Zwei massive Regenfälle sind innerhalb nicht einmal einer Woche über die Marktgemeinde Pöttmes niedergeprasselt. Am Sonntag und am Mittwochabend konnten Boden und Kanalisation der Wassermassen nicht mehr Herr werden. Die Folge: Es kam in weiten Teilen des Gemeindegebietes zu Überschwemmungen, Straßen wurden überflutet, Keller liefen voll. Erste Hilfsmaßnahmen hat die Gemeinde noch am Mittwochabend veranlasst.
Der Gumppenberg war im dichten Regen nicht mehr zu sehen
Bürgermeister Mirko Ketz sagt am Vormittag nach dem zweiten Starkregenereignis gegenüber unserer Redaktion: "Das war so nicht zu erwarten." Am Sonntag hatte es so heftig geregnet, dass der Gumppenberg nicht einmal mehr zu sehen war. Und am Mittwoch setzte gegen 18 Uhr erneut ein extrem starker Regen ein. Magnus Hammerl, stellvertretender Feuerwehrkommandant in Pöttmes, spricht am Donnerstag vom "gleichen Spiel wie am Sonntag". Gefühlt sei der Regen sogar noch etwas stärker gewesen.
Wegen des Regens am Sonntag sei die Erde schon übersättigt gewesen, schildert der Bürgermeister. Der Boden habe kein Wasser mehr aufnehmen können, dieses habe sich dann seinen Weg gesucht. In Pöttmes traf es erneut von-Gumppenberg- und Augsburger Straße ganz besonders. Wieder war der Postzustellstützpunkt betroffen, ebenso ein Busunternehmen. Beide wurden stark in Mitleidenschaft gezogen. Magnus Hammerl berichtet von drei vollen Kellern in Pöttmes. Im Ort gingen in kurzer Zeit 40 Liter auf dem Quadratmeter nieder. Der Definition des Deutschen Wetterdienstes zufolge beginnt ab 40 Litern die Einstufung als extremes Unwetter.
Aus allen Pöttmeser Ortsteilen kommen Schadensmeldungen
Für Bürgermeister Ketz und den Bauhof ist es am Tag danach wichtig, sich einen Überblick über die betroffenen Stellen zu verschaffen. "Es gibt aus allen Ortsteilen Schadensmeldungen", berichtet Ketz. Beschädigt wurden Feldwege, es gab Abbrüche an asphaltierten Wegen, auch die Baustelle der Staatsstraße zwischen Pöttmes und Kühnhausen wurde in Mitleidenschaft gezogen.
Ähnliche Vorkommnisse gab es Ketz zufolge zuletzt vor fünf Jahren. Damals wurden bereits erste Konsequenzen gezogen. Zum Beispiel für Kühnhausen. Der Ortsteil war im Mai 2016 innerhalb von einer Woche zweimal von einem heftigen Unwetter betroffen. Das Regenwasser von den Äckern lief im Dorf zusammen, Schlamm verstopfte damals die Kanäle, sodass das Wasser nicht abfließen konnte. Die Gemeinde reagierte. Sie baute einen Damm zum Schutz Kühnhausens, ein Entwässerungsrohr wurde unter eine Straße hindurchgeführt.
Das hat sich am Mittwoch ausgezahlt. Laut Ketz bewahrten Damm und Entwässerungsrohr Kühnhausen am Sonntag und Mittwoch davor, dass das Wasser "ungehindert in den Ort" fließen konnte. Zu tun hatte die Feuerwehr dennoch auch in Kühnhausen genug. Dort pumpte sie am Sonntag noch mühsam das im Acker vor dem Damm aufgelaufene Wasser ab. Doch das dauerte. Eine Pumpe schafft einen Kubikmeter pro Minute, doch 300 bis 400 Kubikmeter Wasser waren es. Eine Sisyphusarbeit, so Ketz. Deshalb entschieden die Einsatzkräfte und der Bürgermeister am Mittwoch vor Ort, den Damm vorsichtig öffnen zu lassen, damit das Wasser gezielt in den Kanal abfließen konnte. Eine Frage der Abwägung, wie Ketz sagt. Denn auch den Kanal gelte es, vor Dreck zu schützen.
Wasser und Dreck werden zur Herausforderung
Nicht nur das Wasser, sondern vor allem der angeschwemmte Dreck waren eine Herausforderung. Das Wasser sei schlimm, aber der Schlamm mache alles "noch schwerer", so Ketz. Der Bürgermeister ist froh und dankbar, dass es neben der wertvollen Hilfe der Feuerwehren weitere Unterstützung gab. Die kam spontan von örtlichen Firmen mit Bagger und schwerem Gerät. So konnten am Mittwoch erste Ad-hoc-Maßnahmen getroffen werden.
Zum Beispiel wurden in Absprache mit der Gumppenberg'schen Güterinspektion oberhalb des Gumppenbergs noch am Abend Gräben gezogen, um zu verhindern, dass weiterhin Wasser ungehindert den Berg hinabfließt. Die Massen konnten so zumindest zum Teil in den Wald und einen benachbarten Acker abgeleitet werden.
In Zahlen fassen lassen sich überflutete Keller, Anwesen, Straßen und Grundstücke am Donnerstag noch nicht. Der entstandene Sachschaden erst recht nicht. Jetzt stehen die Schadensaufnahme und die Bilanz des doppelten Unwetters an erster Stelle, aber auch die Analyse, ob Wege richtig ausgerichtet sind und die Kanäle passen. Daraus sollen dann eventuell nötige Maßnahmen abgeleitet werden. Denn, da ist Ketz überzeugt: Diese Regenfälle seien ein Ergebnis des Klimawandels. Demzufolge ist mit solchen Ereignissen auch in Zukunft zu rechnen.
Lesen Sie dazu den Kommentar: Starkregen: Gemeinden müssen sich wappnen
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