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Affing: Affing muss den Naturkindergarten vorübergehend schließen

Affing

Affing muss den Naturkindergarten vorübergehend schließen

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    Der Natur- und Waldkindergarten in Affing ist seit einem Jahr in Betrieb. Im Herbst muss er vorläufig schließen.
    Der Natur- und Waldkindergarten in Affing ist seit einem Jahr in Betrieb. Im Herbst muss er vorläufig schließen. Foto: Carmen Jung (Archivbild)

    Er ist samt Probebetrieb nur etwas mehr als ein Kindergartenjahr gelaufen, jetzt erfolgt das vorläufige Aus für den Natur- und Waldkindergarten Affing. Der Grund ist ein Personalengpass. Nachdem die Leiterin der Gruppe, die zum

    Gerüchte um den Fortbestand des Wald- und Naturkindergartens unweit des Wäldchens Mandling im Affinger Osten gab es schon länger. Noch im Juni war Bürgermeister Markus Winklhofer zuversichtlich. Die Gemeinde tue alles, damit der Waldkindergarten erhalten bleibe, hatte er gegenüber unserer Redaktion betont. Vorläufig ist das nicht gelungen. Die Stellenausschreibung für eine Erzieherin mit der entsprechenden Zusatzqualifikation ist erfolglos geblieben. Das bedeutet: Es fehlt ab September die Rechtsgrundlage für den Weiterbetrieb. Folglich muss die Waldgruppe vorläufig geschlossen werden. Im Affinger Gemeinderat bezeichnete Winklhofer diesen Schritt als "sehr bedauerlich". Das sei niemandem leicht gefallen.

    Affing hat die Stelle für den Waldkindergarten erneut ausgeschrieben

    Aufgeben will die Gemeinde aber nicht. Die Stelle ist bereits zum zweiten Mal ausgeschrieben. Sobald sie besetzt werden kann, ist die Wiedereröffnung geplant - auch während des laufenden Kindergartenjahres. Wie das praktisch funktioniert, wird sich dann zeigen. Denn die Kinder, die bislang die Waldgruppe besuchten, sind inzwischen auf die Kitas in Affing, Haunswies und Bergen verteilt. Zwei Gastkinder erhielten eine Absage.

    Paul Moll argwöhnte, ob die Gruppe überhaupt noch nötig sei, nachdem nun doch alle Kinder in den Affinger Einrichtungen untergebracht werden könnten. Das liegt unter anderem laut Verwaltungsleiter Bernhard Frank an der "höheren Kindergartenmathematik". Er nannte ein Beispiel. Ein Inklusionskind belegt wegen des höheren Betreuungsbedarfs drei Plätze. Offenbar sind auf diese Weise Plätze freigeworden.

    Hinzu kommt, dass die Gemeinde zwei vorläufige Gruppen in den Mehrzweckräumen der Kitas in Haunswies und Bergen geschaffen hat und eine Krippengruppe in Affing in einem Container unterbringt. Diese provisorischen Gruppen werden wieder aufgelöst, sobald der geplante Kita-Neubau in Bergen mit insgesamt 78 Plätzen fertig ist.

    Bietet die Gemeinde Affing Kita-Personal zu wenig Anreize?

    Der Gemeinderat machte sich in diesem Zusammenhang Gedanken, wie die Kommune am besten Kita-Personal akquirieren kann. Markus Lindermeir hatte Inserate anderer Gemeinden mit Affing verglichen und stellte fest: "Wir bieten nix." Dasing dagegen locke zum Beispiel mit außertariflichen Leistungen, Tankgutscheinen oder Jobrad-Leasing. 

    Verwaltungsleiter Frank bezeichnete außertarifliche Leistungen als zweischneidiges Schwert. Eine Kommune müsse sich dann womöglich vor den Rechnungsprüfern verantworten wegen Verschwendens von Steuergeldern. In geringem Rahmen gibt es aber offenbar Spielraum. Aktuell prüft die Gemeinde, ob sie Zuschüsse für ein Fitnessstudio geben kann. 

    Bürgermeister Winklhofer erklärte, die Gemeinde sei nicht so erfolglos, wie es scheine. Im September gebe es über zehn Neueinstellungen im Kita-Bereich. Inserate aber seien nur ein Teil der Bemühungen. "Wir müssen in die Netzwerke gehen", um Erzieherinnen mit dem speziellen Profil für Waldgruppen zu finden, sagte er. Und das geschehe auch. Was bleibt, ist dennoch die Konkurrenz der Gemeinden untereinander um gutes Kita-Personal. Winklhofer sprach gar von "Kannibalisierung unter Kommunen".

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