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Region Augsburg: Kamera läuft: Fahrgäste unter Aufsicht?

Region Augsburg

Kamera läuft: Fahrgäste unter Aufsicht?

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    Während die Politik noch über Videoüberwachung im Nahverkehr diskutiert, gibt es sie bei der Bayerischen Regiobahn (BRB) längst.
    Während die Politik noch über Videoüberwachung im Nahverkehr diskutiert, gibt es sie bei der Bayerischen Regiobahn (BRB) längst. Foto: Archivfoto: BRB

    Aichach-Friedberg In allen bayerischen Großstädten soll der öffentliche Nahverkehr flächendeckend videoüberwacht werden – das fordert, wie berichtet, Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Im Wittelsbacher Land sind die Kameras im öffentlichen Raum noch eine Seltenheit. Die Meinungen darüber, ob das so bleiben soll, gehen weit auseinander.

    Befürworter argumentieren unter anderem mit einer Senkung der Kriminalitätsrate. Doch die liegt in den Regionalbussen im Promillebereich. Katrin Markhof vom Augsburger Verkehrs- und Tarifverbund (AVV) sagt: „Der öffentliche Personennahverkehr ist nicht so kriminell und unsicher.“ Sie fragt sich: „Möchte der Bürger eine flächendeckende Überwachung?“

    Kameras in der Regiobahn

    Die Bayerische Regiobahn (BRB) hat diese Frage für ihre Züge bereits vor zwei Jahren beantwortet – mit Ja. Seit November 2011 gibt es in allen 28 Zügen jeweils vier Kameras. Florian Lehner, Leiter Vertriebstechnik bei der BRB, sagt: „Wir haben gesehen: Die Fahrgäste wollen sich sicher und wohlfühlen.“

    Winfried Karg vom Fahrgastverband Pro Bahn hat Zweifel, ob die Kameras dafür das richtige Mittel sind. Er stuft die Aussagen des Innenministers als Wahlkampfmanöver ein und hält dagegen: „Wenn jemand im Suff, in der Aggression oder als Kurzschlusshandlung einen Übergriff macht, lässt er sich nicht von einer Kamera abhalten.“ Karg fordert stattdessen: „Mehr sichtbares Personal, weniger dunkle Ecken, weniger Trennwände.“

    Auch Erich Weberstetter, stellvertretender Leiter der Aichacher Polizeidienststelle, spricht deutlich aus, dass der Aufwand für eine flächendeckende Videoüberwachung in keinem Bezug zur Kriminalität steht: „Für den ländlichen Bereich zieht das Argument der Aufklärung sicher nicht.“ Abgesehen von Schwarzfahrern gehe es hin und wieder lediglich um Passagiere, die von anderen belästigt würden.

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