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Affing-Gebenhofen: Manfred Weber plädiert für Pragmatismus statt linker Ideologie

Affing-Gebenhofen

Manfred Weber plädiert für Pragmatismus statt linker Ideologie

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    Siegfried Haas (Mitte) wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Unser Bild zeigt: (von links) Matthias Steinherr, den EVP-Vorsitzenden Manfred Weber, Peter Tomaschko und Josef Schmid.
    Siegfried Haas (Mitte) wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Unser Bild zeigt: (von links) Matthias Steinherr, den EVP-Vorsitzenden Manfred Weber, Peter Tomaschko und Josef Schmid. Foto: Johann Eibl

    Bei seinem Besuch im Frühjahr in Kiew erlebte er hautnah die Schrecken des Kriegs in der Ukraine mit. In den vergangenen Tagen weilte Manfred Weber in Tunesien und war in Gesprächen mit der dortigen Staatsspitze bemüht, eine Lösung herbeizuführen, um den Flüchtlingsstrom aus diesem Land übers Mittelmeer zu reduzieren. Am Mittwochabend nahm sich der Vorsitzende der Europäischen Volkspartei (EVP) zwei Stunden Zeit für die Basis. Im Sportheim der DJK Gebenhofen-Anwalting hielt der 51-jährige Niederbayer die Festansprache zum 77-jährigen Bestehen des CSU-Ortsverbandes. Mit knapp 100 Gästen, darunter zahlreiche ehemalige und aktuelle Kommunalpolitiker, war der Saal gut gefüllt.

    Zum vielleicht interessantesten Thema des Abends äußerte sich der prominente Politiker ganz am Schluss. Warum musste er bei der Wahl zur Präsidentschaft in der EU-Kommission Ursula von der Leyen den Vortritt lassen? Das sei am Widerstand von Emmanuel Macron (Frankreich) und Viktor Orban (Ungarn) gelegen. "Für mich eine bittere Entscheidung", so Weber. "Das Parlament hat entschieden. Es ist Schaden entstanden", sagt er. Dennoch blieb er seiner Grundeinstellung treu: "Ich bin von Europa zutiefst überzeugt."

    Siegfried Haas wird zum Ehrenvorsitzenden ernannt

    Markus Winklhofer gratulierte dem CSU-Ortsverband Gebenhofen-Anwalting als Bürgermeister von Affing und als Vorsitzender des CSU-Ortsverbands

    Peter Tomaschko, für die CSU im Bayerischen Landtag und außerdem Kreisvorsitzender dieser Partei, ging auf das Gesundheitswesen ein: "Was aus Berlin kommt, ist eine Katastrophe. Wir tun alles, dass wir diese Klinikreform stoppen können." Er sieht darin einen Zuwachs an Bürokratie und ein Minus beim Geld. Für Aichach und Friedberg seien 23 neue Polizeibeamte vorgesehen.

    Weber kritisiert Abschaltung der Atomkraftwerke

    Eine halbe Stunde lang ging Manfred Weber auf eine Reihe von Themen ein, wobei er ohne Vorlage sprach. Eingangs versicherte er: "Ich fühle mich geehrt, dass ich da sein darf." Dann betonte er: "Die CSU war immer eine proeuropäische Partei vom ersten Moment an." Als infolge des Kriegs in der Ukraine die Energiepreise bei uns deutlich anstiegen, habe man bei uns drei Atomkraftwerke abgestellt: "Der Rest Europas schüttelt den Kopf. Wir brauchen Pragmatismus und nicht linke Ideologie." 

    Bei der internationalen Zusammenarbeit sollte man sich mehr auf Demokratien konzentrieren. Eine wichtige Forderung des Politikers lautete: "Als Europäer sollten wir mit einer Stimme sprechen." Beispielsweise wenn es darum gehe, einen Schutzschirm aufzubauen für den Fall, dass Raketen aus Russland unser Land bedrohen. Bei der Debatte um die Sterbehilfe plädierte er für das Grundprinzip Lebensschutz und gegen den einfachen Zugang zum Tod. Auf die anstehende Landtagswahl am 8. Oktober ging Manfred Weber nur kurz ein. Stabilität in Bayern solle man dem "Chaos in Berlin" entgegenstellen.

    Landwirt klagt über EU-Verordnungen

    Bevor Weber in Richtung Heimat aufbrach, bestand für das Publikum noch die Möglichkeit, Fragen an ihn zu richten. Auf die Auswüchse der Bürokratie, in der nicht mal mehr Beamte den Durchblick behielten, ging er aber ebenso wenig ein wie auf die Klage eines Landwirts, der eine Biogasanlage betreibt und nun einen Wirtschaftsprüfer einschalten soll, was mit Kosten zwischen 5000 und 10.000 Euro verbunden wäre. Dabei meinte der: "Ich kann das Wort EU-Verordnung nicht mehr hören." 

    In der Aussprache kam auch die Migration zur Sprache, dabei hieß es: "Die Zahlen sind so hoch wie nie und die Stimmung in der Bevölkerung ist nicht sehr gut." Weber meinte dazu: "Es gibt da keine einfache Antworten." 150 Millionen Euro seien europaweit nötig, um die Probleme einigermaßen in den Griff zu bekommen: "Die AfD hat kein Interesse, das Problem zu lösen." Bis Ende des Jahres stellte Weber ein Nachlassen des Flüchtlingsstroms in Aussicht.

    Für typisch bayerische Atmosphäre sorgte an diesem Abend die Musik. Dafür war das Duo "Bob und Rob - die Achtaler" zuständig.

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