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Verkehr in Aichach-Friedberg: Paartalbahn-Ausbau: Neue Gleise für drei Millionen Euro

Verkehr in Aichach-Friedberg

Paartalbahn-Ausbau: Neue Gleise für drei Millionen Euro

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    Die zum Teil maroden Gleise der Paartalbahn werden abschnittsweise ausgetauscht. Danach sollen die Triebwagen wie hier bei Radersdorf (Markt Kühbach) wieder deutlich besser rollen.
    Die zum Teil maroden Gleise der Paartalbahn werden abschnittsweise ausgetauscht. Danach sollen die Triebwagen wie hier bei Radersdorf (Markt Kühbach) wieder deutlich besser rollen. Foto: Wolfgang Sellmeier

    Die gute Nachricht für Bahnfahrer in der Region: Mit dem Schulbeginn in der zweiten Septemberwoche sollen wieder alle Züge des Fahrplans auf der Paartalbahn unterwegs sein. Laut Mitteilung der Regiobahn sind dann neue Triebwagenführer am Start. Die Ausfälle durch Personalmangel vor allem im Juli sollen damit Geschichte sein. Damit läuft auch wieder der Viertelstundentakt zwischen Friedberg und Augsburg. Die „schlechte“ Nachricht für Bahnfahrer ist eigentlich auch eine ziemlich gute: Sie müssen im nächsten Jahr mit Einschränkungen auf der Strecke zwischen

    Insgesamt 23 Millionen für Gleise und Weichen auf zwölf Schienenwegen in Bayern

    Das hat Bayerns Verkehrsminister Hans Reichhart am Dienstag angekündigt: Der Freistaat will mit einem Vorschuss von 23 Millionen Euro die regionalen Schienenstrecken modernisieren. Auf insgesamt zwölf Schienenstrecken werden demnach die Arbeiten an Gleisen und Weichen vorgezogen. An acht Strecken startet die für das Infrastrukturnetz zuständige Deutsche Bahn (DB) noch in diesem Jahr. Die übrigen vier Strecken sollen bis Ende 2021 folgen, heißt es in der Mitteilung des Ministeriums. Der Gleisausbau auf der Paartalbahn beginnt 2020 und betrifft rund neun der insgesamt 66,5 Kilometer langen Verbindung zwischen dem Bahnhof in Hochzoll und Ingolstadt. Laut Verkehrsministerium wird auf drei Abschnitten gearbeitet und insgesamt drei Millionen Euro investiert. Im Regierungsbezirk Schwaben profitieren nur die Linie durchs Paartal und die Ammerseebahn auf dem Abschnitt von Mering bis Geltendorf von dem neu aufgelegten Programm.

    Minister Reichhart: Schienenverkehr wird attraktiver und pünktlicher

    Dabei erhält die Bahn das Geld als Vorleistung. Reichhart: „Die Fahrgäste profitieren so bereits früher von einer besseren Zuverlässigkeit im Schienennetz.“ Alte Gleise seien einer der Hauptverursacher für Langsamfahrstellen und Hindernis für einen attraktiven und pünktlichen Schienenverkehr, so der Minister. Bayern springe ein, weil das Budget des Bundes für die Regionalnetze im Freistaat vor allem aufgrund der massiven Kostensteigerungen beim Ausbau der Schieneninfrastruktur dieses Jahr bereits aufgebraucht sei. Die Bahn muss dem Land die Millionen in den Jahren 2023 und 2024 zurückzahlen. Das ist der Zeitraum, in dem es für größere Projekte bisher bereits eingeplant gewesen sei. Reichhart spricht von einem „pragmatischen Ansatz“.

    Die Bayerische Regiobahn (BRB), ein privates Eisenbahnunternehmen das die Linie seit 2009 betreibt, fordert seit Jahren von der zuständigen DB Netz den Gleis-Ausbau. Der Zugverkehr werde dadurch zwar beeinträchtigt. Die BRB werde aber die erforderlichen Baustellenfahrpläne konzipieren und ihre Fahrgäste darüber rechtzeitig informieren, heißt es in einer Mitteilung.

    Mechanisches Stellwerk im Aichacher Bahnhof wird nachgerüstet

    Wie berichtet, hat die Bahn angekündigt, noch heuer damit zu beginnen, mechanische Stellwerke nachzurüsten. Zu den ersten wird das am Aichacher Bahnhof gehören. Damit kommt die DB einer Forderung nach, die das Bundesamt für Eisenbahn-Unfalluntersuchung in Bonn schon vor dem Aichacher Unglück aufgestellt hatte. Mit zusätzlicher Sicherheitstechnik könnten menschliche Fehler noch rechtzeitig korrigiert werden. Im Mai 2018 starben zwei Menschen, drei wurden schwer und zwölf leicht verletzt, als ein BRB-Triebwagen nahezu ungebremst in einen stehenden Güterzug raste. Der Fahrdienstleiter wurde zu Jahresbeginn wegen fahrlässiger Körperverletzung verurteilt. Mit einem modernen Stellwerk hätte sich das Unglück so nicht ereignen können, sagen Experten.

    Weitere Infos und Zahlen zur Paartalbahn

    Strecke Die Paartalbahnlinie verläuft teilweise im Tal der Paar zwischen dem Bahnhof im Augsburger Stadtteil Hochzoll und Ingolstadt.

    Bau Die Bahn wurde zwischen 1872 und 1875 gebaut. Die eingleisige, nicht elektrifizierte Hauptstrecke ist 66,5 Kilometer lang. Planungen um die Jahrhundertwende für eine Anbindung von Pöttmes und Eurasburg oder eine Verbindung nach Altomünster zerschlugen sich.

    Niedergang In den 1960er-Jahren gingen die Fahrgastzahlen stark zurück. 1975 gab es erstmals Überlegungen zu einer Stilllegung der Strecke.

    Aufschwung 1989 nahm der Augsburger Verkehrsverbund (AVV) die Strecke in den Verbund auf. 1996 wurde mit dem „Bayern-Takt“ der Zugverkehr verdichtet. 1999 erhöhte sich die Höchstgeschwindigkeit auf 120 Stundenkilometer. Die Bayerische Regiobahn (BRB) startete Ende 2009 den Regio-Schienentakt mit neuen Dieseltriebwagen. Bei der Ausschreibung 2018 setzte sich wieder die BRB durch. Sie fährt jetzt bis Ende 2031.

    Zukunft Die Paartallinie ist der Augsburger Anschluss zur ICE-Trasse München–Nürnberg. Zukunftsprojekte: Expressverbindungen mit nur zwei Halts (Aichach, Schrobenhausen), zweigleisiger Ausbau (Augsburg–

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