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Pöttmes: Typisierungsaktion in Pöttmes: Viele Menschen wollen Lisa helfen 

Pöttmes

Typisierungsaktion in Pöttmes: Viele Menschen wollen Lisa helfen 

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    Die 21-jährige Lisa aus Pöttmes ist an Leukämie erkrankt. Sie braucht dringend einen Stammzellenspender.
    Die 21-jährige Lisa aus Pöttmes ist an Leukämie erkrankt. Sie braucht dringend einen Stammzellenspender. Foto: DKMS

    Die Ersten standen bereits am Samstag um 10.30 Uhr vor der Turnhalle der Pöttmeser Schule. Die Letzten reihten sich um 16.30 Uhr in die Warteschlange ein. Am Ende sollten es 1462 Personen sein, die sich an dem Aktionstag für die an Leukämie erkrankte Lisa Hross aus Pöttmes beteiligten.

    Pöttmes: Freiwillige Helfer organisieren Veranstaltung

    Ein überwältigender Erfolg für eine Veranstaltung, die maßgeblich von einem Team freiwilliger Helfer aus Pöttmes in nur 14 Tagen koordiniert worden war. Unterstützung kam von allen Seiten: Eingebracht hatten sich die Gemeinde und die Pöttmeser Geschäftswelt, die Vereine vor Ort und aus den Ortsteilen, die Kindergärten und Musikschule Biolek nebst all jenen, die Lisa und ihre Familie privat oder beruflich kannten.

    Johanna, Harald und Florian Hross erlebten eine Form der Solidarität, die sie zutiefst berührte: „Wenn der Anlass nicht so traurig wäre, wäre es nur toll“, sagte Lisas Mutter Johanna. Die Familie war die ganze Zeit vor Ort und stand immer wieder in direktem Kontakt mit ihrer Tochter im Krankenhaus.

    Auch Tamina Baierl kommunizierte live mit Lisa. „Ich hatte gehofft, rechtzeitig aus dem Krankenhaus entlassen zu werden. Das hat leider nicht geklappt. Ich bekomme heute meine dritte Chemo“, sagte die sichtlich gerührte 21-Jährige. „Es tut mir gut und gibt mir Kraft, dass so viele gekommen sind und hinter mir stehen. Ich danke euch allen und wünsche euch einen schönen, nicht allzu stressigen Tag“, sagte sie aus dem Krankenzimmer. Bereits am Vormittag hatte Radio RT1 Nord-Schwaben ein zehnminütiges Interview mit ihr geführt.

    Lisas Mutter sollte recht behalten mit ihrer Feststellung, dass es eine gute Veranstaltung war. Das Rahmenprogramm mit einer Tombola, Musik, Essen und Getränken sowie einem Kinderprogramm fand Anklang. Trotz der lockeren Atmosphäre spürte man immer wieder, wie sehr Lisas Schicksal alle bewegte.

    Pöttmes: Auf Leinwand flimmern Bilder von Lisa

    Auf einer Leinwand in der Aula flimmerten in einer Dauerschleife Kinder- und Jugendbilder von Lisa inmitten ihrer Familie und Freunde. Unübersehbar war das in Rot aufgedruckte Motto auf den weißen T-Shirts der Helfer: „Lisa will leben“, das einen auf Schritt und Tritt vor Augen stand. Unübersehbar auch die geduldig Wartenden, die bereits vor dem offiziellen Beginn anstanden und sich außerhalb des Schulgeländes einreihten, unter ihnen unglaublich viele junge Leute zwischen 17 und 40 Jahren.

    Die meisten hatten über soziale Medien von der Aktion erfahren, andere kannten Lisa über die Schule, die Feuerwehr, die Ausbildung. Arbeitskollegen der Eltern und des Bruders waren entweder als Helfer oder Spender vor Ort.

    Erstaunlich viele bestätigten, dass sie seit Jahren registriert sind, etliche haben bereits über die Stammzellenspende Leben gerettet. Andere hatten kurz zuvor das Registrierungsset im Internet angefordert. Sie allen waren trotzdem gekommen. Brigitte Lehenberger aus Münster freute sich ganz besonders über „den Schwung der jungen Leute“, die alle potenzielle Lebensretter sein könnten: „Der Landkreis Aichach-Friedberg steht von allen 402 deutschen Landkreisen an achter Stelle, was die 17- bis 30-jährigen typisierten Spender betrifft. Das ist die besonders interessante Gruppe“, sagte sie. Die Aufgeschlossenheit und Selbstverständlichkeit, mit der sich die Jugend registrieren lässt, führt sie auf die vermehrt durchgeführten Aktionen in Schulen und Berufsschulen zurück. Laut Andrea Autenrieth von der DKMS Tübingen kommt das unkomplizierte Prozedere des dreifachen, kostenfreien Wangenabstrichs den Spendern entgegen. Eine große Rolle spielten bei solchen Aktionen die sozialen Medien. „In diesem Fall ist der Effekt der schnellen Verbreitung nur positiv“, so Autenrieth.

    Mit einer Stunde länger als gedacht ging die Aktion am späten Samstagnachmittag um 17 Uhr zu Ende. Die Auszählung fand noch in der Turnhalle statt, die Auswertung der Wangenabstriche erfolgt in Tübingen. In ein paar Wochen wird der Spenderausweis zugeschickt, potenzielle Stammzellenspender werden zu gegebener Zeit benachrichtigt und zu weiteren Untersuchungen eingeladen.

    Nicht nur die Bereitschaft, sich registrieren zu lassen, war sehr hoch, auch die Spendenbereitschaft war überwältigend: Wie Sabine Buchner am Sonntag berichtete, seien bei der Auszählung der Spenden in der Turnhalle bereits 26.000 Euro zusammengekommen. Hinzu kämen Einnahmen vom Essens- und Getränkeverkauf. Im Vorlauf waren bereits 14.000 Euro auf dem DKMS-Spendenkonto eingegangen.

    Wer den Aktionstag verpasst hat, kann sich das Registrierungsset über www.dkms.de zuschicken lassen. Spendenkonto der DKMS: Commerzbank München, IBAN DE71 7004 0060 8987 0001 68. Verwendungszweck Lisa.

    Lesen Sie auch: An Leukämie erkrankt: Eltern hoffen auf Stammzellspender für Lisa

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