die Sondersitzung zur Schulerweiterung

    Nach dreistündiger Beratung gab es nur drei Räte, die das Projekt sofort umsetzen wollten: Christine Schmid-Mägele, Fabian Lechner und Michael Zeitlmeir. Ein weiterer Befürworter, Carlos Waldmann, war da schon weg. Eine Stunde zuvor war er nach dem Satz, "ich gehe, weil das ist mir zu doof", gegangen. Zurückhalten konnte ihn auch ein beinahe flehentliches "bitte" von Schulleiter Karsten Weigl nicht.

    Carlos Waldmann
    Carlos Waldmann Foto: Carmen Jung (Archiv)

    Da war bereits abzusehen, dass die gelobten Pläne vorerst keine Chance haben. Damit verzögert sich die Schulerweiterung um mindestens ein weiteres Jahr. Denn nur wenn die fertigen Bauunterlagen bis 30. September bei der Regierung eingereicht sind, finden sie Berücksichtigung. Der nächste Stichtag ist exakt ein Jahr später.

    Die Bedenken konzentrierten sich in erster Linie auf die Kosten von bis zu zwölf Millionen Euro. Markus Heidenreich bezeichnete sie als "Knackpunkt". Jutta Hahn verwies auf viele weitere Aufgaben wie Wasserversorgung und Kindergartenplätze, und fragte: "Wie bringe ich das den Bürgern bei?" Sie plädierte für einen Neubau mit drei Klassenräumen. Dann werde das pädagogische Konzept eben nur zu einem Teil verwirklicht. Doch dafür könnten fünf Millionen Euro reichen, hoffte sie.

    Rudi Fuchs lobte Jasarevic ausdrücklich für die Pläne. Er sprach allerdings von einem "Ferrari" und fragte, ob sich Affing diesen leisten könne. Außerdem kritisierte er, dass echte Alternativen fehlten. "Da mach ich nicht mit", so Fuchs, der für mehr Zeit plädierte, um Alternativen zu diskutieren. Auch Gerhard Faltermeier kritisierte, dass verschiedene Entwürfe versprochen worden seien. Der Vorgelegte sei gut, aber sehr hochpreisig. Er forderte zumindest grobe Alternativen. Markus Jahnel warnte vor einer überstürzten Entscheidung und betonte, es gehe nicht ums Wollen. Andreas Widmann stellte fest: "Wir schleudern Geld raus, das wir gar nicht haben."

    Ist ein kompletter Neubau eine Alternative zur Schulerweiterung?

    Bürgermeister Winklhofer begegnete dem Vorwurf fehlender Alternativen mit einem Zitat aus dem Sitzungsprotokoll vom September 2021. Darin heißt es, es seien alternative Ansätze grundsätzlich möglich, wenn das Konzept mit dem gleichen Erfüllungsgrad umsetzbar sei. Das ist allerdings nach Ansicht der Fachleute nur bei einem kompletten Neubau möglich und der koste vermutlich ebenfalls um die zehn Millionen Euro, so Jasarevic. Ein kleiner Neubau für drei Klassen komme wohl günstiger, "aber ich habe kein Lernhaus". Angesichts des näher rückenden Stichtags habe das Büro lieber zügig an der "besten Lösung" gearbeitet.

    Als "Vorschlag zur Befriedung" wollte Heidenreich wissen, ob es möglich sei, die Maßnahme ein Jahr zu schieben. Für den Schulleiter ist das keine Option. Das Projekt sei bereits 2021 verschoben worden. Die zusätzlichen Räume würden 2023 benötigt. Schon jetzt sei der Schulbetrieb nicht mehr "ohne wahnsinnige Einschnitte" möglich, sagte Weigl. Noch ein Jahr bedeute "eine absolute Katastrophe".

    Christine Schmid-Mägele kämpft für die Schulerweiterung

    Christine Schmid-Mägele, selbst Pädagogin und Schulleiterin, machte sich mit viel Einsatz für die präsentierte Lösung stark, die sie einem "Traum-Arbeitsplatz" nannte. So funktioniere Lernen sehr gut. Die Architektur sei hier ein weiterer Pädagoge. Schmid-Mägele betonte: "Es ist kein Luxus, so funktioniert Pädagogik heute." Der Entwurf sei für sie ein "guter Zafira", aber weder Ferrari noch Mercedes, wovon Jasarevic gesprochen hatte.

    In der Diskussion kamen weitere Fragen auf: Muss auch eine alternative Planung europaweit ausgeschrieben werden? Stimmt das Landratsamt einem Neubau ebenfalls zu? Wie hoch ist der Zuschuss, wenn das neue Konzept nicht zu 100 Prozent umgesetzt wird? Wie viel kostet eine weitere Planung, für die die Gemeinde heuer über 200.000 Euro im Haushalt reserviert hat? Auf mehrheitlichen Beschluss soll die Verwaltung nun prüfen, ob weitere Alternativen planungs- und vergaberechtlich möglich sind. Auf Vorschlag Faltermeiers soll sie auch die mittelfristige Finanzplanung der Gemeinde mit den höheren Baukosten fortschreiben.

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