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Wasserwacht: Sie sind immer bereit für den Ernstfall

Wasserwacht

Sie sind immer bereit für den Ernstfall

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    Thomas Thierauf und Lisa Held unternehmen auf dem Radersdorfer Baggersee eine Fahrt im Boot der Wasserwacht.
    Thomas Thierauf und Lisa Held unternehmen auf dem Radersdorfer Baggersee eine Fahrt im Boot der Wasserwacht. Foto: Florian Beck

    Ein entspannter Nachmittag am See. Plötzlich sind aus dem Wasser laute Hilferufe zu hören. Ein Ertrinkender kämpft um sein Leben. In einer Situation wie dieser muss die Wasserwacht sofort zur Stelle sein. Doch wie sieht ihr Alltag aus? Was machen die

    „Aus Spaß am Sport und aus Freude am Helfen“: So lautet das Motto der Wasserwacht im Landkreis Aichach-Friedberg, die eine Zweigstelle des Bayerischen Roten Kreuzes ist. Schwimmsport und Erste Hilfe werden hier regelmäßig trainiert und in Wettkämpfen unter Beweis gestellt. Vor allem im Sommer sind die Mitglieder als freiwillige Helfer gefragt und als solche als Aufpasser an Badeseen und in Freibädern der Region unterwegs.

    Die Wasserwachtler sind auch für die Rettung Ertrinkender ausgebildet. Das gehört zu den Grundkenntnissen. Schon mit acht Jahren beginnt die Ausbildung in der Kindergruppe. Mit steigendem Alter kommen mehr und mehr praktische Inhalte hinzu. Ausbildungen, die bereits in den medizinischen Bereich hineingreifen, können ab dem 16. Lebensjahr absolviert werden, etwa die Sanitätsausbildung oder eine Ausbildung zum Wasserretter.

    Dass die Wasserwachtler Ertrinkende retten müssen, ist glücklicherweise nicht alltäglich

    Lisa Held, die 21 Jahre alte Jugendleiterin der Wasserwacht Aichach, und Thomas Thierauf, 17, stellvertretender Jugendleiter, sind seit fast einem Jahrzehnt bei der Wasserwacht. Auch Wilfried Liebert, der seit über 35 Jahren Mitglied ist und daher zur Stammbelegschaft gehört, weiß, worauf es bei dem Ehrenamt ankommt.

    Glücklicherweise sind es nicht die still Ertrinkenden, mit denen die Retter die meiste Zeit zu tun haben, erzählen die drei Wasserwachtler. Viel häufiger müssen sie kleinere Aufgaben erledigen, Bienenstiche behandeln zum Beispiel. Bei den hohen Temperaturen, die in den vergangenen Wochen in Deutschland herrschten, wurden die Helfer vorwiegend bei Hitzschlägen und Sonnenbränden aktiv. Liebert erzählt: „Der letzte Todesfall durch Ertrinken, an den ich mich erinnern kann, war im Jahr 2003.“ Tatsächlich kommen die Badenden äußerst selten in Notsituationen: Zuletzt musste 2012 am Mandlachsee jemand reanimiert werden – zum Glück erfolgreich. Trotzdem sind die Helfer immer bereit für den Ernstfall, auch ein Motorboot liegt bereit.

    Die Wachtage können sich für die Jugendlichen jedoch durchaus in die Länge ziehen. Der Blick schwenkt dann von den badenden Besuchern immer wieder verstohlen auf das Quecksilber, das auf die 40 Grad-Marke zusteuert. Nur gut, dass auch die diensthabenden Wasserwachtler ab und an ins kühle Nasse springen können. „Einer muss immer auf der Station bleiben“, erklärt Jugendleiterin Lisa Held. „Ansonsten dürfen wir auch mal baden gehen oder uns ein Eis kaufen.“ Für eine Rettungssituation sind die Jugendlichen immer bereit. „Für den Ernstfall haben wir Walkie-Talkies dabei“, sagt Thomas Thierauf.

    Wasserwacht-Jugend tritt in Wettbewerb gegeneinander an

    Die Einsätze am See finden allerdings nur im Sommer statt, und auch dann nur an Wochenenden und Feiertagen. Im Winter sind zwar einige der Wasserwachtler im Hallenbad stationiert. Hier gibt es jedoch kaum Gelegenheiten, das Gelernte umzusetzen.

    Abgesehen von ehrenamtlicher Hilfe und Pflichten kommen bei der Wasserwacht-Jugend aber auch Spaß, Sport und Spiel nicht zu kurz: So treten die Gruppen aus Affing, Aichach, Aindling, Derching, Friedberg, Kissing und Mering jedes Jahr im Sepp-Linder-Pokal gegeneinander an und stellen dabei ihr Können unter Beweis.

    Der Wettkampf ist aufgebaut wie eine kleine Olympiade. Eine Disziplin ist das Schwimmen. Dabei muss zum Beispiel nach Ringen getaucht werden. Aber auch in Spielen wie Wasserball treten die Jugendlichen gegeneinander an. Zudem werden Rettungseinsätze nachgestellt, die schnellste Gruppe gewinnt. Außerdem hat der Wettkampf immer auch einen theoretischen Teil.

    Vor einigen Jahren kämpften sich die Aichacher im Sepp-Linder-Pokal sogar bis auf die Landesebene vor und gewannen den Jugendpokal. Lisa Held und Thomas Thierauf waren damals schon dabei. Sie sind sich einig: „Wasserwacht macht einfach Spaß.“

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