Intensive Erste-Hilfe-Einsätze haben sich zuletzt in der Gemeinde Affing gehäuft. Eine besondere Herausforderung für die Feuerwehr. Denn die Freiwilligen sahen sich mit Situationen konfrontiert, die sie an ihre Grenzen brachten. Darauf wollten viele von ihnen besser vorbereitet sein. Deshalb möchte die Freiwillige Feuerwehr einen First Responder Dienst etablieren. Im Notfall erhalten Menschen dann schneller medizinische Hilfe.
First Responder überbrücken die Zeit, bis Notarzt und Rettungsdienst eintreffen. Das dauert in der Gemeinde Affing mitunter lang. Die Integrierte Leitstelle und der Ärztliche Leiter Rettungsdienst in Augsburg sprechen von „oft langen Anfahrtszeiten“ und einer „knappen Hilfsfristeinhaltung“. Die Feuerwehrleute dagegen sind viel schneller am Einsatzort. Doch wie reagieren sie richtig, wenn sie zu einem Kindernotfall oder Suizidversuch gerufen werden, wenn eine Person bewusstlos ist, reanimiert werden muss oder in einen schweren Unfall verwickelt ist? Mit all diesen Fällen waren sie zuletzt konfrontiert. Und manches Mal stellte sich dabei eine „gewisse Hilflosigkeit“ ein, erzählte Christian Dietrich von Feuerwehr am Dienstag im Gemeinderat.
30 Feuerwehrleute sind bereit zum First-Responder-Dienst
Aus dem Wunsch vieler Aktiver, besser helfen zu können, resultierte ein Ausbildungskonzept, aus der die First-Responder-Intitiative hervorging. So können qualifizierte Ersthelfer in kritischen Situationen wertvolle Zeit nutzen, was im Ernstfall lebensrettend sein kann. Die Feuerwehr hat schon viel dafür getan. Aktuell läuft der zweite Ausbildungskurs. Einsatzkräfte absolvieren dafür 85 Unterrichtseinheiten. Auch nötige Gegenstände hat die Wehr bereits auf Spendenbasis beschafft, darunter medizinischer Sauerstoff, Rettungsrucksack, ein Defibrillator und eine Notfalltasche „Verbrennungsset“. Der Dienst könnte bereits Mitte nächsten Jahres starten. Voraussetzung: Die Gemeinde muss die Trägerschaft übernehmen und der Rettungszweckverband zustimmen.
Der erste dieser Schritte ist jetzt gemacht. Der Gemeinderat sprach sich am Dienstag einstimmig für die Etablierung des Dienstes aus. Die Kommune übernimmt die Ausbildungskosten von etwa 250 Euro pro Person und die laufenden Kosten von etwa 750 Euro jährlich. Dietrich hatte dem Gremium zuvor versichert: „Man kann nur gewinnen.“ Zumal die Feuerwehrversicherung auch den First-Responder-Einsatz abdeckt – ohne zusätzliche Prämien, wie Susanne Stetter von der Verwaltung versicherte.
30 Feuerwehrleute stehen bereits freiwillig zur Verfügung. Weitere könnten folgen, denn alle Feuerwehren der Gemeinde können sich beteiligen. Für den Start wird die Affinger Feuerwehr ihr Mehrzweckfahrzeug nutzen. Nachteil: Die Helfer müssen erst zum Feuerwehrhaus fahren. Langfristiges Ziel ist deshalb ein eigenes Fahrzeug. Es soll laut Dietrich rein auf Spendenbasis angeschafft werden.
Der Rettungszweckverband entscheidet am 18. Dezember
Abgesehen von Fragen nach organisatorischen Details, die erst noch festgelegt werden müssen, erhielt die Initiative viel Lob. Bürgermeister Markus Winklhofer sprach den Freiwilligen „allen Respekt“ aus dafür, dass sie diese Aufgaben zusätzlich schultern wollen und eine Spendenaktion planen. Christine Schmid-Mägele signalisierte „höchste Anerkennung“ und ergänzte: „Jeder von uns kann der nächste sein“, der schnell Hilfe brauche.
Am 18. Dezember entscheidet der Rettungszweckverband Augsburg. Die Vorzeichen sind positiv. Die Rettungsleitstelle spricht von einer sinnvollen Ergänzung zum Rettungsdienst. So könne „eine adäquate Erstversorgung“ erreicht werden.
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