Von Christian Lichtenstern
Aichach-Friedberg Das Wittelsbacher Land steht vor dem besten Einnahmejahr seiner Geschichte – noch nie sind die Steuerquellen so ergiebig gesprudelt wie 2014. Der Landkreis
Nur Marion Brülls und Katrin Müllegger-Steiger (Grüne), sowie Karl-Heinz Brunner (CSU) stimmten gegen diese Empfehlung an den Kreistag. Die beiden Kreisrätinnen, weil sie mit dem Stellenplan nicht einverstanden sind, insbesondere weil die von ihnen geforderte Ausweitung der Schulsozialarbeit von der Mehrheit abgelehnt worden ist. Brunner plädierte dagegen für eine Kreisumlage von 51 Prozent, wie es vor einem Jahr im Kreistag verabredet worden ist.
Dabei hatte sein CSU-Fraktionschef Peter Tomaschko zuvor die Luft aus der durchaus üblichen Umlage-Debatte rausgelassen, weil er selbst die 49,95 vorgeschlagen hatte. Da blieb sogar dem sonst rhetorisch so beschlagenen SPD-Fraktionschef Roland Fuchs fast die Spucke vor Überraschung weg. Nicht nur er hatte sich offenbar auf ein längeres Tauziehen und Gefeilsche mit der christsozialen Mehrheitsfraktion eingestellt. Für Tomaschko war dagegen die Umlage knapp unter der psychologischen 50-Prozent-Marke ein „Signal an die Kommunen“. Gleichzeitig betonte er aber, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Ziel müsse es sein, die Investitionen stetig abzufinanzieren.
Seit dem Höchststand 2006 hat der Kreis seine Schulden mehr als halbiert: Damals stand Aichach-Friedberg inklusive aufgeschobener Klinikdefizite mit rund 55 Millionen Euro in der Kreide. Ende 2013 waren es noch 25,5 Millionen. Erst diese Rückführung macht die großen neuen Investitionen möglich. Ende des Jahres steigen die Schulden von Landkreis und Eigenbetrieb Kliniken voraussichtlich wieder auf insgesamt 32,5 Millionen Euro an.
Mittelfristig will das Wittelsbacher Land seine Kredite auf den Durchschnitt der bayerischen Landkreise begrenzen. Der liegt derzeit bei 258 Euro pro Einwohner. Das wären umgerechnet auf den Kreis etwa 33,5 Millionen Euro. Für Landrat Christian Knauer, der seinen letzten Haushalt auf den Weg bringt, ein absolut machbares Ziel. Aichach-Friedberg habe in den vergangenen sechs Jahren rund 60 Millionen Euro investiert und gleichzeitig die Verschuldung viel deutlicher verringert, als erwartet: „Ein Krankenhaus und ein Gymnasium muss der Kreis in den nächsten 20 Jahren bestimmt nicht mehr bauen.“ Seinem Nachfolger werde es dennoch nicht an Aufgaben mangeln, ist sich Knauer aber sicher.