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Aichach-Friedberg: Schafe bei Hollenbach gerissen: "Ich würde den Wolf abschießen"

Aichach-Friedberg

Schafe bei Hollenbach gerissen: "Ich würde den Wolf abschießen"

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    In der Nacht zum Samstag wurden in Igenhausen (Landkreis Aichach-Friedberg) sechs Schafe gerissen. Daraufhin installierte der Jagdpächter eine Wildkamera. Sie nahm am späten Samstagabend dieses Foto auf. Es zeigt wohl einen Wolf.
    In der Nacht zum Samstag wurden in Igenhausen (Landkreis Aichach-Friedberg) sechs Schafe gerissen. Daraufhin installierte der Jagdpächter eine Wildkamera. Sie nahm am späten Samstagabend dieses Foto auf. Es zeigt wohl einen Wolf. Foto: Josef Haimer

    Es war ein Bild des Grauens, das Rupert Reitberger am frühen Samstagmorgen auf seiner Weide im Hollenbacher Ortsteil Igenhausen erwartete: Von seiner kleinen Schafherde mit zwölf Tieren waren sechs tot. Ein weiteres war so schwer verletzt, dass der Jagdpächter es von seinem Leiden erlösen musste. Unter den toten Tieren waren vier Mutterschafe und drei Lämmer. Ein weiteres Mutterschaf wurde ebenfalls verletzt, wird laut Reitberger aber wohl überleben.

    Mehrere Schafe bei Hollenbach gerissen: Es war wohl ein Wolf

    Der frühere Hollenbacher Bürgermeister und einstige stellvertretende Landrat, der seit 1985 Schafe hält, hat die Bilder noch immer nicht verdaut: „Das tut mir innerlich weh, was da passiert ist. Was die Tiere gelitten haben müssen!“ Die niedergetrampelte Weide, die sogar mit einem Elektro-Maschendrahtzaun geschützt war, zeige, in welche Panik die Schafe geraten seien. Diese hätten die gleiche Angst und das gleiche Schmerzempfinden wie Menschen. „Da läuft’s einem kalt den Rücken runter“, so Reitberger.

    In der Nacht zum Samstag wurden in Igenhausen auf der Weide von Rupert Reitberger sechs Schafe gerissen und zwei weitere verletzt - eines davon so schwer, dass der Jagdpächter es von seinem Leiden erlösen musste.
    In der Nacht zum Samstag wurden in Igenhausen auf der Weide von Rupert Reitberger sechs Schafe gerissen und zwei weitere verletzt - eines davon so schwer, dass der Jagdpächter es von seinem Leiden erlösen musste. Foto: Josef Haimer

    Experten des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU) gehen davon aus, dass ein Wolf die Schafe gerissen hat. Ein starkes Indiz dafür liefert eine Wildkamera, die Jagdpächter Josef Haimer laut Reitberger noch am Samstag auf der Weide installierte. Prompt tappte der mutmaßliche Wolf am späten Samstagabend in die Fotofalle. Auf Haimers Rat hin hatte Reitberger zwei Kadaver auf der Weide liegen lassen. Offenbar kehrte der mutmaßliche Wolf daraufhin zurück.

    Ein endgültiger Nachweis, dass es sich tatsächlich um einen Wolf handelte, steht noch aus. Das LfU analysiert derzeit DNA-Proben aus den Bissspuren an den Schafen und aus Kot, der von dem Wolf stammen soll. Die Untersuchung werde eine bis mehrere Wochen dauern, sagte eine Sprecherin des LfU auf Anfrage unserer Redaktion.

    Im Kreis Aichach-Friedberg wurde offiziell noch nie ein Wolf nachgewiesen

    Es wäre der erste nachgewiesene Wolf im Wittelsbacher Land. Vor drei Jahren wurde im Wald beim Petersdorfer Ortsteil Gebersdorf ein Tier beobachtet, von dem es hieß, es könnte ein Wolf sein. Bestätigen ließ sich das jedoch nie. Der dortige Jäger sagte damals, ein Wolf habe in den hiesigen kleinstrukturierten, von vielen Verkehrswegen durchschnittenen Waldgebieten kaum Überlebenschancen. Der Igenhausener Jagdpächter Josef Haimer wollte sich am Montag nicht zu dem mutmaßlichen Wolf äußern.

    In der Nacht zum Samstag wurden in Igenhausen sieben Schafe gerissen und ein weiteres verletzt. Daraufhin installierte Jagdpächter Josef Haimer eine automatische Wildkamera.
    In der Nacht zum Samstag wurden in Igenhausen sieben Schafe gerissen und ein weiteres verletzt. Daraufhin installierte Jagdpächter Josef Haimer eine automatische Wildkamera. Foto: Josef Haimer

    Bürgermeister Franz Xaver Ziegler rief zur Besonnenheit auf: „Wir müssen mit dem Thema vernünftig umgehen.“ Er veröffentlichte die Verhaltensempfehlungen des LfU auf der Internetseite der Gemeinde. Ziegler besitzt selbst einen Wald in der Nähe von Reitbergers Weide. Er arbeitet regelmäßig in dem Wald oder geht mit seinen Söhnen, drei und sechs Jahre alt, dorthin. Er werde künftig ein wacheres Auge haben, wenn er dort unterwegs sei, kündigt er an. Ein mulmiges Gefühl bleibe, gibt er zu. Doch für große Sorgen sieht er keinen Anlass. Die Tiere stellten bei richtigem Verhalten der Menschen „keine Riesengefahr“ dar. Zudem sei unklar, ob der Wolf bleibe oder weiterziehe.

    Reitberger positioniert sich klar: „Ich würde den Wolf abschießen.“ Doch das LfU weist darauf hin, dass Wölfe „besonders und streng geschützt“ sind. Es sei untersagt, ihnen nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten. Im Bundesnaturschutzgesetz sind allerdings Ausnahmen geregelt. Die Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten bieten Weidetierhaltern Beratung und Fördergelder zum Beispiel für mobile Elektrozäune und elektrifizierte Festzäune oder mobile Ställe an. Reitberger kann als betroffener Tierhalter mit Geld aus dem Ausgleichsfonds rechnen. Aber das Geld ist für ihn nur ein Randaspekt. Ihn beschäftigt das Leid seiner getöteten Tiere. Am Montag holte die Tierkörperverwertung in Kraftisried die Kadaver ab. Reitberger kündigt an: „Wir werden wahrscheinlich mit der Schafhaltung aufhören."

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Je näher der Wolf kommt, umso "böser" wird er

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