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Unfall: Reaktionen auf den Traktorunfall

Unfall

Reaktionen auf den Traktorunfall

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    Nicht befestigte Couchelemente und Getränkekästen dienten den Jugendlichen als unsichere Sitzgelegenheiten auf diesem Anhänger.
    Nicht befestigte Couchelemente und Getränkekästen dienten den Jugendlichen als unsichere Sitzgelegenheiten auf diesem Anhänger.

    Für zehn junge Leute endete ihr freiwilliger Hilfseinsatz für Umwelt und Natur im Krankenhaus. Nach getaner Arbeit wollten sie sich auf einem Traktoranhänger zum Mittagessen kutschieren lassen. Im Kreisverkehr in Oberach jedoch kippte der Anhänger um und die Jugendlichen stürzten auf den Asphalt. Alle zehn erlitten zum Teil schwere Verletzungen. Laut Polizei Aichach war der 17-jährige Fahrer mehrfach um den Kreisel gefahren. Der Einsatz war besonders für die Rehlinger Feuerwehr eine Herausforderung. Die Helfer stellten bestürzt fest, dass sich unter den Verletzten Vereinsmitglieder befanden.

    Die jungen Leute von der Landjugend hatten wie schon in den Jahren zuvor die Freunde der Natur unterstützt, die alljährlich im Frühjahr zur Reinigung der Flur von Müll und Unrat aufrufen. „Wir haben uns gefreut über die Unterstützung und sind traurig, dass es so geendet ist“, sagte gestern ein sichtlich bestürzter Vorsitzender der Freunde der Natur, Willi Meyer.

    Der Traktor war gegen 12.15 Uhr auf dem Weg von Sankt Stephan in Richtung Sägmühl, wo sich die rund 30 Helfer zum Mittagessen treffen wollten. Auf dem Anhänger saßen die zehn Jugendlichen auf nicht befestigten Couchelementen und Getränkekästen. Wie die Aichacher Polizei mitteilte, steuerte der 17-jährige Fahrer den Traktor mehrfach um den Kreisel, weil er auf einen nachfolgenden Bulldog wartete. „Infolge nicht angepasster Geschwindigkeit“ hätten sich die Couchelemente auf der Ladefläche des einachsigen Anhängers verschoben. Dadurch kippte dieser um und die jungen Mädchen und Burschen wurden auf den Asphalt geschleudert. Sie erlitten unter anderem Schürf- und Schnittwunden, Prellungen und Schädel-Hirn-Traumata, jedoch keine lebensgefährlichen Verletzungen.

    Die Rehlinger Rettungskräfte zeigten sich am Einsatzort schockiert. Unter den Verletzten befanden sich Mitglieder ihres eigenen Nachwuchses. Besondere Ironie des Schicksals: Erst vor einigen Wochen hatte die Feuerwehr bei einer Großübung einen Busunfall nachgestellt. Einige, die sich damals als Darsteller von Unfallopfern zur Verfügung gestellt hatten, lagen nun tatsächlich verletzt auf der Straße.

    Zur Versorgung der vier Schwer- und sechs Leichtverletzten war ein Großaufgebot an Hilfskräften nötig. Drei Rettungshubschrauber, fünf Rettungswagen und mehrere Notärzte sowie die Feuerwehren aus Rehling, Aindling, Anwalting und Todtenweis kümmerten sich um die Jugendlichen. Sie wurden ins Klinikum Augsburg und in die Krankenhäuser Friedberg, Aichach und Wertingen gebracht. Die Aichacher Polizei erhielt Unterstützung von vier weiteren Streifen. Der Kreisverkehr war für zwei Stunden gesperrt. Am Anhänger entstand ein Sachschaden von rund 2000 Euro.

    Willi Meyer war gestern sehr nachdenklich. Dass Helfer bei der Flursäuberung auf Traktoranhängern sitzen, sei gängige Praxis. Wohl nicht nur in Rehling. In Zukunft müsse man sicherheitsbewusster sein. Meyer zeigte sich erleichtert, dass keines der Unfallopfer in Lebensgefahr schwebt. Er empfindet eigenen Worten zufolge nicht nur Mitleid mit den Verletzten, sondern auch mit dem 17-jährigen Traktorfahrer. Der junge Mann, der einen ordnungsgemäßen Führerschein besitzt, muss sich womöglich auf Konsequenzen einstellen. „Es steht fahrlässige Körperverletzung im Raum“, sagte gestern ein Polizeisprecher.

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