Obergriesbach

Porträt: Berufsmusiker Michael Rast - zwischen Tuba und Heimatliebe

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    Wenn Michael Rast heimatnah unterwegs ist, übt er am liebsten im elterlichen Wohnzimmer in Obergriesbach (
    Wenn Michael Rast heimatnah unterwegs ist, übt er am liebsten im elterlichen Wohnzimmer in Obergriesbach ( Foto: Manfred Zeiselmair

    Wenn man von der Obergriesbacher Musiker-Familie Rast spricht, kommt manch einem sogleich das Wort „Bläserdynastie“ in den Sinn. Ein talentierter Spross dieser Dynastie ist der Tubist Michael Rast, der seine musikalische Leidenschaft zum Beruf machen will. Eigentlich wollte er Posaunist werden wie sein Vater, erzählt der 26-Jährige, doch der Papa habe ihm dazu geraten Tuba zu lernen. „Mittlerweile macht es richtig Spaß“, sagt der 26-Jährige. Der Wunsch, Berufsmusiker zu werden, entstand schon früh.

    Doch bevor Michael Rast diese Laufbahn wählte, habe er sicherheitshalber einen handwerklichen Beruf erlernen wollen – und absolvierte bei der Zimmerei Achter im Aichacher Ortsteil Ecknach eine Lehre zum Zimmerer. „Ich liebe es noch heute, im Sommer bei Verwandten und Freunden irgendwelche Gartenhäuserl zu bauen“, sagt er. Und wenn es mit der Musikerkarriere wider Erwarten nichts werden sollte, habe er immer noch einen „Plan B“ im Hinterkopf. „Dann mach ich einen Techniker oder geh auf die Meisterschule“, sagt er selbstbewusst.

    Die erste eigene Tuba mit 18 Jahren

    In seiner Familie war Michael Rast von Anfang an mit qualitätsvoller Musik umgeben. Schon mit zehn Jahren spielte er als Tubist beim Musikverein Obergriesbach, den sein Onkel Josef Rast leitet. Seinen ersten Tuba-Unterricht habe er „zur Kommunion von der Tante Anni“ bekommen. Mit 18 Jahren habe er sich dann seine erste eigene F-Tuba gekauft, mit dem gesparten Lehrgeld seiner abgeschlossenen Zimmerer-Ausbildung. 7000 Euro habe er für das Instrument berappt. Mittlerweile besitzt Michael eine F- und eine B-Tuba. „Die beiden hab ich eigentlich immer dabei, wenn ich unterwegs bin.“ Und unterwegs ist er ständig.

    Über den Tuba-Unterricht bei Fabian Heichele (Solo-Tubist der Augsburger Philharmoniker) und bei Robert Tucci (ehemaliger Solo-Tubist an der Bayerischen Staatsoper) ging es zunächst zum Studium an die Staatliche Hochschule für Musik nach Trossingen. „Ich hätte auch in Berlin studieren können. Das war mir aber zu weit weg.“, erzählt Michael Rast, der von sich behauptet, dass er sehr heimatverbunden ist. Vor kurzem hat er an der Hochschule für Musik in Nürnberg seine künstlerisch-pädagogische Ausbildung zum Bachelor of Music abgeschlossen. Nun will er auch noch den Master mit Schwerpunkt Orchesterspiel draufsetzen.

    Musiklehrer für Posaune, Tuba und Euphonium

    Parallel zum Studium unterrichtet er als Musiklehrer an der Wertinger Musikschule seit vergangenem Jahr zweimal die Woche die Fächer Euphonium, Posaune und Tuba. Frei nach seinem Lehrspruch „Kein Meister fällt vom Himmel“ habe er kein Problem, seine Schüler im Alter von acht bis zehn Jahren zu motivieren.

    Einmal zog es Michael Rast trotz Heimatverbundenheit dann doch in die Ferne, und zwar zu einem Austauschjahr ins niederländische Den Haag. Am Königlichen Conservatorium sammelte er bei Prof. Hendrik Jan Renes (Solo-Tubist Rotterdam Philharmonic Orchestra) internationale musikalische und künstlerische Eindrücke.

    Mittlerweile hat Michael Rast bei zehn bis 15 Opernhäusern und Symphonieorchestern in Deutschland vorgespielt. „Wenn irgendwo eine Tuba-Stelle ausgeschrieben ist, bewerbe ich mich“, sagt er. „Anfangs war ich noch wahnsinnig nervös“, gesteht er und ergänzt „Man spielt da nicht nur vor dem Leiter, sondern vor dem ganzen Orchester.“ Von Mal zu Mal wird man professioneller. Eine Absage sei für ihn ein Ansporn, noch besser zu werden.

    Gespielt hat er bei den Philharmonikern Augsburg, den Nürnberger Symphonikern, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dem Göttinger Symphonie Orchester und bei TV- und Rundfunkaufnahmen mit seinem kammermusikalischen Bläserensemble SeppDeppSeptett. „Das sind drei Trompeten, drei Hörner, ein Akkordeon und meine Tuba.“ Eigentlich müsse es Sepp plus DeppSeptett heißen, weil es acht Kommilitonen seien, die seit ihrer Trossinger Studentenzeit gemeinsam auftreten. Mit ihrem neuen Programm „Acht auf einen Streich“ interpretieren die jungen Musiker Grimms Märchen auf ihre eigene musikalische, nicht ganz ernst gemeinte Art.

    Konzert mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks

    Sein bisher größtes Konzert hat Michael Rast mit dem Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter der Leitung von Kent Nagano erlebt, und zwar vor zwei Jahren bei den Salzburger Festspielen. Zu dieser Gastrolle kam er über seinen Lehrer Prof. Stefan Tischler, der im Orchester erster Tubist ist. „In so einem großen Ensemble mit rund 200 Musikern hab ich zuvor noch nie gespielt“, berichtet Rast. Sein größter Traum sei es, unter dem BR-Chefdirigenten Mariss Jansons zu spielen. „Er ist einer der Größten, sowohl fachlich als auch menschlich.

    Auch in seiner Freizeit habe das meiste mit Musik zu tun. Im Sommer spiele er gerne spontan mit Familienmitgliedern „für a Brotzeit und a Bier“ in einem heimischen Biergarten. Und wenn er nicht spielt, dann besucht er, neben Klassik- und Symphoniekonzerten, gerne mal Jazzkneipen. Zu seinen Lieblings-Formationen zähle das österreichische Mnozil Brass Ensemble. „Die verbinden professionelle Blechmusik mit Kabarett und einer gehörigen Portion Spaß.“, sagt er. Nut mit Hip Hop könne er nichts anfangen. Wenn er keine Tuba im Gepäck hat, geht’s zum Schwimmen oder mit Freunden in die Berge.

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