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Affing: Container-Streit um Grundschule ist beigelegt: Jetzt geht's viel billiger

Affing

Container-Streit um Grundschule ist beigelegt: Jetzt geht's viel billiger

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    Auf dem Hartplatz an der Affinger Grundschule werden bald Klassen in Containern unterrichtet. Architekt Alen Jasarevic (links) und Schulleiter Karsten Weigl begutachten das Terrain.
    Auf dem Hartplatz an der Affinger Grundschule werden bald Klassen in Containern unterrichtet. Architekt Alen Jasarevic (links) und Schulleiter Karsten Weigl begutachten das Terrain. Foto: Carmen Jung

    An die 13 Millionen Euro kostet es, die Affinger Grundschule zu sanieren und zu erweitern. Auf diesen dicken Brocken noch einmal 1,3 Millionen Euro drauflegen, damit alle Klassen während der Bauzeit in Containern unterrichtet werden können? Dieser Vorschlag von Verwaltung und Architekturbüro hatte im Affinger Gemeinderat zuletzt heftige Kritik ausgelöst. Am Mittwoch konnten beide Seiten den "Container-Streit" nun beilegen.

    Der Gemeinderat hatte im März regelrecht protestiert, als er sich mit einem zweistöckigen Schulprovisorium für alle Klassen konfrontiert sah. Genauso wenig Gefallen fand im April eine "abgespeckte" Version für acht Klassen, die noch auf eine knappe Million Euro gekommen wäre. Der Architekt erhielt deshalb die Aufgabe, eine "Minimalvariante", wie er sie nannte, zu finden. Zwei Vorschläge brachte er dem Gemeinderat mit. Von einem zweigeschossigen Containerbau, der "empfindlich teurer" sei, rückte der Architekt ab.

    Vier Klassen bleiben während der Bauphase in der Affinger Schule

    Beiden Varianten ist gemeinsam, dass der Altbau, der weitgehend entkernt und aufgestockt wird, vom restlichen Schulgebäude abgekoppelt wird. Es wird eine Trennwand eingezogen, hinter der die Bauarbeiten stattfinden sollen. Die neuen Räume der letzten Erweiterungsmaßnahmen im Norden, ebenso wie der Mehrzweckraum werden weiter genutzt. Das schafft Platz für vier Klassen. Die Klassen bekommen die entfernter liegenden Räume. Jeweils näher an die Baustelle rücken Verwaltung, Lehrerzimmer und Werkraum heran. "Die Lehrer müssen ein bisschen mehr leiden", kommentierte Architekt Jasarevic.

    Die kleinste Variante sah vor, fünf weitere Klassen für etwa zwei bis zweieinhalb Jahre in gemieteten Containern unterzubringen. Die noch fehlenden zwei der ab September elf Klassen sollten in der Mittagsbetreuung unterkommen. Dafür würde der große Raum, in dem die Kinder essen und den der Gemeinderat auch als Sitzungssaal nutzt, in zwei Klassenzimmer aufgeteilt. Als Ausgleich sollte die

    Ebenso schwierig wäre der Essenstransport von der Mittagsbetreuung in die Turnhalle. Ab September gibt es 90, statt bislang 60 Kinder, die in der Schule essen. Das würde "deutlich mehr Druck auf die Mittagsbetreuung" bedeuten, fasste der Architekt zusammen.

    Die Kosten für Container sind seit Februar gesunken

    Anders ist das bei der zweiten Variante, die sieben Klassenräume in ebenerdigen Containern vorsieht. Dann müsste die Mittagsbetreuung nicht ausziehen und die Turnhalle wäre weiterhin frei. Der Architekt zeigte sich überzeugt: "Es wird nicht immer geschmeidig sein, aber wenn man aufeinander achtet, wird es funktionieren."

    Die Verantwortlichen hatten auch die Kosten ausgelotet. Seit Februar sind sie um etwa 18 Prozent gesunken. Bauamtsleiter Ralf Scherbauer stellte fest: "Die Containerwelt ist zurzeit verrückt." Der Markt profitiere von der Flüchtlingswelle. Trotzdem sei das Angebot nun realistisch. Es ergab für die Variante mit fünf Klassen in Containern 440.000 Euro, bei sieben Klassen 536.000 Euro. Doch diese Version lässt sich noch deutlich abspecken: Ohne Klimaanlage und Akustikdecken, die beide laut Schule nicht zwingend nötig sind, werden die Kosten auf 471.000 Euro geschätzt. Wird auch auf eine Erneuerung des Hartplatzes verzichtet, fallen nur noch 376.000 Euro an.

    Jetzt werden sieben Klassen in Container ausgelagert.

    Georg Engelhard reagierte positiv überrascht: "Das hört sich ganz anders an." Die Sieben-Klassen-Lösung sei ein gangbarer Weg. Dafür plädierte auch Manfred Klostermeir, denn "der Turnhallenbetrieb sollte weitergehen". Die kleine Lösung wäre nach Ansicht von Bürgermeister Markus Winklhofer "übers Ziel hinausgeschossen", sie hätte zu viele Nachteile für zu viele Beteiligte. Auch Gerhard Faltermeier bezeichnete die größere Lösung als "insgesamt vernünftiger" und signalisierte, er könne sie mittragen. Zugleich zollte er dem Architekten Respekt für die Umplanung, die fast eine Million Euro günstiger sei.

    Schließlich gab es einen einstimmigen Beschluss, sieben Klassenräume in Container auszulagern. Der Bürgermeister warnte hinsichtlich der Kosten allerdings noch: "Das ist eine Momentaufnahme." Wie die Ausschreibung ausfällt, weiß in der "verrückten Containerwelt" gerade keiner. 

    Nachdem am Dienstag schon acht Ratsmitglieder gefehlt hatten, war das Gremium in der zweiten Sitzung der Woche mit elf von 21 Mitgliedern gerade so beschlussfähig. Es fehlten: Rudi Fuchs, Jutta Hahn, Markus Jahnel, Fabian Lechner, Markus Lindermeir, Paul Moll, Josef Schmid, Carlos Waldmann, Kaspar Wallner und Andreas Widmann.

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