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Affing: Schule und Kitas bald zu klein? Was das für Affing bedeutet

Affing

Schule und Kitas bald zu klein? Was das für Affing bedeutet

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    Die Gemeinde Affing braucht in Zukunft mehr Betreuungsmöglichkeiten. Hier der Krambambuli-Kindergarten in Haunswies.
    Die Gemeinde Affing braucht in Zukunft mehr Betreuungsmöglichkeiten. Hier der Krambambuli-Kindergarten in Haunswies. Foto: Gerlinde Drexler

    Die Gemeinde Affing wächst. Nicht nur, weil die Geburtenzahlen derzeit ohnehin steigen. Aktuell sind drei Baugebiete in der Planung oder werden gerade verwirklicht – mit insgesamt knapp 80 Bauplätzen, darunter auch Mehrfamilien- oder Doppelhäuser. Wie wirkt sich das auf die Einwohnerzahlen aus? Und vor allem: Was bedeutet das alles für Kindergärten, Krippen und Schule?

    Um konkrete Antworten auf diese Fragen zu erhalten, ließ die Gemeinde den Bedarf von einem Fachmann ermitteln. Was Diplom-Statistiker Christian Rindsfüßer jüngst vorstellte, sorgte für Nachdenklichkeit im Affinger Gemeinderat.

    Rindsfüßer versuchte, alle Eventualitäten zu berücksichtigen. Seine Berechnungen basieren nicht nur auf aktuellen, sondern auch auf zu erwartenden Geburtenzahlen. Sie beziehen ebenso die, wie er findet, „spannende Frage“ ein, wie sich wohl die „Inanspruchnahme frühkindlicher Betreuung“ entwickelt. Ein weiterer Aspekt ist unter anderem die Altersstruktur.

    Affing: Schulen und Kitas brauchen bald mehr Platz

    Die Überlegung dahinter: Wenn viele Menschen sterben, bleiben irgendwann auch leere Häuser auf zumeist großen Grundstücken übrig. Wo dann zuletzt nur eine Person wohnte, sind es bei einem Neubezug bis zu vier. Entsteht auf der Fläche ein Mehrfamilienhaus, sind es eventuell sogar zwölf Menschen. Neben dieser Nachverdichtung berücksichtigt Rindsfüßer natürlich auch die neuen Baugebiete. Unter dem Strich kommt der Fachmann auf einen Bevölkerungszuwachs von jetzt 5500 bis 2024 um 500, bis 2039 sogar um insgesamt 1200 Einwohner.

    Das schlägt sich direkt auf den Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen nieder. Derzeit gibt es in Affing 237 Plätze in Krippen (52) und Kindergärten (185). Schon 2024 rechnet Rindsfüßer dann mit 283 und bis 2030 mit 315 nötigen Plätzen. Einkalkuliert hat er Reserven, die gesetzlich vorgeschrieben sind. Zum Beispiel, dass Integrationskinder drei Plätze in Anspruch nehmen, und die Tatsache, dass Kinder, sobald sie drei Jahre alt werden, einen Anspruch auf einen Kindergartenplatz haben – auch während des Jahres. Die Entwicklung in den Kitas setzt sich zeitversetzt in der Grundschule fort.

    Ab 2025 braucht die Affinger Grundschule zwei zusätzliche Klassenzimmer.
    Ab 2025 braucht die Affinger Grundschule zwei zusätzliche Klassenzimmer. Foto: Gerlinde Drexler

    Den aktuellen Geburtenzahlen zufolge braucht die Affinger Grundschule ab 2025 zwei Klassenräume mehr (siehe unten stehenden Bericht). Der Prognose Rindsfüßers nach, der weitere Aspekte wie die Zuwanderung berücksichtigt, sind dann allerdings schon vier Klassenzimmer zusätzlich nötig, ab 2033 sogar fünf.

    Zukunftsplanung: Welchen Weg schlägt Affing ein?

    Der Statistiker fasste seinen Vortrag so zusammen: Der Ausblick orientiere sich an den aktuellen Realitäten in Affing, sei aber nicht fix. Bedeutet: Die Gemeinde kann die Entwicklung selbst noch mitsteuern, etwa indem sie die Baugebiete doch nicht auf einen Schlag realisiert. Bürgermeister Markus Winklhofer betonte denn auch: „Die Gemeinde hat es in der Hand, wie man mit Zuwanderung umgeht.“ Er gab auch größere innerörtliche Bauprojekte zu bedenken, etwa ein Mehrgenerationenhaus im Affinger Süden und eine Wohnanlage bei der Augusta-Bank.

    Bevölkerungsentwicklung in der Gemeinde Affing

    Einwohner: Rund 5500 Bürger waren es Ende 2019. Seit 1950 mit rund 2890 Einwohnern ist die Zahl kontinuierlich gestiegen. Mitte der 80er Jahre waren es über 4000 Einwohner, zum Jahrtausendwechsel bereits über 5000.

    Geburten: Die Zahl schwankt in den vergangenen 20 Jahren. Zum Jahrtausendwechsel waren es über 60 Geburten jährlich, im ersten Jahrzehnt gab es einen spürbaren Rückgang auf bis zu gut 40 pro Jahr. Nun ist wieder ein Anstieg zu beobachten. Im Schnitt waren es zuletzt um die 50 Geburten.

    Todesfälle: Zu Beginn des neuen Jahrtausends waren es jährlich um die 30 Todesfälle. Seit 2014 gibt es einen spürbaren Anstieg. Erklärung: Geburtenstarke Jahrgänge kommen nun in die Jahre. Von 2017 bis 2019 starben im Schnitt 41 Bürger.

    Zuwanderung: Mitte der 90er Jahre zogen im Schnitt um die 45 Menschen in die Gemeinde. Die Zahl nahm seither stetig ab. Ende des vergangenen Jahrzehnts wurde sogar ein Minus verzeichnet. Seither gibt es wieder eine stattliche Zuwanderung. In den vergangenen drei Jahren waren es durchschnittlich zwölf, in den drei Jahren zuvor im Schnitt 28 Menschen.

    Altersverteilung: Aktuell sind 21 Prozent aller Gemeindebürger 19 Jahre und jünger, 24 Prozent sind bis zu 39 Jahre, 31 Prozent bis zu 59 Jahre, 19 Prozent bis zu 79 Jahre alt und fünf Prozent älter. Bis 2037, so die Prognose, erhöht sich der Anteil der jüngsten Gruppe auf 23 Prozent. Zugleich summieren sich die beiden älteren Gruppen auf 30 Prozent. (jca)

    Quelle: SAGS 2020

    Rudi Fuchs zum Beispiel hatte zuvor leichte Zweifel geäußert: „500 Personen in vier Jahren – das ist mir gefühlsmäßig zu hoch.“ Auch Josef Schmid war der Ansicht, dass der Zuwachs nicht in der prognostizierten Dimension erfolgt. Affing habe ein Baulandmodell, da gehe es eher um Umzüge innerhalb der Gemeinde, argumentierte er. Gerhard Faltermeier zweifelte ohnehin, dass die Baugebiete in den angenommenen Zeiträumen bezogen sind. Gedanken aber müsse man sich machen, „wie wir bis Mitte der 30er-Jahre vernünftige Kapazitäten“ schaffen. Schmid sagte schließlich: „Wir wollten große Baugebiete. Wir haben A gesagt, jetzt müssen wir auch B sagen.“

    Welchen Weg Affing einschlagen wird, war noch kein Thema. Das Gremium nahm die Zahlen einstimmig zur Kenntnis.

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