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Volksbegehren: Interview: Kühbacher Landwirt sucht „Blumenpaten“

Volksbegehren

Interview: Kühbacher Landwirt sucht „Blumenpaten“

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    Auf einer Fläche wie dieser, neben Hecken oder an Waldrändern, will Landwirt Andreas Karl ökologische Blumenwiesen anlegen.
    Auf einer Fläche wie dieser, neben Hecken oder an Waldrändern, will Landwirt Andreas Karl ökologische Blumenwiesen anlegen. Foto: Gerlinde Drexler

    Andreas Karl, 46 Jahre, ist Landwirt in Kühbach. Auf einem Teil seiner 80 Hektar Fläche will er eine ökologische Blumenwiese anlegen. Interessierte können für mindestens 200 Quadratmeter für fünf Jahre die Patenschaft übernehmen. Wir haben mit ihm über seine Idee gesprochen.

    Haben Sie schon länger mit diesem Gedanken gespielt oder ist er erst im Rahmen des Volksbegehrens entstanden?

    Karl: Durch das Volksbegehren. Eigentlich war meine Intention ja, den Leuten einen Spiegel vorzuhalten. Es wird viel über Insekten- und Bienenschutz diskutiert. Aber genügt eine Unterschrift für irgendein Volksbegehren? Nicht reden, sondern handeln – das wollte ich den Leuten zeigen. Nachdem ich eine Nacht darüber geschlafen habe, dachte ich mir dann aber: Warum eigentlich nicht?

    Also haben Sie Anzeigen in die Zeitung gesetzt?

    Karl: Genau. Und zwar großflächig verteilt vom Raum Augsburg über Ingolstadt bis nach München. Vor allem will ich ja den Menschen in den Städten die Chance geben, etwas für die Natur zu tun. Außerdem habe ich noch eine Internetseite angelegt, über die man sich informieren oder mit mir Kontakt aufnehmen kann.

    Blumenpaten: Wie der Landwirt auf die Idee kam

    Und wie haben Sie sich das mit der Patenschaft gedacht?

    Karl: Für 50 Euro pro Jahr übernimmt man für fünf Jahre eine Art Patenschaft für 200 Quadratmeter ökologische Blumenwiese. Man kann sozusagen seine eigene Blumenwiese erwerben. Meine Frau und ich entwerfen noch ein Bienenzertifikat, das jeder Pate erhält. Und natürlich bekommt auch jeder einen Lageplan, in dem seine Fläche eingezeichnet ist.

    Damit man seine Blumenwiese besuchen kann?

    Karl: Genau. Die Flächen liegen vor allem um die Gemeinden Kühbach und Gachenbach (Landkreis Neuburg-Schrobenhausen). Jeder kann die Blumenwiese jederzeit ohne Ankündigung besuchen. Meine große Bitte: Die Flächen sollten nicht betreten werden, um keine Bodenbrüter oder anderes Wild zu stören. Das gilt besonders für Besucher mit Hunden.

    Und Sie wandeln einen bisher intensiv genutzten Acker in eine ökologische Blumenwiese um?

    Karl: Genau. Normalerweise würden auf dem Acker zum Beispiel Mais oder Kartoffeln angesät werden. Statt eine offene Fläche für die Blumenwiese zu nutzen, macht es in meinen Augen aber mehr Sinn, sie an Waldrändern anzulegen.

    Warum?

    Karl: Weil die Insekten und auch andere Tiere dann den Wald oder Hecken als Schutz und Rückzugsort hätten. Speziell an den Waldrändern habe ich vor, die Fläche fünf Jahre lang nicht anzurühren. Auch nicht zum Mulchen.

    Rechnet sich das für Sie denn finanziell?

    Karl: Es ist eine Win-win-Situation für mich, die Natur und die Bürger. Die 50 Euro entsprechen in etwa dem, was ich auf den 200 Quadratmetern sonst erwirtschaften würde.

    Wie lange nehmen Sie „Anmeldungen“ entgegen?

    Karl: Bis spätestens Anfang April sollte ich wissen, wer alles mitmachen möchte, damit ich weiß, von wie viel Fläche wir sprechen. Wahrscheinlich Anfang Mai säe ich dann eine Blühmischung aus, die Bienenweide heißt. Darin sind über 40 Komponenten aus heimischen Kräutern und Wildblumen enthalten. Es soll ja das ganze Jahr über blühen.

    Haben sich schon Paten bei Ihnen gemeldet?

    Karl: Ja. Bisher sind es so etwa 20 Leute. Ein paar wollen sogar zwei Mal 200 Quadratmeter Fläche nehmen. Über die Resonanz, die meine Idee ausgelöst hat, bin ich ziemlich überrascht.

    Wie meinen Sie das?

    Karl: Im Internet überschlagen sich gerade die Angebote von Landwirten, die das Gleiche anbieten.

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