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Affing-Gebenhofen: Sehenswertes "Schupfahupfa" auf der Theaterbühne in Gebenhofen

Affing-Gebenhofen

Sehenswertes "Schupfahupfa" auf der Theaterbühne in Gebenhofen

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    Beim Schupfahupfa: (von links) Steff (Markus Menzinger) und Xandi (Michael Brandmeier) freuen sich immer noch an Kinderspielen.
    Beim Schupfahupfa: (von links) Steff (Markus Menzinger) und Xandi (Michael Brandmeier) freuen sich immer noch an Kinderspielen. Foto: Christine Schmid-Mägele

    Fast könnte man meinen, die Schauspielerinnen und Schauspieler unter der Regie von Michaela Strobl-Christl haben die vergangenen zwei Corona-Jahre heimlich geübt, so brillant ist ihre Darstellungsweise. Obwohl auch einige Neulinge unter den Darstellern sind, klappt das Zusammenwirken auf der Bühne optimal. Das zeigte sich bei der Premiere des Stücks „Schupfahupfa“ des Katholischen Burschenvereins Gebenhofen-Anwalting in der Gastwirtschaft Lechner. Sowohl zur Nachmittags- als auch zur Abendvorstellung kamen zahlreiche Gäste. Zweiter Vorsitzender Markus Schweyer freute sich besonders über Besuch aus Denklingen und aus dem Kinderheim Friedberg.

    Beim "Schupfahupfa": (von links) die Kasper-Bäurin (Anna-Maria Sturm). Jupp (Sebastian Stegmair), die Zeislingerin (Franziska Bachmeir), im Vordergrund Babette (Maria Zeitlmeir) und Xandi (Michael Brandmeier), dahinter stehend: Steff  (Markus Menzinger) und Traudl (Melanie Sturm).
    Beim "Schupfahupfa": (von links) die Kasper-Bäurin (Anna-Maria Sturm). Jupp (Sebastian Stegmair), die Zeislingerin (Franziska Bachmeir), im Vordergrund Babette (Maria Zeitlmeir) und Xandi (Michael Brandmeier), dahinter stehend: Steff (Markus Menzinger) und Traudl (Melanie Sturm). Foto: Christine Schmid-Mägele

    Das Bühnenbild ist ein wahrer Augenschmaus. Im „Schupfa“ sind vom Nachthaferl über eine Decke für ein „Mechtl-Techtl“ bis zu einem Schrank, der immer wieder Zufluchtsort und Versteck ist, viele Details zu entdecken. In Gebenhofen wird im Dialekt gespielt und auch hier werden Nuancen bei den Personen deutlich: der zwielichtige Kriminelle Schattler (Jonas Steinherr) und der Schweinebauer (Sebastian Stegmair) unterscheiden sich in ihrer Sprache von der übrigen Dorfbevölkerung. Derber Wortwitz sorgt immer wieder für Zwischenapplaus. Im Schupfa, einem ausgebauten Schuppen auf dem Kasper-Hof, ereigneten sich vielerlei Dinge. Das Stück von Ralph Wallner ist eine Art Liebesgeschichte, vermischt mit einem Krimi. So ganz einfach ist das alles nicht. Auf alle Fälle werden die Lachmuskeln sehr strapaziert und man hält den Atem an, wer so alles mit wem verwechselt werden kann. 

    Schupfahupfa – ein Spiel aus Kindertagen

    Den zwei Freunden Xandi (Michael Brandmeier) und Steff (Markus Menzinger) sieht man die Lust am Spiel – nicht nur auf der Bühne – an: Auch als Erwachsene spielen sie der Zeislingerin, sehr glaubwürdig gespielt von Franziska Bachmeir, Streiche. Diese schlaue Dorfratschn sucht bei Bedarf immer wieder mal ihr Gebetsbüchlein und beschwert sich über Mausefallen im Opferstock, die Xandi und Steff dort hineingestellt haben. Lokalkolorit wird spürbar, wenn für „Hochwürden Pfarrer Bauer“ von der Kasparbäuerin verzweifelt ein Bild gesucht wird oder besagter Mausefallen-Opferstock in der Salzbergkapelle zu finden ist. Xandi ist dem weit gereisten Heimkehrer fast ein wenig neidisch, als dieser von der großen weiten Welt erzählt. Doch dieser relativiert: Die Leute sind überall „gleich zündig und wuchernd“ und die schönsten Mädchen seien nicht etwa in Paris oder Papua-Neuguinea zu finden, sondern in Passau. 

    Nach all dem Philosophieren ist es Zeit für eine Runde „Schupfahupfa“ – ein Spiel aus der Kinderzeit von Xandi und Steff, das sich ins Erwachsenendasein gerettet hat. Gestört werden sie nur von Xandis Mutter, der Kasper-Bäurin (Anna-Maria Sturm), die ihren „Buben“ wie eine Löwin verteidigt. Dorfidylle, könnte man meinen. Doch der Schein trügt, als es dunkel wird auf dem Land: Der zwielichtige Schattler erpresst den in solchen Dingen nicht unerfahrenen Steff mit einem Auftrag und kommt bei Nacht und Nebel in den „Schupfa“. Ganz unerfahren und sehr verliebt ist Babette (Maria Zeitlmeir). Freilich helfen ihr das dick aufgetragene Make-up und ihre „Argumente“ auch nicht wirklich weiter. Seit rund drei Jahrzehnten erfolgreich in der Liebe ist dagegen Schweinebauer Jupp – und das, obwohl er „frisch die Zähne geputzt hat – es sei nicht mal eine Woche her“. Wer das „Mechtl-Techtl“ ist, sei hier noch nicht verraten. 

    Zwei Frauen betätigen sich im Theaterstück als Detektivinnen

    Als es dann zum „Juwelenraub“ auf dem Dorf kommt, betätigen sich Babette und Traudl (Melanie Sturm) als Detektivinnen und ertappen den Täter. Nebenbei decken sie gleich noch einige andere Dinge auf: welche spielsüchtige Dorfbewohnerin viel Geld beim Pferderennen verloren hat, wer die „schwarze Katze“ ist, die die letzten Jahre im Gefängnis verbracht hat, wer eine ganz und gar romantische Ader hat, und auch, wer in Zukunft ein „neuer bester Freund“ wird. Und zum Schluss gibt’s ein Happy End – aber nicht für alle … Das hebt das Stück über Banalitäten hinaus und gibt den Zuschauern den einen oder anderen Gedanken über Freundschaft und andere wichtige Dinge mit nach Hause.

    Ein wirklich sehenswertes Stück nach zwei Jahren Pause. Lukas und Johanna Mägele führen die schöne Tradition der musikalischen Einlagen in den Pausen fort. Die Darstellerinnen und Darsteller benötigen die Hilfe von Matthias Steinherr als Souffleur so gut wie gar nicht. Große Mühle haben sich Manuela Stegmair und Anna Bachmeir mit Frisuren und Maske gegeben. 

    Noch drei Spieltermine in Gebenhofen

    Die weiteren Aufführungen sind am Freitag, 23. Dezember, sowie an den Weihnachtsfeiertagen, Sonntag und Montag, 25. und 26. Dezember, jeweils um 20 Uhr. Einlass eine Stunde vorher. Karten nur an der Abendkasse. Platzreservierungen sind nicht möglich.

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