Fast sechs Jahre lang liefen Sanierungsarbeiten an der Stadtpfarrkirche in Aichach. Den Anfang machte die Sanierung des Dachstuhls im Herbst 2014, dann folgten die Innenrenovierung und die Gestaltung der Taufkapelle. Der Abschluss der Arbeiten war vor Kurzem die Sanierung der Orgel. Die Pfarrei feiert die Beendigung des Mammutprojektes am Sonntag, 6. September, mit einem Pontifikalamt, zu dem Bischof Bertram Meier erwartet wird.
Dem Lachen von Stadtpfarrer Herbert Gugler ist die Erleichterung anzuhören. Nach sechs Jahren, in denen er nicht nur die Renovierung der Stadtpfarrkirche, sondern auch Umbau und Sanierung des Pfarrhauses schultern musste, hat das Jahrhundertprojekt nun ein Ende. „Die ganzen Maßnahmen waren nur möglich, weil sich viele engagiert und gespendet haben“, sagt Gugler. Eine genaue Abrechnung der Kosten liegt noch nicht vor. Der Stadtpfarrer geht von Kosten von circa 2,2 Millionen Euro aus. Finanziert wurde alles durch Zuschüsse der bischöflichen Finanzkammer, Rücklagen der Pfarrei und durch unzählige Spenden.
Sanierung der Aichacher Stadtpfarrkirche kostet rund 2,2 Millionen Euro
Rund eine Million Euro kostete alleine die Sanierung des rund 500 Jahre alten historischen Dachstuhls, die im Oktober 2015 abgeschlossen war. Morsche Balken wurden ersetzt, der Dachstuhl in seiner historischen Form rekonstruiert und statisch verstärkt. Den Kirchturm, der im Besitz der Stadt ist, renovierte die Kommune von März 2016 bis Juni 2017. Die Pfarrei nutzte die Arbeiten, um den Glockenstuhl und das Geläut zu erneuern. Die 300.000 Euro für das Glockenprojekt finanzierten sich rein durch Spenden.
Nachdem die Stadtpfarrkirche außen einen neuen Anstrich bekommen hatte, begann im April 2018 die Innenrenovierung. Die Heizung wurde erneuert und der Chorraum renoviert. Das Kirchenschiff und die Empore wurden gereinigt und bekamen einen neuen Anstrich, die Kreuzwegtafeln wurden saniert und die Seitenaltäre erneuert. Es folgten die Holzrestaurierung der Bänke und der Einbau der Bankpodien. Im Dezember 2018 war die Renovierung des Chorraums abgeschlossen.
Stadtpfarrkirche Aichach: Aus Beichtkapelle wird Taufkapelle
Im Rahmen der Sanierung wurde auch der Innenraum der Kirche umgestaltet. Die Figuren aus der Beichtkapelle kamen wieder an ihren ursprünglichen Platz, ebenso die Pietà. Die Heiligenfiguren im Kirchenschiff stehen heute wieder in ihrer ursprünglichen Reihenfolge auf den Sockeln.
Die Beichtkapelle wurde in eine Taufkapelle umgewandelt. Angelehnt an das runde Fenster im Altarraum, gestaltete die österreichische Künstlerin Inge Dick ein Fenster in warmen goldgelben Tönen. Rund 40.000 Euro investierte die Pfarrei in die Gestaltung der neuen Taufkapelle. Finanziert wurde die Summe ausschließlich über Spenden. Fast ein Jahr lang – von März 2019 bis Januar 2020 – war das Langhaus eingerüstet.
Anfang des Jahres war Gugler bei einem Rundgang durch die Kirche hin- und hergerissen zwischen Freude und Frust. Er freute sich über die helle Kirche, die neue Beleuchtungs- und Lautsprecheranlage oder die neuen Kirchenbänke, bei denen jetzt ohne Lackierung die schöne Holzmaserung sichtbar ist. Frust empfand er jedoch, weil sich die Renovierungsarbeiten und der Abbau des Gerüstes in der Kirche hinzogen. Bis auf die Kindermette wurden die Gottesdienste trotzdem in der Aichacher Stadtpfarrkirche gefeiert.
Letzte große Sanierungsmaßnahme der Aichacher Stadtpfarrkirche früher als geplant
Sogar früher als geplant fand dagegen die letzte große Sanierungsmaßnahme statt. Von April bis August dieses Jahres wurde die rund 30 Jahre alte Klais-Orgel der Stadtpfarrkirche komplett ausgebaut und gereinigt. Die rund 60.000 Euro teure Maßnahme finanziert die Pfarrei ebenfalls nur über Spenden. Etwa 20.000 Euro davon sind dem Stadtpfarrer zufolge noch nicht durch Spenden abgedeckt. Auf der Orgel wird am Sonntag die neue Kirchenmusikerin Ingrid Plomer spielen. Sie ist die Nachfolgerin von Alois Kammerl, der nach rund 30 Jahren in Aichach die Pfarrei wechselte.
Der Gottesdienst, mit dem der offizielle Abschluss der Kirchenrenovierung gefeiert wird, beginnt am Sonntag, 6. September, um 10 Uhr. Platzreservierungen gibt es laut Pfarramt nicht. Eine Voranmeldung ist also nicht möglich. Angesichts der coronabedingt knappen Sitzplätze in der Stadtpfarrkirche soll das Pontifikalamt bei schönem Wetter auf eine Bühne am Danhauserplatz ins Freie übertragen werden. In jedem Fall wird es eine Liveübertragung auf dem Youtube-Kanal der Pfarrei geben.
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