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Tradition: Jung sein auf dem Dorf: Was zieht in den Burschenverein?

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Jung sein auf dem Dorf: Was zieht in den Burschenverein?

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    Tradition: Im April beteten die Burschen bei einem Bittgang darum, dass bei der Fahnenweihe alles gut verläuft. Natürlich in bayerischer Tracht.
    Tradition: Im April beteten die Burschen bei einem Bittgang darum, dass bei der Fahnenweihe alles gut verläuft. Natürlich in bayerischer Tracht. Foto: Thomas Schneider

    Wenn das Wort Burschenverein fällt, bringen das viele sofort mit Partys in Verbindung, andere können sich wiederum gar nicht wirklich etwas darunter vorstellen. Dass die Burschen in einer solchen Gemeinschaft vor allem die Traditionen wahren wollen, wissen wohl nur wenige.

    Dem Burschenverein in Sielenbach steht ein großes Ereignis bevor. Ab heute findet hier die Fahnenweihe statt. Der 21-jährige Simon Schneider erklärt: „Unsere Fahne ist der Stolz des Vereins, sie ist eine Originalfahne.“ Sie musste restauriert werden und am Sonntag wird sie dann neu geweiht. Simon erklärt: „Das passiert nur alle 15 bis 20 Jahre und ist etwas ganz Besonderes.“ Im letzten Dreivierteljahr waren die knapp 100 aktiven Mitglieder damit beschäftigt, dieses Großereignis, bei dem über 2000 Teilnehmer erwartet werden, zu organisieren.

    Zusammenhalt fördern, Sitten erhalten

    Die Burschen erklären, dass es Vereine wie den ihren vor allem in der Gegend um Dachau und München gibt. Simon Schneider erzählt, was dahinter steckt: „Wir wollen vor allem den Zusammenhalt der Jugend fördern und Sitten und Brauchtümer erhalten.“ Der Besitz einer traditionellen Tracht ist somit für alle Mitglieder Pflicht. Simons Bruder Thomas ist 17 Jahre alt und ebenfalls im Burschenverein dabei. Die beiden sind sich einig: „Von unseren Freunden ist jeder dabei, wir sind eine große Gemeinschaft.“

    Ereignisse wie die Beachparty oder das Sautrogrennen zählen zu den größten Veranstaltungen des Burschenvereins. Thomas Schneider übernimmt dabei die Öffentlichkeitsarbeit über Facebook: „Damit erreicht man aus dem Landkreis die meisten Jugendlichen.“ Der Wirtschaftsschüler verbringt viel Zeit im Burschenverein, nur wenn er lernen muss, setzt er an manchen Aufbautagen aus.

    Doch nicht jeder darf Teil dieser Gemeinschaft sein. Das Eintrittsalter liegt bei 16 Jahren und die Mitgliedschaft endet mit der Heirat. Außerdem müssen die Burschen aus der Gemeinde sein. Das steht so in der Satzung. Simon erzählt: „Bei der Generalversammlung kann abgestimmt werden, ob auch jemand anders, der uns viel hilft, beitreten darf.“ Allerdings war dies erst zwei oder drei Mal der Fall.

    Frauen dürfen nicht immer mit

    Auch Frauen sind nur bedingt erlaubt. Simon erzählt: „Bei Festen sind die Mädchen dabei, aber zu internen Ausflügen dürfen sie nicht mit, wir sind ja schließlich ein Burschenverein.“ Mit dieser Regelung haben sich die Sielenbacherinnen abgefunden. Die 24-jährige Theresa Asam ist die Fahnenbraut für die Veranstaltung der nächsten Tage. Sie erklärt: „Mit 16 Jahren hätte ich an dieser Regel gerne etwas geändert, aber nun ist es normal.“ Die Mädels können sich gut mit der Vorschrift arrangieren und haben auch schon eigene Ausflüge, wie beispielsweise nach Salzburg, unternommen.

    Thomas Breitsameter ist 22 Jahre alt und seit sechs Jahren beim Burschenverein dabei. Er erzählt: „Es ist zwar viel Arbeit, aber ein bäriges Gemeinschaftsgefühl.“ Sein tollstes Erlebnis war die Beachparty 2012, die im Vorfeld von einem negativen Ereignis überschattet wurde. Thomas erinnert sich: „Bei der Veranstaltung sind wir dann alle zusammengerückt, das war wirklich toll.“

    Die Sielenbacher Burschen haben alle einen Mitgliedsausweis. Den müssen sie immer bei sich tragen – wenn nicht, gibt es eine „Strafe“. Simon Schneider erzählt von der Abmachung: „Wer den Ausweis nicht dabei hat, muss einen Humpen zahlen.“

    Das Programm der Fahnenweihe:

    • Donnerstag Festauftakt mit Bieranstich, Brotzeit und der Blaskapelle Sielenbach ab 18 Uhr.
    • Freitag Rockparty mit den Smokeheads und der Vorband Over Drive ab 20 Uhr für alle ab 16 Jahren.
    • Samstag Bayerischer Abend mit „Da Huawa, da Meier und I“ ab 20 Uhr für alle ab 18 Jahren.
    • Sonntag Ab 8 Uhr werden die anderen Vereine empfangen, um 10 Uhr gibt es die Rockmesse mit der Band „Shout“, bei der die Fahne geweiht wird. Um 14 Uhr findet der Festumzug statt.
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