Startseite
Icon Pfeil nach unten
Aichach
Icon Pfeil nach unten

Aichach/Dasing: Warum nach Norma auch DPD von Augsburg aufs Land zieht

Aichach/Dasing

Warum nach Norma auch DPD von Augsburg aufs Land zieht

    • |
    Der Gewerbepark „Acht300“ aus der Luft: Die größten Flächen belegen Norma (Bildmitte) und der Paketdienstleister DPD (dahinter) mit ihren Logistikzentren. Letzterer hat am Standort 45 Millionen Euro investiert. Nun geht das Depot in Betrieb.
    Der Gewerbepark „Acht300“ aus der Luft: Die größten Flächen belegen Norma (Bildmitte) und der Paketdienstleister DPD (dahinter) mit ihren Logistikzentren. Letzterer hat am Standort 45 Millionen Euro investiert. Nun geht das Depot in Betrieb. Foto: Erich Echter

    Noch zwei Tage, dann rollen bei DPD die Päckchen und Pakete im neuen Depot über die Förderbänder. Der Paket- und Expressdienstleister nimmt am Samstag sein neues Paketsortierzentrum im Wittelsbacher Land in Betrieb. In den Neubau im Gewerbepark „Acht300“ zwischen Aichach und Dasing hat das Unternehmen 45 Millionen Euro investiert. Er löst den bisherigen Standort an der Kalterer Straße im Augsburger Stadtteil Lechhausen ab.

    In dem interkommunalen Gewerbepark ist die DPD-Ansiedlung bereits das zweite Logistikzentrum. Das erste Gebäude, das dort gebaut wurde, war das neue Verteilzentrum des Lebensmitteldiscounters Norma. Auch dieses war vorher in Augsburg zu finden. Im Gewerbepark ist für rund 20 Millionen Euro eine 22000 Quadratmeter große Logistikhalle mit angedockter Verwaltung entstanden, von der aus seit fünf Jahren über 130 Filialen in Schwaben sowie Ober- und Niederbayern beliefert werden. 150 Menschen arbeiten dort.

    DPD nimmt 300 Mitarbeiter von Augsburg an die B300 mit

    Bei DPD sind es vorerst 300 Mitarbeiter, die aus Augsburg mitgekommen sind. Sie werden zunächst 36.000 Pakete täglich umschlagen. Im Endausbau, der in mehreren Schritten voraussichtlich im April 2021 erreicht wird, sollen es 93.000 Sendungen täglich sein. Die Zahl der Beschäftigten wird bis dahin auf insgesamt 380 wachsen: 200 Zusteller, 140 Mitarbeiter im Paketumschlag und 40 kaufmännische Mitarbeiter. Sie werden dann bis zu 93000 Sendungen täglich bewegen.

    Warum der Gewerbepark „Acht300“ so interessant für die Logistikbranche ist, ergibt sich schon aus dem Namen. Er weist auf die verkehrsgünstige Lage am Kreuzungspunkt von Autobahn A8 und Bundesstraße 300 hin. Von hier geht es schnell nach Ost und West, aber auch nach Nord und Süd. Mit dem Neubau sieht sich DPD im wirtschaftsstarken Süden gut aufgestellt. 2019 wurden rund 3,5 Milliarden Pakete verschickt. 2021 sollen es vier Milliarden sein.

    Dazu braucht es Platz. Thomas Ohnhaus aus dem DPD-Vorstand betont, angesichts der stetig wachsenden Paketmengen hätten die Kapazitäten am bisherigen Standort in Augsburg nicht mehr ausgereicht. Das neue Depot deckt zunächst das gleiche Zustellgebiet ab wie das bisherige. Es soll nach und nach aber auch die Sortierzentren Neufahrn im Osten und Nürnberg im Norden entlasten. Über 30000 Quadratmeter Fläche hat DPD mit Be- und Entladehallen, Verwaltungsgebäude und Parkhaus bebaut. Das entspricht etwa vier Fußballfeldern.

    Über die Ansiedlung freut sich der Aichacher Bürgermeister Klaus Habermann, zugleich Vorsitzender des Zweckverbands für den Gewerbepark. Denn allein Norma und DPD sorgen für über 500 Arbeitsplätze. Insgesamt wird es im Gewerbepark laut Habermann rund 1000 Arbeitsplätze geben. Die Grundstücke sind nahezu ausverkauft.

    Der Gewerbepark "Acht300" war keine leichte Geburt

    Dabei war der Gewerbepark alles andere als eine leichte Geburt. Bereits 2004 hatten Habermann und der damalige Dasinger Bürgermeister Lorenz Arnold die Idee, zusammen ein Gewerbegebiet zu schaffen. Beide Kommunen wollten damals neue Gewerbeflächen schaffen. Die Zusammenarbeit machte es möglich, über die Gemarkungsgrenzen hinweg eine Fläche von 28 Hektar aufzuplanen.

    Es dauerte allerdings fast zehn Jahre, bevor 2013 der erste Spatenstich erfolgte. Der Gewerbepark war wegen des Verlusts an landwirtschaftlichen Flächen umstritten. Der Bund Naturschutz prangerte mehrmals den Flächenverbrauch an. An den schwierigen Grundstücksverhandlungen drohte das Projekt mehrfach zu scheitern.

    Nicht sicher war damals auch, wie gut sich die Gewerbefläche vermarkten lassen würde. Schließlich gab es starke Konkurrenz in noch besserer Lage an der Autobahn. Der Gewerbepark punktete auch mit dem Preis von 75 Euro pro Quadratmeter ohne Erschließung. Der Aichacher Wirtschaftsförderer Thomas Wörle berichtet von einer schleppenden Nachfrage in den ersten beiden Jahren. Doch seit etwa zwei Jahren gebe es einen Boom. Für Habermann ist der Gewerbepark „eine echte Erfolgsstory“. Bei der Auswahl der Käufer stand immer das Verhältnis von Fläche zu Arbeitsplätzen im Fokus. Heute gibt es dort fast 30 Betriebe. Das Branchenspektrum umfasst unter anderem Dekoration und Messebau, Forstdienstleistung und Maschinenhandel sowie ein Labor für Metallografie und ein Rechenzentrum.

    Im Gewerbepark "Acht300" ist nur noch ein Grundstück zu haben

    Das kleinste Grundstück ist 1500 Quadratmeter groß, die größten gut 50000 Quadratmeter (DPD) und 70.000 Quadratmeter (Norma) groß. Auch die Deutsche Post hat eine rund 6000 Quadratmeter große Fläche gekauft, wie ein Postpressesprecher bestätigt. Sie verlagert bis Sommer 2021 ihren Stützpunkt in Aichach mit etwa 40 Mitarbeitern in den Gewerbepark. Ebenfalls bereits verkauft ist eine 30000 Quadratmeter große Fläche, deren Käufer noch nicht genannt werden will. Ein letztes Grundstück mit circa 8000 Quadratmetern ist noch zu haben. Wie Habermann berichtet, gibt es mehrere Interessenten.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden