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Pöttmes: Projekt "Gemüse-Ackerdemie": Kinder ackern für die Schule

Pöttmes

Projekt "Gemüse-Ackerdemie": Kinder ackern für die Schule

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    Drei fleißige Mitarbeiter der Ackerschule Pöttmes und eine Katze, die alles kontrolliert: (von links) Nico Riepold, Simon Riepold, Niklas Reich.
    Drei fleißige Mitarbeiter der Ackerschule Pöttmes und eine Katze, die alles kontrolliert: (von links) Nico Riepold, Simon Riepold, Niklas Reich. Foto: Eva-Maria Dillitz

    Langsam sind die Schüler der Pöttmeser Grund- und Mittelschule in den Unterricht zurückgekehrt. Eine Überraschung erwartet sie im Schulgarten. Denn dort ist trotz Corona das Projekt der „Gemüse-Ackerdemie“ gestartet. Der Verein Ackerdemia bietet das Anbauprojekt „Acker Schule“ in Deutschland, Österreich und der Schweiz an.

    In Pöttmes existierte zuvor schon ein kleiner Schulgarten, der nun aber vom Bauhof und der Familie Wolf mit drei weiteren Hochbeeten aufgestockt wurde, damit die vielen verschiedenen Gemüsesorten genügend Platz haben. „Als unsere Schüler davon hörten, einen Schul-Gemüsegarten zu bekommen, wollten sie am Liebsten sofort mit dem Traktor zum Umpflügen kommen“, scherzt Klassenleiterin Julia Trinkwalder-Fend. Angebaut werden dieses Jahr neben Klassikern wie Gurke und Tomate unter anderem Zuckermais, Schwarzwurzeln, Palmkohl und Pastinaken. Oft probieren die Schüler solche Raritäten zum ersten Mal im Laufe des dreijährigen Projekts.

    Gemüse wird in der Koch-AG direkt weiterverarbeitet

    „Wir verarbeiten das Gemüse direkt weiter in unserer Koch-AG, beziehungsweise im Unterrichtsfach Hauswirtschaft und Ernährung“, erklärt Trinkwalder-Fend. Aber natürlich dürfen die Schüler auch die ein oder andere Ernte mit nach Hause nehmen. Im Gegensatz zur Schulbank bedeutet das Gärtnern zwar Abwechslung, aber auch Verantwortung. Die Pflanzen müssen gegossen, Unkraut gejätet und Tomaten ausgegeizt werden. Das machen nun die Schüler der Jahrgangsstufen sieben, acht und neun. Aber auch die Mittagsbetreuung will Dienste im Garten übernehmen. „Die Grundschüler können das Gemüse theoretisch im Unterricht kennenlernen und dann direkt im Garten ansehen“, freut sich Trinkwalder-Fend.

    Für jeweils drei Pflanztermine bekommt die Schule praktische Unterstützung von Ackerdemia. Ein „Ackercoach“ in Form eines ausgebildeten Gärtners kommt mit „Ackerhelfern“, die Erfahrung aus dem Hobbygarten mitbringen, um den Kindern beim Anbau zu helfen. Aufgrund der Corona-Situation musste die Schule die erste Pflanzung ohne Schüler durchführen. Doch bei der zweiten Pflanzung kurz vor den Pfingstferien durften die drei Siebtklässler Simon und Nico Riepold sowie Niklas Reich das Pflanzteam unterstützen. „Ich finde es interessant, etwas Neues zu lernen wie zum Beispiel, dass man Kürbisse schräg einpflanzt“, erklärt Nico Riepold. Gemeinsam haben sie beim zweiten Pflanztermin unter anderem Zuckermais, Tomaten und Edamame in die Erde gebracht.

    Garteln ist für viele Schüler nichts Neues

    Doch das „Garteln“ ist längst nicht für jeden Schüler etwas Neues: „Zuckermais habe ich auch zu Hause schon angebaut, Palmkohl kenne ich aus dem Garten meiner Oma“, erzählt Simon Riepold. Durch dieses Vorwissen lernen die Schüler auch voneinander. Im Rahmen mehrerer Fortbildungen werden die projektleitenden Lehrkräfte von der Ackerdemia ausgebildet. Der Verein gründete die Gemüse-Ackerdemie 2013 mit dem Ziel, die Wertschätzung von Lebensmitteln bei Kindern und Jugendlichen zu steigern. Mittlerweile nehmen 637 Schulen und Kitas in Deutschland, Österreich und der Schweiz am Bildungsprogramm teil.

    Kinder sollen Lebensmittel wertschätzen

    „Mir ist es wichtig, dass die Kinder Lebensmittel mehr wertschätzen und auch am Prozess dahinter beteiligt sind“, erklärt der Pöttmeser „Ackercoach“ Theresa Wagner. Der Höhepunkt für die Schüler wartet in wenigen Wochen auf sie: die Ernte. Niklas Reich freut sich besonders darauf, wenn die von ihm eingepflanzten Gurken endlich Früchte tragen. Doch bis dahin heißt es für die Kinder gießen und pflegen, und das auch während der Ferienzeit.

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