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Projekt: Gefängnis mal anders

Projekt

Gefängnis mal anders

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    Die Insassen bastelten unter anderem Traumfänger.
    Die Insassen bastelten unter anderem Traumfänger. Foto: Philipp Schulte

    Das Wort Gruppendynamik benutzen die Pädagogen an diesem Morgen häufig. Sie sprechen darüber, wie die vergangenen Tage in der Aichacher Justizvollzugsanstalt (JVA) verlaufen sind. Mit 26 Gefangenen spielten sie Beachvolleyball und bastelten Traumfänger. Das Projekt heißt „Erlebnispädagogik hinter verschlossenen Türen“. Weibliche Jugendliche und Frauen, die zwischen 14 und 23 Jahre alt sind und im Schnitt etwa ein Jahr einsitzen, nahmen teil.

    Wenn die Gefangenen im Team etwa Völkerball spielen, entsteht Gruppendynamik. Sie sollen ihre Grenzen kennenlernen und etwas über sich selber lernen, sagt Referent Martin Grützmacher. „Dabei zeigt sich irgendwann die Persönlichkeit.“

    Grützmacher ist Erlebnispädagoge und einer der Referenten. Er steht in Trainingshose und Shirt in einem Innenhof der JVA vor einem Beachvolleyballfeld. Er spielte mit den Insassen Baseball, Beachvolleyball und machte einen Staffellauf. „Manche bewegen sich mehr, manche weniger“, sagt er. Die Insassen hätten sich aber gut angestellt und seien höflich gewesen. Gerade haben sie Pause, sitzen auf Tischtennisplatten und Bänken, rauchen und reden.

    Wichtig war den Organisatoren, dass die Teilnehmer ihre Kräfte und verborgenen Ressourcen erkennen und nutzen. Das Projekt fand zum 19. Mal statt. Diese eine Woche im Jahr sei eine willkommene Abwechslung zum Gefängnisalltag, sagt Johannes Link, stellvertretender Leiter der JVA. Dass es sonst trist im Gefängnis sei, will er nicht sagen. „Aber strukturiert.“

    Sport steht bei den weiblichen Jugendlichen und Frauen nicht immer auf dem Programm, sagt Link. Er ist seit 1996 stellvertretender Leiter in Aichach. Eine

    Beim künstlerischen Teil vor einigen Tagen haben die Frauen und Mädchen etwa Traumfänger gebastelt. Für diesen Teil war Martina Müller von der Bayerischen Sportjugend zuständig. Der Verband hat das Projekt zusammen mit der JVA gestaltet. Müller berichtet, wie die Gefangenen die Netze der Traumfänger penibel geschlossen haben. „Sie haben aufgepasst, dass die Träume nicht durchkommen können“, sagt sie. Laut dem Glauben der Indianer neutralisiert die Morgensonne schlechte, im Netz gefangene Träume. Die Insassen nahmen ihre Traumfänger mit in ihre Zellen.

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