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Pöttmes-Schorn: Bio-Landwirtschaft in Pöttmes: Äpfel, die nach Artenvielfalt schmecken

Pöttmes-Schorn

Bio-Landwirtschaft in Pöttmes: Äpfel, die nach Artenvielfalt schmecken

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    Apfelsorten wachsen an den drei Streuobstwiesen von Hubert Birkmeir in Pöttmes. Die Ernte ist fast abgeschlossen.
    Apfelsorten wachsen an den drei Streuobstwiesen von Hubert Birkmeir in Pöttmes. Die Ernte ist fast abgeschlossen. Foto: Sabine Roth

    Wer einmal von den Äpfeln der Familie Birkmeir probiert hat, wird begeistert sein. Schon allein deren Geruch ist ein Grund, ihren Hofladen im idyllischen Pöttmeser Ortsteil Schorn am Rande des Wittelsbacher Landes zu besuchen. Man wird übrigens mit einem wunderbaren Blick auf das Donaumoos belohnt.

    Die Streuobstwiesen von Hubert Birkmeir sind sein Herzensprojekt. Das spürt man sofort, denn seine Augen strahlen, wenn er von seiner Tätigkeit als Bio-Landwirt und Obstbauer erzählt. 25 verschiedene Apfelsorten, verteilt auf 80 Bäumen, sind auf den Obstwiesen am Ortsrand zu finden. „Streuobstbestände mit ihren zahlreichen alten Apfel- und Birnensorten sind Teil unserer Kulturlandschaft. Das ist ein bedeutendes genetisches Erbe“, so der 55-Jährige. „Ohne unser Engagement kann die Sortenvielfalt nicht überdauern. Denn gerade alte Sorten sind erhaltenswert und sehr gesund. Sie nutzen uns auch heute noch in der Züchtung, bei der Verwertung und beim naturschonenden Anbau.“

    Streuobstwiesen sind das Herzensprojekt von Hubert Birkmeir

    Besonders Allergikern empfiehlt Birkmeir die alten Apfelsorten, wie zum Beispiel Kaiser Wilhelm, Danzinger Kant und Berlepsch, die sehr gut verträglich sind. „Früher gehörten Streuobstwiesen zu jedem Dorf. Inzwischen sind die meisten verschwunden, auch weil die Verwertung der Ernte nicht mehr gegeben war“, so Birkmeir. „Die Ansprüche der Verbraucher und des Handels und vor allem an die Optik kann man mit den alten Obstsorten nicht mehr erfüllen.“ Trotz der Robustheit gegen Frost und Krankheiten haben die Obstbauern den Niedergang der Streuobstwiesen nicht stoppen können.“ Mit der Direktvermarktung sei das besser möglich. Hier hat man Kontakt zu den Menschen, und so lasse sich diese Vielfalt der alten Obstsorten gut vermitteln.

    Auf den Wiesen sind bis zu 3000 verschiedene Arten zu finden

    „Alte Streuobstwiesen sind vor allem für die Artenvielfalt sehr wichtig. Bis zu 3000 verschiedene Tier- und Pfanzenarten sind auf ihnen zu finden, und das macht sie noch schützenswerter“, so Birkmeir. Wenn er zuerst auf dem Schlepper fährt und danach zu seinen Apfelbäumen geht, auf die Leiter steigt und Äpfel pflückt, ist das für ihn wie zu Hause ankommen. Hier könne er in aller Ruhe ein Stück Obst nach dem anderen pflücken. Er nennt es „Apfelyoga“. So müsse er sich immer strecken und bewegen, um an seine geliebten Äpfel heranzukommen.

