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Affing: Früherer Affinger Bürgermeister Rudi Fuchs ist tot

Affing

Früherer Affinger Bürgermeister Rudi Fuchs ist tot

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    Rudi Fuchs ist im Alter von 66 Jahren gestorben.
    Rudi Fuchs ist im Alter von 66 Jahren gestorben. Foto: Christian Lichtenstern (Archivfoto)

    Der frühere Affinger Bürgermeister Rudi Fuchs ist am Dienstag im Alter von 66 Jahren gestorben. Fuchs litt seit einem Jahr an einer schweren Krankheit. Die Nachricht vom Tod des überregional bekannten Kommunalpolitikers, der Gemeinderat und Kreisrat war, aber in den vergangenen Monaten nicht mehr an Sitzungen teilnehmen konnte, kam jetzt für die Öffentlichkeit, aber auch für Kolleginnen und Kollegen aus Politik und Menschen aus dem Umfeld überraschend. 

    Rudi Fuchs war über viele Jahre ein erfolgreicher Bürgermeister in Affing. Er trieb in seiner Gemeinde einiges voran und wurde auch für höhere Aufgaben ins Spiel gebracht. Als Rathauschef konnte er auf breite Unterstützung vor allem bei einem Großteil der Bevölkerung zählen, musste aber auch gegen enorme Widerstände ankämpfen und scharfen Gegenwind aushalten. Seit 1985 arbeitete der Augsburger in der Verwaltung der Lechrain-Kommune - als Chef. 2002 setzt er sich von dieser Leitungsposition aus als parteiloser "Auswärtiger" bei der Bürgermeisterwahl gegen drei ortsansässige Kandidaten (alle CSU-Mitglieder) durch. Für viele unerwartet lag er nach einer Stichwahl mit 55 Prozent gegen den damaligen Zweiten Bürgermeister Dieter Busch knapp vorn. Später ließ er sich mit seiner Familie in der Gemeinde nieder und trat dann vor der Kommunalwahl 2008 selbst bei den Christsozialen ein. 

    Vor der Wahl 2014 wurde er als Landrats-Kandidat genannt

    Diese Wahl gewann Fuchs hoch gegen einen einzigen Gegenkandidaten. Auch sechs Jahre später setzte er sich noch mal gegen zwei Konkurrenten mit fast 70 Prozent der Stimmen durch. Der Diplom-Verwaltungswirt wurde im Vorfeld der Kommunalwahl 2014 sogar als CSU-Favorit für eine Landrats-Kandidatur im Landkreis Aichach-Friedberg gehandelt. Doch es kam völlig anders. Es folgte nämlich die "Affäre Affing", beziehungsweise die "Affäre Fuchs", die über lange Zeit die Kommune und auch die Kreispolitik in Atem hielt. Fuchs hatte sich in die Fallstricke der tief gespaltenen Kommunalpolitik mit sechs Ortsteilen im Affinger Becken, speziell dem jahrzehntelangen Streit um den Bau von Umgehungsstraßen, verheddert. 

    Die Turbulenzen nahmen ihren Anfang mit einer Selbstanzeige des Rathauschefs im Jahr 2013. Der Bürgermeister und vorherige Verwaltungschef hatte eine jahrelange Affinger Praxis fortgeführt und fällige Vorauszahlungen auf die Gewerbesteuer von Betrieben gestundet - ohne Zinsen und Säumniszuschläge zu verlangen. Ziel: den Mittelständler zu halten. Das war aber rechtswidrig. Die Stundung war immer wieder Thema im Gemeinderat, der das lange mittrug und plötzlich nicht mehr. Es ging um einen "Schaden" von rund 170.000 Euro. Der Unternehmer zahlte Steuern, Zinsen und Zuschläge nach. Affing ging also kein Geld verloren.

    Rudi Fuchs: "Bürgermeister. Das war mein Leben."

    Es folgten Anzeigen von mehreren Gemeinderäten gegen Fuchs, Ermittlungen, politische Schlammschlachten, die Verteidigung seines Bürgermeisteramts im März 2014 mit großem Vorsprung trotz des laufenden Verfahrens, eine Verurteilung im Sommer 2014 am Amtsgericht wegen Untreue und Beleidigung von Räten und Verwaltungsmitarbeitern, Rücktritte als Landrats-Stellvertreter nach wenigen Monaten und als Bürgermeister 2015, die Versetzung in den Ruhestand aus gesundheitlichen Gründen und ein über vierjähriges Disziplinarverfahren. Das endete für ihn 2019 zumindest mit einer Pensionskürzung statt einer kompletten Streichung. Für ihn war dieser Teilerfolg wie ein Befreiungsschlag: "Sechs Jahre Hölle sind zu Ende", sagte er damals im Gerichtssaal in München. Vier Jahre zuvor, als die Affäre noch lange nicht juristisch ausgestanden war und er in Affing offiziell verabschiedet wurde, ließ er in einem seltenen Moment öffentlich ganz tief in seine Seele schauen, als er zurückblickte: "Bürgermeister. Das war eine einmalige Chance für mich. Das war mein Ding. Das war mein Leben." 

    Der Verwaltungsprofi kam von der Kommunalpolitik auch nach all diesen Querschlägen nicht los. Fuchs kandidierte 2020 wieder für den Kreistag und für den Gemeinderat. Erst vor einem Jahr übernahm er bei den turnusgemäßen Wahlen den Vorsitz der siebenköpfigen Fraktion der Freien Wähler (FW) im Kreistag. Das war vor seiner aktuellen Erkrankung. Bereits seit 2008 war er Kreisrat und wechselte im Sommer 2019 von der CSU zu den

    • Trauerfeier Die Trauerfeier mit anschließender Verabschiedung ist am Freitag, 14. Juli, 9 Uhr in Affing. Die Urnenbeisetzung findet zu einem späteren Zeitpunkt im Familienkreis statt.
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