Es sind sicher nicht die 25 Buden, die den Weihnachtsmarkt ums Schloss Pichl zu etwas Besonderem machen. Es ist die Idee, einen Weihnachtsmarkt völlig anders gestalten zu wollen. „Jetzt wird’s“, ist sich Organisatorin Inge Sommerreisser sicher und erzählt begeistert, wie sich die Münchener Sozialpädagogin Moni Fürmetz extra ein Märchen für diesen Markt ausgedacht hat. Dieses Märchen spielt nicht in den laut-quirligen Budengassen, sondern auf Waldpfaden rund ums Wasserschloss. Fürmetz übernimmt selber die Rolle der Hexe Mona, die gerade eine 25-köpfige Schar aus Kindern und Erwachsenen führt – vorbei an den Klangschalen, vorbei an der „Birkenfrau“, vorbei am „Wilden Mann“, der „Tanne“ und an der „Zeit“ – alles Kostüme allererster Güte. Selbst Sommerreisser ist immer wieder aufs Neue begeistert: „Die Figuren sehen gigantisch aus.“
Die Zeit sitzt am Weg, umgeben von dicken Haarsträhnen aus Schurwolle, und spinnt daraus am Spinnrad den Lebensfaden. Das Gesicht ein Ziffernblatt, das Haar fixiert von Uhrzeigern und Zahnrädern. Parallel dazu läuft die Geschichte vom Grinch, dem Weihnachtshasser. Leo Breitmeier mimt den giftgrünen Kerl. Er wird sich im Laufe des Tages zu einem Weihnachtsfanatiker wandeln.
Gern verweilen die Wikinger auf Schloss Pichl. Sie bieten den Wurf mit der Doppelaxt als Sportart an und unweit daneben wird Bogenschießen geübt. Wenig unterscheidet sich Pichl von anderen Adventsmärkten, wenn es um die kulinarische Verpflegung geht. „Das organisieren wir selber“, erklärt Inge Sommerreisser. Fleisch und Wurst kommen ausschließlich von einer Aindlinger Metzgerei.
Wie geht es generell weiter mit dem Schloss? Schlossherr Georg Brandl erklärt: „Wir haben gerade fünf Bauanträge laufen. Voraussetzung für alle ist die Schaffung von Stellplätzen.“ Dazu hat das Landratsamt den Markt Aindling zur Aufstellung eines Bebauungsplans angehalten (wir berichteten).
Nach wie vor sei daran gedacht, eine Alters-Wohngemeinschaft mit ambulanter Altenpflege im nördlichen Trakt einzurichten. Vier Wohnungen mit Wohnflächen zwischen 100 und 270 Quadratmetern sollen im südlichen Trakt entstehen. „Kernvorhaben aber ist und bleibt der Umbau des eigentlichen Schlosses zu einer Gastronomie mit angeschlossenem Hotelbetrieb“, sagt Brandl schnell noch, bevor ihn neue Gäste in Anspruch nehmen.