    Im Demeter-Hofladen von Hubert Birkmeir warten leckere, frisch geerntete Äpfel und Birnen auf viele Abnehmer.
    Im Demeter-Hofladen von Hubert Birkmeir warten leckere, frisch geerntete Äpfel und Birnen auf viele Abnehmer. Foto: Sabine Roth

    Er schwärmt von den Obstblüten im Frühjahr und den Blumenwiesen mit den unzähligen Insekten im Sommer und dem Geruch der im Herbst gepflückten Äpfel, wenn sie in den Kisten liegen. Gerne bekommt er Besuch vom Verein Ackermann Bogen aus München, mit dem er eine Kooperation eingegangen ist. „Über zwei Tonnen Äpfel pflücken die Mitglieder des Vereins bei uns. Sie freuen sich sehr darüber“, erzählt der Obstbauer. Auch Schulklassen und Kindergärten sind bei ihm auch regelmäßig zu Gast. Mit der Waldorfschule Augsburg zusammen betreibt er das Projekt „Schulacker“.

    Auch die 88-jährige Walburga Birkmeir hilft noch fleißig mit

    Bewirtschaftet wird der Demeter-Hof von Hubert Birkmeir und seiner Frau Elisabeth sowie der Altbäuerin, seiner 88-jährigen Mutter Walburga, die noch jeden Tag fleißig mithilft. Wenn Not am Mann ist, helfen auch die zwei Söhne mit.

    Seit 1954 wird der Hof nach den strengen biologisch-dynamischen Demeter-Richtlinien bewirtschaftet und ist seitdem Demeter-Vertragspartner. Mit ihren hohen Ansprüchen gehen sie sorgsam mit den natürlichen Ressourcen um und gestalten Landschaft bewusst und nachhaltig. Dabei leisten die Mitglieder des ältesten Bioverbands Deutschlands erheblich mehr, als es die Mindeststandards des EU-Bio-Siegels vorschreiben. Das heißt, ein Landwirt hält nur so viele Tiere, wie er mit seinem Land ernähren kann und deren Mist sorgt für eine hohe Bodenfruchtbarkeit. Der Hof wird so zu einem einzigartigen Organismus, in dem Mensch, Pflanze, Tier und Boden zusammen wirken. Alle Fleckkühe auf dem Gemischtbetrieb der Familie Birkmeir haben Hörner und freien Auslauf in einem Laufstall. Das Jungvieh ist auf der Weide neben den Kartoffel- und Getreideäckern, Moorwiesen und den Streuobstgärten. All das ist die Grundlage von einem geschlossenen Betriebsorganismus.

    Betrieb arbeitet mit Ökotechnik und in Kreisläufen

    „Auch ökologisch versuchen wir mit Wärmerückgewinnung, Sonnenkollektoren, Regenwasser-Sammelanlagen, schonender Melkreinigung und Verwendung von Sisalgarnen und Jutesäcken betriebswirtschaftlich in Kreisläufen zu denken und zu handeln“, sagt Birkmeir.

    Der Demeterhof Birkheimer in Pöttmes-Schorn im Überblick

    Adresse: Demeterhof Hubert Birkmeir, Kapellenstraße 6, Pöttmes-Schorn

    Kontakt: Telefon: 08253/7535

    E-Mail: hubert.birkmeir@gmx.de

    Internetadresse: https://www.demeter.de/users/10580

    Öffnungszeiten: SB-Hofladen, 24 Stunden rund um die Uhr

    Beliebtes Angebot: Äpfel, Birnen, Getreide, Honig, Milch

    Zu der vielfältigen Vermarktung seiner Erzeugnisse gehört der direkte SB-Hofladen. Die Auswahl ist groß. Neben 25 verschiedenen Apfelsorten kann man bei Familie Birkmeir auch eigene Kartoffeln und Getreide, Honig von Demeter-Imker Andreas Bock aus Blumenthal und frische Milch vom Hof bekommen.

    Wer dort einkaufen möchte, sollte unbedingt eine Kiste oder einen Behälter mitbringen. Die Familie Birkmeir freut sich sehr über Besucher. Vor allem Familien sind herzlich willkommen, auch im Stall, die Fleckkühe lieben Besuch. Genauso wie die weiße anhängliche Hofkatze, die sich über jede Streicheleinheit freut.

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