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Premiere: Der freie Wille im Welttheater

Premiere

Der freie Wille im Welttheater

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    Figuren wie der Bauer und die Schönheit stammen von Christine Metz (links). Mit Blitz und Donner greift der Meister ein (rechtes Bild), als der Bettler (Alexander vom Stein) mit der Axt auf die Weisheit (Heike Dietrich, kniend) losgehen will. Starr vor Entsetzen sind der Reiche (Martin Lobpreis), der König (Ferdinand Kreitmair) und die Schönheit (Melanie Lux).
    Figuren wie der Bauer und die Schönheit stammen von Christine Metz (links). Mit Blitz und Donner greift der Meister ein (rechtes Bild), als der Bettler (Alexander vom Stein) mit der Axt auf die Weisheit (Heike Dietrich, kniend) losgehen will. Starr vor Entsetzen sind der Reiche (Martin Lobpreis), der König (Ferdinand Kreitmair) und die Schönheit (Melanie Lux).

    Schrobenhausen/Aichach Die Uraufführung von Hugo von Hofmannsthals „Das Salzburger Große Welttheater“ fand 1922 in der Salzburger Kollegienkirche statt. Ein Ambiente, das sich Meinrad Schmitt, Regisseur des Pegasus-Theaters, auch für seine Aufführung des Stückes gewünscht hätte. Er überraschte die Besucher am Samstag bei der Premiere des Stückes mit einem kirchenähnlichen Ambiente in der er Stadthalle.

    Einmal mehr ist sich das Aichacher Ensemble bei der Auswahl seines Stückes treu geblieben. Schmitt hat sich ein wenig bekanntes, dafür aber umso anspruchsvolleres Werk ausgesucht. Das Weltentheater kennt der Regisseur, Komponist, Impressario und treibende Kraft am Pegasus-Theater seit seiner Schulzeit. Schon als Student hatte er für eine Aufführung in seiner Heimatstadt Wasserburg am Inn die Musik dafür geschrieben. Seitdem lag das Stück bei ihm in der Schublade und wartete darauf, wieder aufgeführt zu werden.

    Minimal gehaltene Bemalung der Kulissenwände

    Wie man es vom Pegasus-Theater gewohnt ist, gibt es keine opulente Kulisse. Einzig das Gemälde des Meisters, der sonst nur akustisch auftritt und von Gerald Deckart gesprochen wird, sticht aus der minimal gehaltenen Bemalung der Kulissenwände hervor. Bühnenbildnerin Jessica Krause, die erstmals dabei war, schuf auch das kirchenähnliche Ambiente in der Stadthalle.

    Von Christine Metz, die bisher für die Gestaltung der Bühne verantwortlich war, stammen die an Marionetten erinnernden Figuren des „kleinen Welttheaters“. Die standen zur Einstimmung für die Besucher bei der ausverkauften Premiere am Eingang der Stadthalle.

    Sie sind die hölzernen Pendants zu den sechs Typen, um die es in dem allegorischen Stück geht. Alles dreht sich um die Frage, welche Rolle der Mensch auf der Bühne der Welt spielt. Das ist sogar wörtlich zu verstehen. Denn die Welt (Nicole Mahrenholtz) erhält vom Meister den Auftrag, ein Spiel des Lebens aufzuführen, in dem Menschen die von ihm zugeteilten Rollen spielen sollen. Im Kern geht es dabei um die Frage, ob der freie Wille des Menschen dadurch außer Kraft gesetzt ist. Eine Meinung, die der Widersacher (Stephan Klebel) vertritt.

    Figuren wie der Bauer (Martin Lobpreis), Bettler (Alexander vom Stein), König (Ferdinand Kreitmair), Schönheit (Melanie Lux) oder die Weisheit (Heike Dietrich) verkörpern dabei bestimmte Prinzipien und menschliche Verhaltensweisen. Mit seinen trockenen Kommentaren hilft der Vorwitz (Remo Feihl) den Zuschauern, der anspruchsvollen Handlung zu folgen.

    Nicht nur die Zuschauer vor der Bühne verfolgen das Stück. Auch auf der Bühne beobachten mit den Engeln (Elisabeth Hintermüller, Anna Hellmich, Annerose Fehlner, Sarah Friedl, Marie Holzapfel, Alicia Ludwig und Jaci Weichenberger), dem Erzengel (Tanja Kastenhofer) und dem Tod (Herbert Nadler) viele Augen das Weltenspiel.

    Ähnlich wie schon in Hofmannsthals „Jedermann“ werden auch hier am Ende die Menschen zur Rechenschaft gezogen. Einzige Änderung gegenüber dem Original: Schmitt schickt den Reichen (Martin Lobpreis) nicht in die Hölle.

    Weitere Aufführungstermine in der Stadthalle in Schrobenhausen am Freitag und Samstag, 11. und 12. Mai, ab 19.30 Uhr, Sonntag, 13. Mai, ab 18 Uhr, Mittwoch, 16. Mai, ab 19.30 Uhr, Donnerstag, 17. Mai, ab 11 und 18 Uhr, Freitag und Samstag, 18. und 19. Mai, ab 19.30 Uhr und Sonntag, 20. Mai, ab 11 Uhr. Kartenverkauf unter Telefon 08258/99737373, Fax 08258/99737329 oder E-Mail an karten@pegasus-theater.de

    Bei uns im Internet

    finden Sie eine Bildergalerie dazu

    aichacher-nachrichten.de/bilder

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