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Versammlung: Bei den Wölfen die Reißleine ziehen

Versammlung

Bei den Wölfen die Reißleine ziehen

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    Hinten die für langjährige Mitgliedschaft bei den Jägern Geehrten, vorne der Vorstand mit (von links) Franziskus Freiherr von Gumppenberg (Zweiter Vorsitzender), Schriftführerin Silke Schweizer, Vorsitzender Paul Berchtenbreiter und Schatzmeister Christoph Appel.
    Hinten die für langjährige Mitgliedschaft bei den Jägern Geehrten, vorne der Vorstand mit (von links) Franziskus Freiherr von Gumppenberg (Zweiter Vorsitzender), Schriftführerin Silke Schweizer, Vorsitzender Paul Berchtenbreiter und Schatzmeister Christoph Appel.

    Dürfen Jäger im Kampf gegen die Wildschweine künftig Nachtsichtgeräte einsetzen? Diese Forderung erhob jedenfalls Fred Steinberger, Vorsitzender des Jägervereins Friedberg, bei der Jahreshauptversammlung des Jagdschutz- und

    Steinberger kam auch auf das Volksbegehren „Rettet die Bienen“ zu sprechen. Er verteidigte die Bauern und meinte: „Versagt hat die Agrarpolitik der letzten Jahrzehnte.“ Dann ging er auf die Privatleute ein, die seiner Ansicht nach zu viel Wert auf Maßnahmen im Garten legen, die dem Umweltschutz widersprechen: „Alles totspritzen, es ist eine deutsche Eigenschaft, dass kein sogenanntes Unkraut mehr vorhanden ist.“ Er verlangte, die Jagdhunde müssten von der Hundesteuer befreit werden. Steinberger berichtete ferner, man erwarte bei der Afrikanischen Schweinepest eine größere Welle von Polen in Richtung Westen.

    Paul Berchtenbreiter, Erster Vorsitzender des Jagdschutz- und Jägervereins Kreis Aichach, hatte zu Beginn eine Reihe von Ehrungen (siehe Infokasten) vorgenommen. Er berichtete von vielen Terminen, die er in seinem Amt wahrzunehmen hatte. Das Becquerel-Messgerät, das 25 Jahre alt gewesen sei, habe er austauschen lassen, auch vor dem Hintergrund, dass dafür ein beträchtlicher Zuschuss im Raume stand. In 18 Prozent der Messungen seien die zulässigen Werte überschritten worden. Die Datenschutzgrundverordnung wurde in die Satzung aufgenommen. Der Kassenbericht ergab keinen Anlass zu einer Beanstandung, sodass die Entlastung des Schatzmeisters ebenso erfolgen konnte wie die des Vorstandes. Wie üblich bei dieser Veranstaltung, sorgten die Jagdhornbläser für den musikalischen Rahmen.

    In seinem Grußwort unterstrich der CSU-Landtagsabgeordnete Peter Tomaschko die Arbeit der Jäger für den Natur-, Umwelt- und Artenschutz. Er betonte: „Die Jagd sorgt für ein Gleichgewicht in der Natur.“ Beim Volksbegehren „Rettet die Bienen“ sei man auf einem guten Weg. Bei Wildtierarten, die bei uns nicht heimisch sind, greife europäisches Recht. Laut Tomaschko leben derzeit 700 Wölfe in Deutschland. Seine Schlussfolgerung: „Es wird Zeit, die Reißleine zu ziehen.“ Beim Waffenrecht sollte es keine zusätzliche Verschärfung geben.

    Der Aichacher Bürgermeister Klaus Habermann verwies auf die 320 Hektar Wald, die sich im Besitz der Stadt befinden. Von daher habe er einen besonderen Bezug zur Jagd. Außerdem fungiert Habermann seit Kurzem als Vorstand der Jagd in Algertshausen. „Wald und Wild müssen zusammenpassen“, lautete eine Kernaussage von Wolfgang Sailer. Der Forstdirektor am Landesamt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten verlangte „angepasste Wildbestände in allen Revieren“.

    Erich Weberstetter, der die Polizeiinspektion Aichach leitet, legte die Bilanz der Wildunfälle vor, die um knapp zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 3942 angestiegen sind, und nannte einmal mehr die Straße zwischen Affing und Weichenberg (Gemeinde Aindling) als Schwerpunkt. In 75 Fällen seien Hasen beteiligt gewesen, in 762 Rehe, in 21 Schwarzwild, in 46 Füchse, in 60 Dachse und in 15 Greifvögel.

    Zuvor war er mit der Frage konfrontiert worden, warum bei einer Drückjagd zwischen Rapperzell und Schiltberg ein Schild, das auf mögliche Gefahren hinwies, umgelegt wurde. Darüber wollte sich der Polizeichef erst informieren.

    Beim Bericht des Jagdberaters musste der Vorsitzende improvisieren: „Dieter Büchler hat mit sofortiger Wirkung sein Amt aus gesundheitlichen Gründen niedergelegt.“ Somit hatte Berchtenbreiter auf die Schnelle den Report verfasst. Zu den Schwarzkitteln sagte er: „Ich schätze, dass in Bayern höchstens 60000 Tiere erlegt worden sind.“ Im Vorjahr seien es noch 90000 gewesen. Eine schlüssige Erklärung für diesen Rückgang war nicht zu hören.

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