Ärger eingefangen hat sich Marion Brülls, Fraktionssprecherin der Grünen, mit ihrem Vorschlag, den Sportbeirat des Landkreises anders zu besetzen. Statt gleich zwei Vertreter der Schützenvereine sollten dort bei einer älter werdenden Gesellschaft der Senioren-Gesundheitssport des Turnverbandes und der Präventionssport der Volkshochschule einen Sitz bekommen, schlug Brülls vor und erntete reichlich Kritik im Kreistag. Für CSU-Fraktionschef Peter Tomaschko ist die versuchte Ausbootung der Schützen „wirklich eine Frechheit“. Klaus Habermann (SPD) erinnerte an die enorme Zahl der Mitglieder der Vereine und ihre ehrenamtliche Arbeit. „Es gehe nicht um Traditionen oder um die Schützen zu diskreditieren“, hielt die Kreisrätin der Grünen entgegen.
Zahl der Beiräte soll steigen
Der Sportbeirat berät den Kreistag: Neben dem Landrat gehören ihm fünf Kreisräte, die Kreisvorsitzende des Landessportverbandes (BLSV), sieben gewählte Vertreter der Sportvereine des Landkreises, zwei Schützen-Vertreter, einer aus dem Schulsport und als beratendes Mitglied ein Vertreter des BLSV-Bezirks Schwaben an. Bislang – denn nun wächst das Gremium. Der Antrag der Grünen hatte nämlich zur Folge, dass jetzt zwei zusätzliche Mitglieder dazukommen. Eine 46:6-Mehrheit stimmt für diese Erweiterung. Auf die Zuordnung der beiden zusätzlichen Plätze wollte sich der Kreistag allerdings nicht festlegen. Das wird später entschieden. Etwas verwundert zeigte sich Landrat Klaus Metzger ob der schweren Geschütze, die in der Aussprache aufgefahren wurden: In der Regel treffe sich der Sportbeirat einmal jährlich – und zwar, um Ehrungen zu besprechen.
Konzept für Senioren ist endgültig verabschiedet
Der Kreistag hat das in über drei Jahren für den Landkreis erarbeitete und über 130 Seiten umfassende seniorenpolitische Gesamtkonzept jetzt endgültig auf den Weg gebracht. Für Ingrid Hafner-Eichner, die das Sachgebiet Altenhilfe und Seniorenberatung im Landratsamt leitet, war das der letzte Auftritt im Kreistag. Kurzfassung: Bereits jetzt sind Pflegeplätze im Landkreis rar, in den kommenden 20 Jahren verschärft sich die Situation aufgrund der Überalterung der Bevölkerung sukzessive. Die Zahl der Senioren im Kreis steigt in zwei Jahrzehnten von 26.400 (Jahr 2018) auf 40.400 (2038) um mehr als die Hälfte. Gleichzeitig steigt die Zahl der Senioren, die einen dauerhaften Heimplatz brauchen, bis Ende des Jahrzehnts um knapp 40 Prozent auf über 1100 an. In den nächsten zehn Jahren fehlen schon über 100 Plätze. Bei der Zahl der Demenzkranken im Wittelsbacher Land rechnen die Demografen mit einer Steigerung um 55 Prozent in zwei Jahrzehnten auf rund 1000 Menschen. Die Kurzzeitpflege gilt als Sorgenkind des Landkreises. Zwei Einrichtungen zur Kurzzeitpflege (Aichach und Friedberg) mussten in den vergangenen Jahren schließen. Im Raum Aichach ist der Bedarf für Kurzzeitpflegeplätze besonders groß.
Keine Vergrößerung des Ältestenbeirats
Eine Mehrheit im Kreistag hat eine von den Grünen beantragte Vergrößerung des Ältestenrats des Kreistags mit 28:24-Stimmen abgelehnt. Bislang sind der Landrat und die acht Fraktionsvorsitzenden und Sprecher Mitglied des Gremiums, das die Arbeit des Kreistages plant und koordiniert. Die Grünen wollten jetzt zusätzlich die vier Stellvertreter des Landrats aufnehmen. Insbesondere die CSU-Fraktion sah keinen Vorteil bei einer Vergrößerung.
Landrat zeigt seine Nebentätigkeiten und Ehrenämter an
Der Kreistag hat die von Landrat Klaus Metzger angezeigten Nebentätigkeiten und Ehrenämter im Jahr 2020 zur Kenntnis genommen beziehungsweise seine zwei neuen Aufgaben genehmigt. Seit Metzger das Amt 2014 übernommen hat, legt er seine zusätzlichen Einnahmen jährlich offen.
Weil der Kreistag in diesem Jahr neu gewählt wurde, hat der Landrat jetzt die Kreisräte vorab über 30 Funktionen informiert, die er in Verbänden, Institutionen, Gesellschaften und Vereinen nahezu ausschließlich für den Kreis innehat. Das Spektrum reicht dabei von A wie Aufsichtsratsvorsitzender und Mitglied der Gesellschafterversammlung der Abfallverwertung Augsburg bis Z wie Zweckverband für Rettungsdienste und Feuerwehr-Alarmierung.
Geld vom Kreis für Volkshochschule
Die Corona-Pandemie hat auch auf die Volkshochschule (Vhs) im Landkreis gravierende Auswirkungen. Um das finanzielle Defizit, das von ausgefallenen Kursen herrührt, ausgleichen zu können, hat der Kreisausschuss bereits einen Zuschuss von 122.000 Euro für 2020 beschlossen. Daneben erhält die Einrichtung vom Rettungsschirm des Freistaats 126.000 Euro. Für den Etat 2021 geht der Kreis von einem Mitgliedsbeitrag von rund 200.000 Euro aus. Kalkuliert wird mit 1,50 Euro pro Bürger.
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