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Porträt: Ein Weihnachtslied für Friedberg

Porträt

Ein Weihnachtslied für Friedberg

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    Musiklehrer Stefan Immler hat ein eigenes Weihnachtslied für Friedberg komponiert.
    Musiklehrer Stefan Immler hat ein eigenes Weihnachtslied für Friedberg komponiert. Foto: Felicitas Lachmayr

    Alle Jahre wieder erklingen dieselben Weihnachtslieder. Das wollte Musiklehrer Stefan Immler ändern und komponierte ein eigenes Stück. Damit setzt er den eingängigen Melodien und Versen von „Stille Nacht“ und „Oh du fröhliche“ eine Alternative entgegen und beschert Friedberg ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk. Denn das Lied mit dem Titel „

    „Ich habe schon länger mit dem Gedanken gespielt, ein eigenes Stück zu schreiben“, erzählt Immler, der den Chor des Friedberger Gymnasiums leitet. Es gebe viele Standardlieder, aber kaum Weihnachtssongs mit regionalem Bezug. Vor zwei Jahren habe er einen ersten Versuch unternommen, aber die Idee wieder verworfen. Inspiriert hat ihn damals die Hilfsbereitschaft der Friedberger, als hunderte Flüchtlinge in der Turnhalle aufgenommen und versorgt wurden. Im Sommer leitete der 53-jährige Aichacher dann ein Seminar zum Thema Songwriting. „Da war es natürlich sinnvoll, mich selbst an die Arbeit zu machen und ein Lied zu schreiben“, sagt er. Wichtig war ihm, dass es für die Schüler seines Chors gut singbar ist. Denn sie sollen es zusammen mit dem Orchester beim Weihnachtskonzert in der Jakobskirche aufführen.

    Während andere Menschen bei 30 Grad am See lagen, saß Immler also am Klavier, klimperte Weihnachtsmelodien und suchte nach passenden Reimen auf Engel, Christbaum und Jesukind. „Im Hochsommer habe ich kurz pausiert, denn das war nicht die beste Inspiration, um ein ein Weihnachtslied zu komponieren“, erinnert er sich lachend.

    Doch die Melodie für den Refrain war schnell gefunden. „Ich bin meistens summend unterwegs, meine Schüler können ein Lied davon singen“, erzählt Immler, der Klavier und Geige studiert hat. Ein Großteil der Melodie sei im Kopf entstanden. „Wenn ich eine gute Idee hatte, habe ich sie gleich notiert oder am Klavier ausprobiert.“ Schwierigkeiten bereiteten ihm eher der Text und die Suche nach guten Reimen. „Der Text eines Liedes erzählt eine Geschichte“, so der Musiker. „Da immer den passenden Reim zu finden, ist nicht leicht.“ Heutzutage nehme man das zum Glück nicht mehr so genau, weshalb es auch ein paar unreine Reime im Stück gibt. Aber im Refrain müssen die Verse sitzen, weil es das Lied eingängiger machte.

    Das ist dem 53-Jährigen gelungen. Seit kurzem ist das Lied auf Youtube zu hören. Über 2000 Leute haben es bereits geklickt. Hochgeladen hat es Immler selbst. „Ich musste mich erst mal einlesen, wie das alles funktioniert“, erzählt er schmunzelnd. Die Mühe zahlte sich aus. Von seinen Schülern erntete der Musiklehrer viel Lob. Das zeigen die zahlreichen Likes und Kommentare à la „Weiter so, Herr Immler!“ oder „Wir stürmen safe die Charts“. Das freut den 53-Jährigen, hinterlässt ihn aber an mancher Stelle ratlos. „Einige von den Kommentaren habe ich erst gar nicht verstanden, weil sie im Jugend-Slang geschrieben waren“, sagt Immler lachend. „Das ist eine eigene Welt.“ Kein Wunder, dass der 53-Jährige zweimal hinschauen musste bei Sätzen wie: „Die Hater sind nur den Neid am haven während Immler der nice dude die engelsgleiche voice am haven“ oder „Wer den Song hated fliegt über den Tisch wie Roulette-einsatz, dieser MC Immler spittet die lines wie dieser Tupac Shakur auf dem Klaviersitzplatz.“

    Kein Wunder, Immler ist kein Anfänger. Vor einigen Jahren komponierte er ein Stück für Aichach mit dem Titel „Die Paar“ und vertonte die Textvorlage zu einem Musical über einen Friedberger Uhrmacher. Das Weihnachtslied ist die erste Komposition, bei der er alles, von der Melodie über die Partitur bis zum Text selbst geschrieben hat.

    Wichtig war ihm der Ohrwurmcharakter. So verbindet das Lied motivische Elemente, Wiederholungen und einen festlichen Refrain. „Dieser wird wie bei Schlagern am Ende in einer höheren Tonlage wiederholt“, sagt Immler.

    Die endgültige Vertonung des Lieds war nicht einfach. Als es darum ging, Text und Melodie in Takt und Rhythmus aufeinander abzustimmen, warf Immler einen Großteil der Verse über den Haufen. „Ich habe viel herumgebastelt, denn für mich muss der Text zur Melodie passen und nicht andersherum“, sagt der 53-Jährige. Vertont hat er das Lied zu Hause am Computer. Live mit echtem Chor und Orchester ist es beim Weihnachtskonzert des Friedberger Gymnasiums zu hören. Dem Auftritt blickt Immler mit Freude entgegen: „Ich bin schon gespannt, wie es in der großen Kirche klingen wird.“

    Termin Am Freitag, 15. Dezember, laden Chor und Orchester des Friedberger Gymnasiums ab 19 Uhr zum Weihnachtskonzert in der Jakobskirche ein. Dort präsentieren sie das von Stefan Immler komponierte Stück „Friedberger Weihnacht“, das auf Youtube zu hören ist.

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