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Sielenbach-Raderstetten: Das war bei der Rallye des MC Sielenbach alles los

Sielenbach-Raderstetten

Das war bei der Rallye des MC Sielenbach alles los

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    Beim „Passerati“ in der Gruppe der Showcars muss einer der beiden Fahrer rückwärts fahren.
    Beim „Passerati“ in der Gruppe der Showcars muss einer der beiden Fahrer rückwärts fahren.

    Dreckbrocken fliegen durch die Luft, die Fahrer schlucken Staub, und die Zuschauer bekommen auch ihren Teil ab. Zum 40. Mal sind die Mitglieder des Motorclubs (MC) Sielenbach gestern auf einem abgeernteten Acker ihre Rallye gefahren. Besonderes Highlight war, dass zum Jubiläum auch noch einmal einige Gründungsmitglieder in die aufgepeppten Schrottautos gestiegen sind und es kräftig stauben ließen. Rund 2500 Zuschauer haben den kultigen Autocross gestern verfolgt.

    Es röhrt gewaltig, wenn die Autos über die Rennstrecke brettern und schlingern. Das hängt vor allem damit zusammen, dass die rund 40 Fahrer bei ihren Fahrzeugen den Auspuff kurz hinter dem Motorblock abgeschnitten haben. Aus Sicherheitsgründen, damit bei der wilden Fahrt über den Acker kein Teil abgerissen werden kann.

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    Sogar noch etwas wilder als jetzt sei es vor 40 Jahren bei den ersten offiziellen Rennen zugegangen, erinnert sich Franz Moser, der selbst 25 Jahre lang beim Autocross mitfuhr: „Bei uns ist noch gerempelt worden, und die Autos haben sich viel öfter überschlagen.“ Heute müsse man als Fahrer mehr Rücksicht nehmen. Eines hat sich aber in all den Jahren nicht geändert: Die Teilnehmer der Rallye sind von Kopf bis Fuß eingestaubt – und es stört sie überhaupt nicht.

    Wochenlang haben sie an den Fahrzeugen geschraubt und gebastelt, um sie für die Rallye fit zu machen. Sieben Runden werden bei jedem Rennen gefahren. Gestartet wird in vier verschiedenen PS-Klassen: 60, 75, 100 und über 100 PS. Außerdem gibt es eine Heckler- und eine Allrad-Klasse.

    Die meisten Teilnehmer starten in drei verschiedenen Klassen. Auch Stephan Finkenzeller, bekannt aus „Bauer sucht Frau“, hat es trotz Hochzeitsstress geschafft, mit drei Autos anzutreten. Einige haben noch ein Showcar gebastelt, das sie in der Pause vorführen. MC-Vorsitzender Andreas Obeser baute sein Auto nach dem Vorbild eines Dragsters um, mit dem Beschleunigungsrennen gefahren werden. In Anlehnung an den englischen Namen nannte er sein Showcar deshalb „Dreckscar“. Michael Obeser und Sebastian Kreutmeier steuern einen „Passerati“, ein „Doppelauto“, über die Rennstrecke, bei dem einer der beiden Fahrer sein Fahrzeugteil rückwärts lenken muss.

    Eine besondere Starterklasse ist heuer die Klasse der Gründungsmitglieder. 27 Rennbegeisterte gründeten den MC vor 40 Jahren. Acht von ihnen wollen es heute noch einmal wissen. Joseph Breitsameter ist einer von ihnen. Bis vor sieben Jahren sei er noch aktiv mitgefahren, erzählt der 57-Jährige. Sorgen, dass er aus der Übung ist, hat er keine: „Das ist wie Radfahren – man verlernt es nicht.“ Er kann sich noch gut daran erinnern, wie sich die Aufregung beim Start anfühlt: „Wenn man an der Ampel steht, dann geht das Kribbeln los.“

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    Das Wetter hat in den vier Jahrzehnten genauso gut mitgespielt, wie diesmal. Nur dreimal habe ihnen der Regen einen Strich durch die Rechnung gemacht, erzählt Breitsameter: „Vielleicht hat der liebe Gott ein Rallye-Herz.“ Die alten Herren schlagen sich bei ihrem Rennen gut. Nur eines haben sie nicht auf dem Schirm: Dass rote Ampeln aufleuchten, wenn das Rennen aus Sicherheitsgründen unterbrochen werden soll. „Man merkt schon, dass es bei euch noch Fahnderlwinker gab“, frotzelt einer aus dem Fahrerlager nach dem Rennen.

    Rund um den Acker haben sich Zuschauer positioniert. Eine Gruppe aus Oberzeitlbach bei Altomünster hat das Dach eines alten Feuerwehrautos mit Biertischgarnituren zu einer kleinen Zuschauertribüne umfunktioniert. Weshalb sie schon seit vielen Jahren zum Autocross kommen? „Wegen der Gaudi und weil man immer wieder Leute trifft“, sagen Nicole Raich und Andreas Greppmair.

    Im kommenden Jahr wird die Rallye erstmals nicht auf einem Acker bei Raderstetten stattfinden. Weil der Eigentümer auf biologische Landwirtschaft umstellt, muss sich der Motorclub einen neuen Acker suchen.

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