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Verkehr: Osttangente: Hoffnung und Enttäuschung

Verkehr

Osttangente: Hoffnung und Enttäuschung

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    Neben der B2 zwischen Friedberg-Lindenau und dem Schwabhof findet sich dieses Protestschild derer, die die Osttangente verhindern wollen.
    Neben der B2 zwischen Friedberg-Lindenau und dem Schwabhof findet sich dieses Protestschild derer, die die Osttangente verhindern wollen. Foto: Peter Kleist

    Aichach-Friedberg Die Diskussion über die Osttangente hat in den vergangenen Monaten die Bürger im Wittelsbacher Land gespalten. Und auch die Aufnahme des Projekts in den neuen Bundesverkehrswegeplan sorgt dementsprechend für ein geteiltes Echo. Während etwa der CSU-Kreisvorsitzende Peter Tomaschko die Auflistung im vordringlichen Bedarf ausdrücklich begrüßt, kündigt das Aktionsbündnis Keine

    Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) präsentierte den Referentenentwurf zum Bundesverkehrswegeplan, der die wichtigsten Infrastrukturprojekte bis zum Jahr 2030 enthält. Dazu zählt nun erstmals eine vierspurige Osttangente, die von der Autobahn A8 bei Derching bis zur Bundesstraße 17 bei Königsbrunn führen soll. Nur als „weiterer Bedarf mit Planungsrecht“ aufgelistet und damit innerhalb der nächsten zwei Jahrzehnte kaum mehr zu verwirklichen ist dagegen die Nordumgehung von Friedberg. Die Politik hofft, dass diese Trasse überflüssig werden könnte durch den Bau der Osttangente. Sie eröffnet unter Umständen die Chance, die B300 im

    Eine Möglichkeit, die Karl Ketterl von der Bürgerinitiative bezweifelt. Das Bundesverkehrsministerium habe die entsprechenden Anfragen offengelassen, sagte er unserer Zeitung. Ketterl befürchtet, dass die B300 auch künftig als Umleitungsstrecke benötigt wird, wenn die Autobahn dicht ist. Er sieht sogar noch mehr Verkehr auf Friedberg zukommen.

    Bürgermeister Roland Eichmann (SPD) kann die Enttäuschung verstehen. „Ich muss aber auch den Rest der städtischen Entwicklung betrachten“, sagte er. Weil er die Erfolgsaussichten für die Nordumfahrung als gering einstufte, forcierte Eichmann im Frühjahr 2015 die Diskussion über die Osttangente. Der Gesamtnutzen ist hier seiner Einschätzung nach größer: „Es ist nicht schön, aber notwendig.“

    Sein Kissinger Kollege Manfred Wolf (SPD) verspricht sich hingegen eine Aufwertung für den ganzen Ort durch den Bau der Umgehung. Vorausblickend hat die Gemeinde ein größeres Areal von der neuapostolischen Kirche gekauft. „Mein Traum ist es, dass an dieser Stelle ein Geschäfts- und Ortszentrum entsteht, in dem Leben drin ist“, sagt Wolf.

    Bei aller Euphorie sei es ihm jedoch wohl bewusst, dass noch einige Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte, ins Land ziehen werden, bis der Bau der Osttangente beginnt. Für den Bürgermeister ist jedoch auf alle Fälle klar, dass von den vier Teilprojekten der Osttangente die Kissinger Ortsumfahrung das dringendste ist und als erstes umgesetzt werden sollte.

    „Das Ergebnis ist für mich keine Überraschung. Darin spiegelt sich wider, was die Mehrheit der politisch Verantwortlichen für die Menschen im Wittelsbacher Land anstrebt“, kommentierte Landrat Klaus Metzger (CSU). In die Planungen müssten nun selbstverständlich die Maßgaben des Kreistags Eingang finden, der sich vor Kurzem für einen ressourcenschonenden Bau ausgesprochen hatte.

    Dass mit der Aufnahme in den vordringlichen Bedarf noch keine Entscheidung über das Wie der Straße getroffen ist, betont Landtagsabgeordneter Peter Tomaschko. „Wir wollen keine Autobahn“, sagte er im Gespräch mit unserer Zeitung. Jetzt sei es wichtig, im weiteren Verfahren die Bürger einzubinden. Tomaschko ermuntert auch dazu, im Rahmen der jetzt beginnenden sechswöchigen Auslegungsfrist des neuen Bundesverkehrswegeplans die Meinung klar zu äußern.

    Beim Aktionsbündnis Keine Osttangente geht man davon aus, dass der Widerstand bei den Bürgern weiter ansteigen wird. Dies sei die einzige Chance, noch etwas auszurichten, sagte Sprecher Wolfhard von Thienen. Sein Bündnis hofft, dass möglichst viele Leute die Widerspruchsfrist nutzen, die bis zum 2. Mai geht. Das Aktionsbündnis plant eine Reihe von Aufklärungsveranstaltungen, ein zentraler Infoabend findet am Dienstag, 12. April, ab 20 Uhr im Papst-Johannes-Haus in Mering statt.

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