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Affing: Die Gemeinde Affing will den Hochwasserschutz verstärken

Affing

Die Gemeinde Affing will den Hochwasserschutz verstärken

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    Das Regenrückhaltebecken in Haunswies hat seine Schuldigkeit getan. Es hielt am Hochwasserwochenende die Fluten zurück.
    Das Regenrückhaltebecken in Haunswies hat seine Schuldigkeit getan. Es hielt am Hochwasserwochenende die Fluten zurück. Foto: Markus Winklhofer

    Die Gemeinde Affing ist beim Hochwasser vor eineinhalb Wochen vergleichsweise gut davongekommen. Trotzdem waren auch hier die Feuerwehren stark gefordert. Betroffen waren nahezu alle Ortsteile, am meisten Mühlhausen. Mehrfach gab es Wasser in Kellern, so auch in der Gemeindeverwaltung und in der Grundschule. Das Ereignis hat gezeigt, wie wichtig der Hochwasserschutz ist.

    Wasser drang auch in den Keller der Affinger Grundschule ein.
    Wasser drang auch in den Keller der Affinger Grundschule ein. Foto: Fabian Lechner, Feuerwehr Affing

    In Haunswies war das besonders gut zu beobachten. Das stellte Bürgermeister Markus Winklhofer in seiner Bilanz heraus, die er am Dienstag vor dem Gemeinderat zog. In dem Ortsteil hatte es immer wieder Überschwemmungen gegeben, zum Beispiel im August 2002, als der Affinger Bach über die Ufer trat. Im August 2005 war es nach einem Starkregen vor allem in der Weiherstraße zu großen Schäden gekommen. Doch diesmal gab es laut Winklhofer keine größeren Schwierigkeiten – aus gutem Grund.

    Das Regenrückhaltebecken in Haunswies hält das Wasser zurück

    Denn die Gemeinde hat in Haunswies ein Regenrückhaltebecken gebaut und eine Änderung an der Verrohrung vorgenommen. Das Rückhaltebecken konnte 2010 eingeweiht werden. Es ist ausgelegt auf ein 100-jähriges Hochwasserereignis. Beim jüngsten Dauerregen hielt es locker stand. Laut Winklhofer stand der Pegel zwar fast vier Meter über der Normalhöhe. Er lag aber 70 Zentimeter unter dem Notüberlauf. "Das hat viel zurückgehalten, gerade am Samstag", erklärte er.

    Die individuellen Einschränkungen und Schäden seien belastend und herausfordernd gewesen, unter dem Strich habe es Affing im Vergleich zu anderen Gemeinden aber "nicht so erwischt". Gleichwohl wolle er die Folgen nicht kleinreden. Die Feuerwehren hätten viele Einsätze absolvieren müssen, doch es "lief im Großen und Ganzen gut". Weder der Affinger Bach noch die Friedberger Ach gerieten außer Kontrolle. Zwar stand das Wasser des Affinger Bachs am Samstagnachmittag in Anwalting und Gebenhofen an den Brücken an. Doch in den Orten trat er nicht über die Ufer, sondern nur auf offener Flur. Vorsorglich sicherte die Feuerwehr die Brücke Richtung Staatsstraße 2381 mit Sandsäcken. An der neuen Brücke, unweit des Gebenhofener Sportheims, verschaffte man mit einem Bagger, der den Uferbereich wegschaufelte, dem Bach mehr Platz. Das habe "gut funktioniert".

    Der Affinger Bach blieb in Anwalting gerade noch so in seinem Bett. Die Aufnahme stammt vom Samstagnachmittag mit Blick nach Westen im Bereich Rehlinger Straße/Wörthweg.
    Der Affinger Bach blieb in Anwalting gerade noch so in seinem Bett. Die Aufnahme stammt vom Samstagnachmittag mit Blick nach Westen im Bereich Rehlinger Straße/Wörthweg. Foto: Markus Winklhofer

    Innerörtlich gab es kaum Überschwemmungen. Auch die Friedberger Ach sei "brav dringeblieben". Anders sah es am Schwarzgraben in Mühlhausen aus, der in der Siedlung über die Ufer trat. In diesem Ortsteil machte aber besonders der ohnehin stets hohe Grundwasserspiegel Probleme. Deshalb trat Wasser in einige Keller ein. Betroffen waren besonders Erlenweg, Lerchenweg und Leitengraben. Vor allem aber hatte der Augsburger Flughafen mit Wassermassen zu kämpfen.

    Am Hochwasserwochenende war am Samstagabend in Mühlhausen die Raiffeisenstraße überflutet. Sie war allerdings noch befahrbar.
    Am Hochwasserwochenende war am Samstagabend in Mühlhausen die Raiffeisenstraße überflutet. Sie war allerdings noch befahrbar. Foto: Markus Winklhofer

    Vereinzelt gab es auch in anderen Ortsteilen Wasser in Kellern. Betroffen war die Gemeinde selbst. In der Verwaltung stand das Wasser etwa fünf Zentimeter hoch, in der benachbarten Schule zwischen fünf und zehn Zentimetern. Da habe es, weil Lehrmittel im Keller gelagert werden, Schäden gegeben. Sie seien aber nicht dramatisch. In der Verwaltung wurden laut Winklhofer lediglich ein paar Akten in Mitleidenschaft gezogen, die Technik blieb verschont.

    Bürgermeister ist voll des Lobes für Feuerwehren und Mitarbeiter

    Der Hochwasserschutz ist in Affing nicht erst seit dem ersten Juni-Wochenende ein Thema. Genau eine Woche vorher fand laut Winklhofer die entscheidende Besprechung mit dem Wasserwirtschaftsamt für das geplante Sturzflutrisikomanagement statt. Ein solches hatte der Gemeinderat im Oktober 2022 beschlossen. Der Förderantrag sei nun auf den Weg gebracht. Das Konzept soll Grundlage für weitere Maßnahmen zum Hochwasserschutz sein.

    Der Bürgermeister bedankte sich bei den Feuerwehren, die eine "Super-Arbeit" und unzählige Stunden auch auswärts, etwa in Schiltberg, geleistet hätten. Dafür gab es Applaus vom Gremium. Sein Dank ging an Mitarbeiter der Verwaltung, die am Samstag zur Stelle waren, und an die Kräfte von Bauhof, Wasserversorgung und Kläranlage, aber auch an Privatpersonen, die beim Sandsäcke-Abfüllen in Sand (Todtenweis) geholfen hatten sowie die Menschen in der Gemeinde, die sich umsichtig und kooperativ gezeigt hätten. Winklhofer lobte zudem seine Stellvertreterin Christine Schmid-Mägele, die am Samstag zunächst Regie führte, bis er selbst seine geplante Wochenendreise abgebrochen hatte und zurückgekehrt war.

    Der Bürgermeister hob ebenso die Führung durch Landrat Klaus Metzger und sein Team hervor, die den Katastrophenfall ausgerufen hatten. Das war beim Tornado, der Affing 2015 heimgesucht hatte, nicht der Fall, da das betroffene Gebiet örtlich begrenzt war. "Lokal betrachtet war der Tornado unvergleichlich", stellte Winklhofer fest. Diesmal blieb Affing weitestgehend verschont.

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