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Affing: Das Kitaessen in Affing wird teurer: Eltern protestieren gegen Erhöhung

Affing

Das Kitaessen in Affing wird teurer: Eltern protestieren gegen Erhöhung

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    In den Affinger Kindertagesstätten (hier die Haunswieser Einrichtung) wird täglich frisch gekocht. Ein Gemeinderatsbeschluss, der die Abschaffung der Essenspauschale vorsieht, hat nun für Ärger gesorgt.
    In den Affinger Kindertagesstätten (hier die Haunswieser Einrichtung) wird täglich frisch gekocht. Ein Gemeinderatsbeschluss, der die Abschaffung der Essenspauschale vorsieht, hat nun für Ärger gesorgt. Foto: Gerlinde Drexler (Archivbild)

    Eltern konnten sich in Affing bislang über subventioniertes Essen in Kitas und Mittagsbetreuung freuen. Für Kinder, die häufig in den Einrichtungen aßen, waren die Kosten aufgrund einer Monatspauschale fürs Mittagessen günstiger. In seiner jüngsten Sitzung schaffte der Gemeinderat diesen Pauschalbetrag fürs Kitaessen einstimmig ab. Viele Eltern reagierten darauf verärgert.

    Einen Tag nach der Sitzung ging ein Brief an die Eltern raus, unterzeichnet von Bürgermeister Markus Winklhofer. Darin heißt es, dass die Pauschale abgeschafft und jedes Essen rückwirkend zum 1. Januar einzeln abgerechnet werde. Letzteres sei allerdings gar nicht möglich, weiß Winklhofer inzwischen. Er sei falsch informiert gewesen und bedauere das sehr. "Wir hätten uns viel Ärger erspart", sagt er.

    Pauschalesser kommen in der Kita billiger weg

    Aktuell sind fürs warme Essen in der Kita vier, in der Mittagsbetreuung 4,50 Euro angesetzt. Wer bis dato den Pauschalbetrag von 55 beziehungsweise 65 Euro buchte und sein Kind jeden Tag in der Einrichtung essen ließ, kam viel billiger weg. Rechnerisch reichte der Pauschalbetrag jeweils nur für etwa 14 Essen. Ohne die Pauschale erhöht sich der Preis umgekehrt bei einem durchschnittlichen Monat mit 22 Werktagen um 52 (Kita) oder 60 (Mittagsbetreuung) Prozent. 

    Das hat Martin Müller, Vater zweier Kinder aus Affing, ausgerechnet. Die schlagartige Erhöhung kam für ihn ebenso wie alle anderen Eltern völlig überraschend. Er bezeichnet sie als "völlig unangemessen". Zu dem Beschluss war es im Gemeinderat eher zufällig gekommen. Eigentlich ging es darum, den hohen Verwaltungsaufwand zu reduzieren, der aus den zwei Abrechnungsmethoden resultiert. Deshalb hatte die Verwaltung vorgeschlagen, den Pauschalbetrag abzuschaffen. Stattdessen sollten monatlich maximal 14 oder 15 Essen abgerechnet werden. Der Gemeinderat fragte sich jedoch, warum die Kommune das Essen überhaupt subventioniere, und beschloss, künftig jedes Essen zu verrechnen. Der Bürgermeister spricht inzwischen von einer "misslichen Entstehungsgeschichte".

    Martin Müller und eine Frau bezeichnen die Entscheidung des Gemeinderates in einem Brief an die Gemeinde als "absolut unmoralisch" und erhoben Einspruch dagegen. Der Essenspreis sei im Betreuungsvertrag ihrer Tochter, die den Kindergarten besucht, explizit aufgeführt, die Laufzeit unbefristet. "Eine Änderung würde somit gegen die Vertragsbedingungen verstoßen", argumentieren die Müllers.

    Im Gespräch sagt der Vater, es gehe ihrer Familie weniger um die Kosten für die tägliche Verpflegung ihrer Tochter in der Kita und ihres Sohnes, dreimal wöchentlich in der Mittagsbetreuung. Die Müllers verweisen auf die steigenden Lebenshaltungskosten und auf Familien, die sich das nicht leisten könnten. Manche hätten dadurch ernsthafte Schwierigkeiten. Außerdem kritisiert Martin Müller, dass der Infobrief an die Eltern keine Erklärung enthalte, es gebe keine Härtefallregelung oder eine gestufte Anhebung: "So geht's gar nicht."

    Winklhofer kündigt einen neuen Infobrief an die Eltern an

    Das sieht inzwischen auch der Gemeindechef so. Es sei "einiges nicht so gelaufen, wie es hätte laufen sollen". Er verstehe den Unmut. Winklhofer betont: "So kann man das nicht stehen lassen." Der Bürgermeister kündigt einen neuen Infobrief an die Eltern an und spricht von einer gewissen Eigendynamik, die sich in der Sitzung entwickelt habe. Die Umsetzung des Beschlusses sei unter Hochdruck in der Verwaltung erfolgt. Dass dieser rückwirkend gelten solle, sei gar nicht beschlossen worden. Der Zeitpunkt müsse noch festgelegt werden.

    Vorläufig bleibt also alles beim Alten. Das Bestreben, das Personal beim Verwaltungsaufwand zu entlasten, ist vorläufig ebenfalls misslungen. Nun kommt die Angelegenheit auf den Prüfstand. Dazu gehört eine Kalkulation der tatsächlichen Kosten für das Essen, die die Verwaltung Winklhofer zufolge ohnehin geplant hatte. Nur so habe der Gemeinderat eine belastbare Entscheidungsgrundlage, um einen Essenspreis festzulegen. Das hält der Bürgermeister für nötig, zumal der Aufwand für Einkauf, Personal, Betriebs- und Investitionskosten nicht gering ist. Das Essen werde täglich frisch in den Einrichtungen zubereitet möglichst mit regional hochwertigen Zutaten. Aufwand und Qualität sollten auch geschätzt werden, betont Winklhofer. Er macht zugleich deutlich: Das Essen sei ein Angebot, aber keine Verpflichtung.

    Eltern müssen sich also darauf einstellen, dass eine Preiserhöhung beim Kitaessen in Affing kommen wird. Eine Abschaffung der Pauschale, bei der Mehresser im Vorteil sind, bezeichnet der Bürgermeister als gerechteste Lösung, da dann alle gleich behandelt würden. Die Auffassung des Gremiums sei deshalb nachvollziehbar und zu respektieren.

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