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Affing-Gebenhofen: Im Saumweg in Gebenhofen könnte sich jederzeit ein Loch auftun

Affing-Gebenhofen

Im Saumweg in Gebenhofen könnte sich jederzeit ein Loch auftun

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    Manche interpretieren den Zustand des Saumwegs in Gebenhofen als Einladung zum Stoßdämpfertest. Jetzt muss die Straße gerichtet werden. Denn der Kanal darunter ist äußerst marode.
    Manche interpretieren den Zustand des Saumwegs in Gebenhofen als Einladung zum Stoßdämpfertest. Jetzt muss die Straße gerichtet werden. Denn der Kanal darunter ist äußerst marode. Foto: Martin Golling

    Manche vermuten, der Saumweg in Gebenhofen könnte eine Teststrecke für die Wirksamkeit von Stoßdämpfern sein. Tatsächlich ist die Straße einfach nur in einem "katastrophalen Zustand", sagt Bauamtsleiter Ralf Scherbauer. Das größere Problem aber liegt darunter: ein 60 Jahre alter Kanal, der deutliche Längsrisse aufweist und jederzeit brechen könnte. Dann würde sich ein dickes Loch in der Straße auftun. Doch so weit möchte es die Gemeinde Affing nicht kommen lassen.

    Deshalb wird der 250 Meter lange Saumweg jetzt angepackt. Neben dem Kanal muss auch die etwa ebenso alte Wasserleitung erneuert werden. Anschließend wird die Straße gebaut. Billig wird das alles nicht. Der Kanal kostet nach Auskunft von Peter Hartung vom Ingenieurbüro Sweco rund 445.000, die Wasserleitung 152.000 und die Straße 293.000 Euro. Macht zusammen fast 900.000 Euro - eine Summe, bei der der Affinger Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung hörbar schlucken musste.

    Der Fachmann rät davon ab, beim Gebenhofener Saumweg zu sparen

    Es besteht Konsens, dass der Saumweg angepackt werden muss. Trotzdem hatte der Gemeinderat zuletzt die Hoffnung gehegt, das könnte etwas günstiger möglich sein. Deshalb sollte das Ingenieurbüro Sweco Einsparpotenzial eruieren. Bei den Kanal- und Wasserleitungen ist laut Hartung nichts zu machen. Beim Straßenbau wäre es denkbar, auf die Pflasterrinnen aus Granit zu verzichten und die Fahrbahn ohne Rand zu bauen. Das würde zwar 62.000 Euro einsparen, doch der Fachmann riet davon aus mehreren Gründen ab.

    Ausgefranste Fahrbahnränder, Schlaglöcher, Unebenheiten: Der Saumweg in Gebenhofen ist marode.
    Ausgefranste Fahrbahnränder, Schlaglöcher, Unebenheiten: Der Saumweg in Gebenhofen ist marode. Foto: Martin Golling

    Ohne gestaltete Ränder kann Wasser unter die Fahrbahn eindringen, was eine mangelnde Stabilität der Randbereiche zur Folge hätte. Früher oder später könnte der Straßenrand deshalb erneut ausfransen. Auch ist es nicht möglich, Oberflächenwasser geordnet abzuleiten. Es würde also weiterhin unkontrolliert in Privatgrundstücke abfließen, wie das heute der Fall ist. Rechtlich ist das gar nicht erlaubt. Bauamtsleiter Scherbauer prophezeite mit Blick auf zunehmende Starkregenereignisse: "Das wird uns noch einholen."

    Der Ausbau des Saumwegs kostet Affing heute doppelt so viel

    Mit diesen Argumenten begegneten die Fachleute anderen Stimmen aus dem Gemeinderat. Paul Moll etwa hatte vorgeschlagen: "Einfach drüber asphaltieren und das Ding hebt wieder 50 Jahre." Aktuell hat die Fahrbahn lediglich eine vier Zentimeter dicke Asphaltschicht. Manfred Klostermeir wollte ebenfalls die Pflasterrinnen sparen. Stattdessen könne man doch die Straße etwas breiter als die geplanten 4,50 Meter machen. Hartung versicherte, als Planer könne er nicht Richtlinien und Vorschriften ignorieren.

    Markus Heidenreich beendete die Diskussion schließlich mit der Bemerkung: "Wenn man den Fachplanern nicht mehr glaubt, dann können wir zusperren." Am Ende stimmten acht Ratsmitglieder für, sieben gegen den Ausbau. Die Maßnahme wird also im Winter ausgeschrieben und nächstes Jahr umgesetzt.

    Die Pläne hatte der Fachmann von Sweco übrigens aus der Schublade geholt. Der Ausbau war schon 2019 geplant. Doch die Anwohnerschaft hatte darum gebeten, ihre Straße nicht auszubauen. Denn damals hätten sie 90 Prozent der Kosten tragen müssen, weil die Straßenausbaubeitragssatzung noch existierte. 2019 hätte der Ausbau der Straße 140.000 Euro gekostet. Heute ist es doppelt so viel.

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