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Aichach-Friedberg: Schweinepest: So groß ist die Gefahr bei Wildschweinen

Aichach-Friedberg

Schweinepest: So groß ist die Gefahr bei Wildschweinen

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    Die Wildschweine im Wittelsbacher Land machen bislang schon viele Probleme. Jetzt ist mit der Afrikanischen Schweinepest ein weiteres dazugekommen.
    Die Wildschweine im Wittelsbacher Land machen bislang schon viele Probleme. Jetzt ist mit der Afrikanischen Schweinepest ein weiteres dazugekommen. Foto: Natureimmortal, stock.adobe.com

    Immer mehr Wildschweine tummeln sich in den Wäldern im Wittelsbacher Land. Die Schwarzkittel-Population ist in den vergangenen Jahren in der Region stark gestiegen. Über die vielen Reaktorunglücks in Tschernobyl vor 32 Jahren verstrahlt. Daneben steigt die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Wildschwein-Beteiligung. Dazu kommt für die Landwirtschaft neben den Wildschäden eine weitere Gefahr durch die Tiere: Über Wildschweine verbreitet sich die Afrikanische Schweinepest (ASP) – eine tödliche Tierseuche – und bedroht die Bestände der Schweinemäster.

    Schon seit Jahren ist die Krankheit auf dem Vormarsch, noch gibt es keine gemeldeten Fälle in Deutschland. Doch in den angrenzenden Ländern ist die Seuche bereits stark verbreitet. ASP ist eine für Schweine hochansteckende Infektionskrankheit. Sie verläuft tödlich. Denn Impfungen gibt es bisher nicht. Für Menschen zwar ungefährlich, kann sie von Wildschweinen auf Hausschweine übertragen werden. In osteuropäischen Ländern wie Polen, Rumänien, Bulgarien und Tschechien ist der Erreger bereits massiv ausgebrochen. Auch in Belgien, etwa 60 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt, trat das Virus im September erstmals auf.

    Schweinepest: Das empfiehlt das Landratsamt

    Was würde ein Ausbruch für den Landkreis Aichach konkret bedeuten? Rund 80000 Schweine von rund 300 Landwirten wären betroffen. Bei einem Befall müsste der gesamte Bestand getötet werden, um eine Verbreitung zu vermeiden. Aus diesem Grund hat das Umweltministerium einen Maßnahmen-Katalog entwickelt, um das Einschleppen der Krankheit nach Deutschland zu verhindern.

    Wolfgang Müller, Pressesprecher des Landratsamts erklärt, wie im Landkreis die Anweisungen des Ministeriums umgesetzt werden: „Wir informieren die Landwirte, sensibilisieren Gastwirte im Umgang mit Wildfleisch und hängen Warnschilder an Raststätten aus.“ Doch auch die Bürger sieht Müller in der Pflicht, achtsam mit Wildtieren umzugehen. Insbesondere Schweinefleisch aus befallenen Regionen stelle nach seiner Ansicht ein großes Risiko dar: „Bringen Reisende ungekochtes Fleisch aus diesen Ländern nach Deutschland und werfen Speisereste achtlos weg, können sich Wildschweine anstecken, wenn sie den weggeworfenen Müll durchwühlen.“ Selbst kontaminierte Kleidung, Blut oder Werkzeuge wie auch Transportfahrzeuge kann das Virus verbreiten. Das Friedrich-Löffler-Institut vermeldet dazu auf seiner Homepage: Das hochansteckende Virus halte sich in nicht gegarten Schweineprodukten wie beispielsweise Wildsalami oder Mettbrötchen über längere Zeit, teils über Monate hinweg, und bleibe dabei stabil.

    Die Gefahr einer Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest im Landkreis Aichach-Friedberg besteht. Daher ist das Landratsamt in engem Kontakt mit Jagd- und Bauernverbänden, Waldbesitzern, Baumschulen und Straßenmeistern sowie dem Verantwortlichen des Autohofs Dasing und der Autobahn plus, um für das Thema zu sensibilisieren. Pressesprecher Müller: „Im Dezember 2017 und erst im Oktober haben wir ein Informationsschreiben an die betroffenen Stellen verschickt.“

    Neben der Aufklärungsarbeit durch Informationsbroschüren werden Wildschweine im Landkreis verstärkt gejagt. Seit März dieses Jahres ist es sogar ganzjährig erlaubt, Wildschweine zu erlegen. Paul Berchtenbreiter ist Vorsitzender des Jagdvereins Aichach und erachtet das als sinnvoll: „Auf diese Art hat sich die Population inzwischen eingependelt, wenn auch auf einem hohen Niveau.“ Rund 700 Tiere wurden 2017 geschossen, ein Drittel mehr als im Vorjahr. 2018 waren es im ersten Halbjahr etwa 160 Tiere. Der Großteil der Abschüsse findet über die Treibjagden im Herbst statt. Bayernweit wurden insgesamt während der vergangenen Jagdsaison 95000 Wildschweine erlegt.

    Wildschweine: Das sind die Symptome bei Schweinepest

    Die Bayerische Staatsregierung bietet Jägern seit Dezember 2017 20 Euro Aufwandsentschädigung pro erlegtem Frischling oder weiblichem Tier (Bache) an. Berchtenbreiter kennt die Gefahren, die eine Ausbreitung der Seuche mit sich bringen kann. Er warnt aber auch davor, Angst zu verbreiten. „Wenn jeder einzelne Acht gibt, sollte sich die Afrikanische Schweinepest in Bayern nicht so schnell verbreiten.“ Auch die Jäger würden im richtigen Umgang mit Schwarzwild aufgeklärt. Die Anweisungen lauten: Findet ein Jäger ein totes Wildschwein, darf er es keinesfalls mitnehmen. Zunächst muss das Veterinäramt gerufen werden und der zuständige Tierarzt prüft, ob es mit ASP infiziert ist. Als Symptome für die Krankheit nennt das Umweltministerium hohes Fieber, blutige Diarrhöe und Blaufärbung der Haut. Lebt das Tier noch, seien Apathie und Anorexie Warnzeichen für die Krankheit. Als weitere Schutzmaßnahme werde das Gebiet weitläufig abgegrenzt und das tote Tier entsprechend entsorgt. Der Zweckverband für Tierkörperbeseitigung (ZTA) ist für die Entsorgung zuständig.

    Lesen Sie dazu: "Jedes vierte Wildschwein im Kreis ist verstrahlt"

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